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Verbesserte Konjunkturaussichten, vor allem aus China, haben Industriemetalle zum Jahresauftakt verteuert. Vor allem bei Kupfer wurden deutliche Aufschläge verbucht: So erfreuten sich ETCs auf das rote Metall starker Nachfrage, nachdem sich der Kupferpreis innerhalb weniger Tage um mehr als 400 US-Dollar pro Tonne verteuert hatte. Zusätzlich getrieben wurde der Kurs von der Einigung im US-Haushaltsstreit, wodurch die fiskalische Klippe vorerst umgangen werden konnte. Doch schon kurze Zeit nach dem beeindruckenden Jahresauftakt sackten die Kupfer-Notierungen wieder unter die Marke von 8.000 US-Dollar je Tonne (3,63 US-Dollar an der COMEX). Um diesen Wert schwanken die Kupferpreise bereits seit dem Oktober 2011 - in einer Seitwärtsbewegung, die von hoher Volatilität gekennzeichnet ist.

Wie könnte die Preisentwicklung zukünftig weiter gehen? Fakt ist, dass der Kupferverbrauch im vergangenen Jahr leicht gestiegen ist. Insgesamt wurden weltweit rund 20 Millionen Tonnen Kupfer verbraucht, ein Anstieg von 2,3 Prozent gegenüber 2011. 2013 könnte ein Verbrauch von rund 20,9 Millionen Tonnen erreicht werden. Rund 40 Prozent davon (8 Millionen Tonnen) gehen bislang nach China. 2013 soll sich Experten zufolge die Nachfrage aus dem Reich der Mitte um 6 Prozent steigern. Hintergrund ist die verbesserte chinesische Wirtschaftslage. Auch weitere Schwellenländer, in denen die Urbanisierung rasch voranschreitet, sorgen für rege Nachfrage. Europa (3,2 Millionen Tonnen) hingegen sowie die USA und Japan (je 1 Million Tonnen) verbrauchen vergleichsweise wenig.

Doch trotz der moderat steigenden Nachfrage sollten Anleger beachten: Nicht nur in China hat die lokale Kupferproduktion zum Jahreswechsel auf einem Rekordhoch gelegen, wodurch Importe substituiert werden konnten. 2013 nehmen weltweit neue Kupferminen den Betrieb auf, zugleich wird der Abbau in anderen Produktionsstätten erhöht. Einige Rohstoffexperten gehen davon aus, dass vor allem die gigantische Oyu Tolgoi-Mine in der Mongolei, betrieben vom Bergbaukonzern Rio Tinto, ab dem Frühsommer 2013 für einen kräftigen Angebotsüberschuss sorgen könnte. Hinzu kommen größere Kapazitäten in Südamerika und Afrika. Vor diesem Hintergrund gab der größte chinesische Kupferproduzent Jiangxi Copper auf der Metal Bulletin-Konferenz in Shanghai (Ende November 2012) bekannt, dass die globale Minenproduktion von Kupfer 2013 um mehr als eine Million Tonnen wachsen könnte.

Wer dennoch von steigenden Preisen ausgeht, kann sich durch jüngste Meldungen aus den USA bestätigt sehen: Nachdem die größte US-Bank JP Morgan angekündigt hat, einen Indexfonds aufzulegen, der in physisch hinterlegte Kupferbarren investiert, läuft die US-Industrie Sturm gegen den Plan der Bank, den sie für "rücksichtslos und willkürlich" hält und durch den der Preis für Kupfer in die Höhe getrieben werden könnte. Auch Blackrock hatte vor einigen Monaten Pläne für einen physisch besicherten Kupfer-ETF vorgestellt. Das den Plänen zugrundeliegende Kalkül der Banken ist der Trend zu Sachwerten im Zuge der Finanz- und Staatschuldenkrise. Wie brisant die ETF-Thematik ist, zeigt ein Brandbrief eines Konsortiums, das die Hälfte der Kupferverbraucher der USA repräsentiert, an die US-Börsenaufsicht SEC vom 9. Januar 2013. Dass sich auch Teile der US-Politik der Risiken für die Kupferversorgung der USA bewusst sind, verdeutlicht ein Brief des US-Senator Carl Levin an die Regulierungsbehörde SEC: "Es gibt zahlreiche Beweise dafür, dass der JP Morgan-Fonds das weltweite Kupferangebot sprengt, wenn die ETF-Anteile an der NYSE gelistet und gehandelt werden", alarmiert der Senator und fügt hinzu: Sollten die Investoren plötzlich ihr Interesse an Kupfer verlieren und ETF-Anteile abstoßen, könne dies zu einem rasanten Preissturz führen. Insgesamt würde der Kupferpreis also vermutlich noch stärker schwanken als bisher, alarmiert der Politiker.

Anleger in Kupfer sollten nicht zuletzt auch das Vorankommen der Energiewende im Blick behalten: Bauteile aus Kupfer kommen bei der Energieerzeugung, der Energieverteilung und Speicherung zum Einsatz, das Metall ist deshalb für die Energiewende von größter Bedeutung, argumentiert Anton Klassert, Geschäftsführer des Deutschen Kupferinstituts. So würden zukünftig allein in Deutschland zusätzlich rund 50.000 Tonnen Kupfer pro Jahr benötigt, für einen Zeitraum von etwa zehn Jahren, rechnet Klassert vor.

Fazit: Der Kupferpreis könnte sich vorerst weiterhin volatil seitwärts bewegen. Sollte sich die Konjunktur in den Schwellenländern deutlich beleben, zugleich physisch besicherte Kupfer-ETFs auf den Markt kommen und nicht zuletzt durch die Energiewende ein Mehrbedarf entstehen, könnte sich das Kupferangebot verringern, was für nachhaltig steigende Preise sorgen könnte.
 
aus der Diskussion: Katanga Mining Kupfer/Cobalt im Kongo
Autor (Datum des Eintrages): cervical  (18.01.13 13:12:57)
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