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Eine Revolution sucht Renditen

Mit der Schiefergas-Revolution hat sich in Amerika ein regelrechter Erdöl-Rausch entwickelt. Die Förderung von Erdgas und -öl auf eigenem Boden nimmt wieder zu. Wie Anleger davon profitieren können, ist bis jetzt unklar

Erdgas fliesst in den Adern von Aubrey McClendon. Der Mitgründer von Chesapeake Energy gilt als Pionier der amerikanischen Schiefergas-Industrie, deren technologischer Durchbruch die einheimische Energiebranche auf den Kopf gestellt hat. Die USA haben laut McClendon rund doppelt so viel Erdgas, wie Saudiarabien Erdöl hat. Falls es den USA gelingt, diese Ressourcen voll auszuschöpfen und sich so von den Erdöl-Importen aus dem Nahen Osten zu befreien, brächte das sicherlich dramatische Veränderungen der Weltwirtschaft mit sich.

Vom Molekül zur Tankstelle

Doch dazu müssen sowohl die USA als auch die Energiebranche – allen voran Chesapeake als Branchenführer – noch viele Hürden überwinden. Eine davon ist kürzlich genommen worden, als McClendon nach jahrelangem Ringen mit Aktionären und Regulatoren seinen Rücktritt erklärte. Aufgrund von unsauberen Machenschaften wurde er von seinem Posten verdrängt. Das Beispiel zeigt, dass Anleger mit revolutionären Innovationen vorsichtig umgehen müssen: Sie bergen zwar Renditechancen, doch wer nicht aufpasst, stolpert schnell. Auf die Frage, wie man mit der Schiefergas-Revolution Geld verdienen kann, haben die Auguren an der Wall Street noch keine Antwort gefunden.

Generell unterscheidet man im Energiesektor zwischen Anlagemöglichkeiten im Upstream-Bereich, also dort, wo die Energie gewonnen wird, und solchen im Downstream-Sektor, sprich: wo die Energie angewendet wird. Besonders erstgenannter Bereich weist einen interessanten Hintergrund auf, denn die Schiefergas-Revolution ist zwei technologischen Durchbrüchen zu verdanken. Zum einen ist es der Branche möglich, nicht nur vertikal, sondern auch horizontal zu bohren. Zum anderen ist dank dem sogenannten Hydraulic Fracturing, auch «Fracking» genannt, die Gewinnung von Erdgas und -öl aus engen Gesteinsformen vereinfacht worden. Die Schiefergas-Revolution hat somit auch eine Schieferöl-Revolution mit sich gebracht.

Letzteres basiert auf denselben Prinzipien wie das Schiefergas. Auch hier werden kilometerlange Bohrungen durchgeführt, die zuerst vertikal nach unten und dann weiter horizontal führen. Dann wird chemisch verarbeitetes Wasser mit grosser Wucht in diese Rohre gepumpt. Die sogenannte Fracturing-Flüssigkeit schiesst durch kleine Löcher aus den Rohren in das Gestein und lockert es auf. Als Folge fliessen die Kohlenwasserstoffmoleküle aus dem Gestein in die Bohrformation. Die Gewinnung von Erdgas und -öl mit «Fracking» könnte laut Schätzungen der Internationalen Energiebehörde in den nächsten zehn Jahren die USA zu einem Nettoexporteur von fossilen Brennstoffen machen.

Diese Aussichten haben zu einem regelrechten Goldrausch bzw. Öl-Rausch geführt. Landbesitzer, deren Parzellen sich über Schiefer-Formationen befinden, sind über Nacht zu Millionären geworden. Anführer der Branche sind Gaspioniere wie Chesapeake oder XTO Energy, welches mittlerweile ExxonMobil übernommen hat. Doch die sinkenden Erdgaspreise haben in den vergangenen Jahren zu einer Umschichtung von Erdgas zu -öl geführt. Im Erdölbereich führend sind Continental Resources und Whiting Petroleum, welche auch nach wie vor unabhängig sind. Daneben haben sich grössere Unternehmen wie Hess, Marathon oder ConocoPhillips nennenswerte Parzellen mit Schieferöl-Formationen gesichert. Statoil aus Norwegen hat 2012 Brigham übernommen, ein Erdölunternehmen, das vor allem in der Baaken Formation in Nord-Dakota vertreten ist.

Abhängigkeit vom Ölpreis

Problematisch aus Sicht der Anleger ist, dass die Schieferöl-Branche verhältnismässig hohe Kosten aufweist. Die Branche ist also nur dann profitabel, wenn der Erdölpreis hoch bleibt. Doch aufgrund der riesigen Volumina, die in den kommenden Jahren dank dem «Fracking» zu erwarten sind, ist es laut Analytikern denkbar, dass die betreffenden Firmen den Erdölpreis drücken und sich so letztlich selbst schaden. Dieser Faktor erschwert die Analyse. Eine Schiefer-Formation ist bei Ölpreisen von rund 100 $ je Fass sehr profitabel. Fällt der Erdölpreis unter 60 $, muss die Förderanlage laut Schätzungen von Analytikern geschlossen werden, da die Kosten zu hoch sind.

Anders als bei der herkömmlichen Erdöl-Förderung ist die Methode des «Fracking» vergleichbar mit einer Fabrik mit hohen variablen Kosten. Der Kapitalaufwand ist zwar tiefer als beim Bau einer Bohrinsel in der Nordsee – doch die Kosten per Fass liegen weit höher. Im Gegensatz dazu sind die Kosten per gefördertem Fass bei der herkömmlichen Methode tiefer, weil die Volumen dort in der Regel viel höher sind. Eine Bohrinsel in der Nordsee oder im Golf von Mexiko kann täglich durchaus 50 000 Barrel oder mehr fördern. Beim «Fracking» sprechen Manager von 1000 bis 5000 Barrel je Bohrloch. Hinzu kommt, dass die «Fracking»-Technologie deutlich aufwendiger ist, was die Förderkosten hochtreibt. Daher sind die Anleger an der Wall Street zu Recht nervös. Eine alternative Investitionsmöglichkeit stellen Dienstleistungsunternehmen wie Halliburton, Schlumberger und Baker Hughes dar. Sie stellen Ölfirmen technische Expertise zur Verfügung und verdienen ihr Geld mit Dienstleistungs-Honoraren, was sie weniger abhängig vom Erdölpreis macht.

Quelle: Neue Züricher Zeitung

Neben Chemie, Bau und Pharma und Agrochemie die davon profitieren könnten sind natürlich insbesondere der Sektor: Energy Related Equipment / Services
spannend:

Ergänzung dazu nach meinen eigenen Recherchen halte ich folgende Unternehmen für interessant: Status: 7.Feb. 2013

Halliburton (HAL)
Cameron International (CAM)
HELMERICH & PAYNE, INC. (HP)
Oilwell Varco (NOV)
Tenaris SA (TS)

Es gibt viele Werte die schon im Janaur 2013 und vorher gut gelaufen sind, es gibt aber auch Ausnahmen wie Technip (TEC) die sogar schlechter stehen als vorher.

Seit Oktober 2012 sind viele Hedgefonds bei den Unternehmen eingestiegen!
z.B. Kinder Morgan, HAL, Schlumberger, HP usw..

Siehe: WealthLifts Sentiment Index

Keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung.
Das Thema wird zur Zeit in allen Gazetten beleuchtet - Hype Thema - !

Weitere Infos folgen.

Beste Grüsse

Oberkassler
 
aus der Diskussion: Fracking: Fluch oder Segen?
Autor (Datum des Eintrages): Oberkassel  (07.02.13 12:15:17)
Beitrag: 32 von 201 (ID:44113809)
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