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Wie gestern versprochen:

Liebe Mitarbeiter der PEH,

vor rund zwei Jahren schrieb mir eine größere Zahl von PEH-Mitarbeitern einen Brief. Damals, als die PEH-Organe meine Kritik an der Geschäftsführung als Irrungen eines „bösen Aktionärs“ darzustellen versuchten…

Viele der seinerzeit im Absender genannten Mitarbeiter sind heute nicht mehr bei der PEH. Sie wurden entlassen, oder gingen aus freien Stücken, weil sich die von mir aufgezeigten Schwächen als wahr erwiesen haben. Erst jüngst wanderte wieder eine Gruppe von Privatkundenberatern zur besser aufgestellten Konkurrenz ab. Die Privatkundensparte der PEH verwaltete einmal nahezu 1 Mrd. Euro, heute sind es vermutlich nur noch rund 400 Mio. Euro. Auf den Aderlass der PEH-Fonds muss ich gar nicht erst eingehen. Die kürzlich erfolgte Entlassung der gesamten Vertriebsmannschaft dieses Bereichs ist symptomatisch für die PEH: Wer keine guten Produkte hat und selber nicht mehr an die Zukunft glaubt, braucht auch keinen Vertrieb. Die PEH scheint ihre Anziehungskraft als attraktiver Arbeitgeber zu verlieren.

Sie wissen selbst: Ohne die nach wie vor erfolgreiche, unabhängig geführte Tochtergesellschaft Axxion S.A. wäre der PEH-Konzern in seiner Existenz bedroht. Für die Mitarbeiter der beiden Kerngeschäftssparten der PEH und die Aktionäre ist dies ein schwacher Trost. Schließlich sind wir es, die ausbaden müssen, was von Seiten der Organe – Vorstand und Aufsichtsrat – seit Jahren verbockt wird.

Sicher kamen viele von Ihnen ursprünglich zur PEH, um für Ihre Kunden eine unabhängige Anlagepolitik umsetzen zu können. Und vielleicht begann der Niedergang der PEH ja an jenem Tag, an den Ihnen von Ihrem Vorstand – initiiert von Martin Stürner – die Anweisung gegeben wurde, in großem Umfang hauseigene Produkte in die Kundendepots zu drücken. Insbesondere der damalige Hinweis, dass dies zur Ertragsmaximierung der PEH beitragen wird, muss Sie geschmerzt haben. Das war nicht das Verhalten eines bankenunabhängigen Vermögensverwalters, sondern entsprach dem Gehabe einer großen Bank.

Wer aktuell in das Depot des PEH Empire Fonds schaut, findet dort unter den fünf größten Positionen den synthetisch klingenden Namen „Ardilla Segur“. Das ist ein Papier der Oaklet GmbH, einer Mehrheitstochter der PEH. Im PEH Strategie Flexibel findet sich unter den fünf größten Positionen der PEH Q Goldminenfonds. Im PEH Trust Chance befindet sich unter den fünf größten Positionen der PEH Q Europa. Mittlerweile werden die hauseigenen Produkte in den Kundendepots also sogar schon mehrfach ineinander gestülpt (Oaklet-Produkt in PEH-Fonds in PEH-Privatkundendepot).

Kurzfristige Gewinnmaximierung auf Kosten der Kunden ist kein aussichtsreiches Geschäftsmodell. Kunden mit hervorragenden Anlageprodukten zu versorgen, zeichnet den unabhängigen und erfolgreichen Vermögensverwalter aus. Kein Wunder, dass es auch mit den Kunden nicht mehr so richtig klappt.

Wie ich Anfang Dezember hörte, war oder ist die Formierung eines Betriebsrats im Gange. Ich kann nur mutmaßen, dass es mittlerweile auch unter den Mitarbeitern regen Widerstand gegen die Politik der Geschäftsführung gibt. Zudem mussten Sie ansehen, wie es in der Vergangenheit so gut wie keine Führungskraft wagte, gegen Martin Stürner aufzubegehren. Der Einzige, der den Mut dazu hatte, war der damalige zweite Vorstand, Stefan Mayerhofer. Er wurde kurzerhand öffentlich verleumdet und verklagt. Kein Wunder, dass konstruktive Kritik aus dem Unternehmen seither nicht mehr vernommen wird.

Ein Betriebsrat ist bekanntlich nicht kündbar. Sofern Sie einen Betriebsrat mittlerweile gewählt haben, gibt es vielleicht einen Mitarbeiter, der das notwendige Rückgrat verbunden mit der Sicherheit der Unkündbarkeit hat, um der Konzernspitze im Interesse von Mitarbeitern und Kunden entgegenzutreten.

Eine öffentliche Aufklärung der Vorwürfe gegen Stefan Mayerhofer und der damaligen Geschehnisse, wurde leider vereitelt. Unter Führung von Herrn Locker gab der Aufsichtsrat lieber einen sechsstelligen Betrag aus, um die seit zwei Jahren gärende Klage von Herrn Mayerhofer wenige Minuten, bevor ich in den Zeugenstand berufen werden sollte, aus der Welt zu schaffen. Der Richter ließ sich daraufhin zu der Bemerkung hinreißen, dass offenbar meine bloße Anwesenheit zum Ende des Prozess beigetragen habe…

Die Öffentlichkeit kennt somit auch weiterhin nur einen Bruchteil der Fakten dessen, was sich zwischen den Organen abgespielt hat. Wenn Sie weitere Hintergründe interessieren:

=> Dem Betriebsrat der PEH stehe ich gerne für nähere Auskünfte über den konstruierten Fall "Mayerhofer" zur Verfügung.

Martin Stürner und Rudolf Locker haben auch mich öffentlich verleumdet, in die Irre geführt, und mit ihrem aus meiner Sicht nur noch als fahrlässig zu bezeichnendem Führungsstil viele Millionen Euro meines Vermögens vernichtet. Sie können sicher sein, dass ich alles daran setzen werde, die Organe der PEH zur Verantwortung zu ziehen, selbst wenn dies Jahre in Anspruch nehmen wird.

Angesichts des Erlebten gibt es mit den gegenwärtigen Organmitglieder für mich schlicht keine Gesprächsgrundlage mehr. Vielleicht können Sie – die Mitarbeiter – eine bessere Lösung erreichen, z.B. über einen konstruktiven Dialog mit Ihrem Aufsichtsrat. Die PEH hat Potential für Investoren, sie könnte ein attraktiver Arbeitsplatz sein. Dass sie derzeit weder das eine noch das andere ist, führe ich primär auf das Versagen der Organmitglieder Martin Stürner und Rudolf Locker zurück. Der Vorstands- und der Aufsichtsratsvorsitzende müssen endlich ausgetauscht werden, danach kann man sicher vernünftig über alles reden.

Mit freundlichen Grüssen

Swen Lorenz
 
aus der Diskussion: PEH: Wetten, daß ...
Autor (Datum des Eintrages): Swen-Lorenz  (02.01.13 13:43:23)
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