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Hallo Effekto,

Johnny Walker scheint nicht das Problem zu sein bei den Moorhuhn-Vermarktungsrechten, sondern die Firma Hamburger Werbeagentur V+B!
Siehe vor allem den letzten Abschnitt des folgenden Zeitungsauschnitts.

Gruß Konfuzius

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QUELLE - SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

VERMISCHTES Samstag, 5. Februar 2000

Deutschland Seite 16 / München Seite 16

Moorhuhn ärgert Tierschützer

„Computerspiel senkt Hemmschwelle für Brutalität“

Hamburg (dpa/Reuters) – Ein virtuelles Moorhuhn scheucht das Land auf: Zehntausende Fans haben sich das kostenlose Computerspiel auf Firmen- und Privatrechner heruntergeladen und erfreuen sich am Abschießen ahnungsloser Moorhühner. Anderen, wie etwa Tierschützern, tut dagegen die sympathische Kreatur leid. Jetzt wandte sich der Deutsche Tierschutzbund gegen die neue Bewegung: „Dieses Spiel senkt wie viele andere die Hemmschwelle, Tieren gegenüber brutal zu sein“, sagte der Sprecher des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder.

Das Spiel ist kostenlos über mittlerweile zahllose Fanseiten im Internet erhältlich. Hauptaufgabe ist es, aufflatternde Moorhühner ins Visier zu nehmen und zu erlegen. Für jeden Abschuss gibt es Punkte, je weiter entfernt das Tier getroffen wird, desto schneller steigt das Konto. Das Spiel hat wegen seiner Einfachheit und der Comic-Optik eine Popularität erreicht, die vor allem Firmenchefs ins Schwitzen bringt. Denn gespielt wird nicht zuletzt während der Arbeitszeit oder in der Mittagspause. „Das Spiel ist millionenfach unterm Volk“, sagt Ulf Hausmanns von der Bochumer Entwicklerfirma Phenomedia AG. Nach Angaben der Unternehmensberatung Mummert + Partner verursacht es bereits Schäden in Millionenhöhe. Immer mehr Unternehmen klagten über überlastete oder zeitweilig zusammengebrochene Netzwerksysteme, weil Mitarbeiter am Büro-PC auf die „Moorhuhnjad“ gingen oder sich E-Mail schickten, teilte die Unternehmensberatung in Hamburg mit. Angeblich wird sogar in den Büros des Bundestags auf Moorhühner geschossen. Für Hausmanns ist zumindest die Verärgerung der Tierschützer völlig unverständlich. „Unser Moorhuhn ist wie Charlie Chaplin, nämlich unverwüstlich.“ Am Ende fliege es grinsend mit Krücke und Gipsverband durchs Bild. Und die Ähnlichkeit zu den realen Tieren, die vor allem in Großbritannien, Skandinavien, Asien und Amerika vorkommen, sei nicht sehr groß.

Auch hinter den Kulissen bahnt sich Streit an. Die Spielefirma Phenomedia entwickelte die Figur mit den großen erschrockenen Augen im Auftrag der Hamburger Werbeagentur V+B. Wegen des Erfolges beginnt nun das Tauziehen um die Urheberrechte, die gute Umsätze mit Fan-Material versprechen.
 
aus der Diskussion: Phenomedia ist phänomenal (Teil II)
Autor (Datum des Eintrages): Konfuzius  (07.02.00 23:13:48)
Beitrag: 15 von 99 (ID:439639)
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