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Die Lufthansa ist DER Pechvogel des Jahres 2001 im DAX! Selten gab es ein Unternehmen, dass am laufenden Band von einem Fettnäpfchen ins nächste gestossen wurde, ohne irgendwelche Erholungsversuche zwischenzeitlich.


Die Steine der Anstösse:

Zuerst ein Kurseinbruch ob der verdammt hohen Tarifabschlüsse, die einen großen Teil des Gewinns aufzehren werden.
Anschliessend weitere Abschwächung aufgrund des weltweiten Wirtschaftabschwungs, der vor allem die US-Airlines zu dramatischen Gewinneinbrüchen verholfen hat.
Und zu guter letzt der feige Anschlag auf das World-Trade-Center in den USA. Tagelang ruhte dort der komplette Flugverkehr, was zu hohen Umsatzverlusten der Fluglinien führen wird, auch bei der Lufthansa.

Das ganze nochmals auf deutsch:
Die Lufthansa wird ein grottenschlechtes Ergebnis für 2001 präsentieren! Die gesteckten Ziele werden bei weitem unterboten und (vorübergehend) zu einer dramatischen fundamentalen Verschlechterung führen.

Nur nimmt die Börse so gut wie immer alles vorweg und ich persönlich bin der Meinung, diese "Aktion" könnte nun beendet sein.


Charts:



Eine fast zweimonatige äusserst unvolatile Seitwärtsphase wurde mit Beginn der dramatischen DAX-Schwäche beendet und erlebte nach dem US-Terroranschlag einen katastrophalen Verlauf.
Fast 40% Kursverlust in 2 Wochen & das bei einem DAX-Wert der nicht der bubblenden new-economy angehört, dies ist heftig.

Noch ist keine Trendumkehr zu erkennen, doch könnte ich mir vorstellen das dieser fahnenstangenartige Einbruch genausoschnell wieder ausgebügelt wird. d.h. die Trendwende erkennt man erst dann, wenn schon wieder alles vorbei ist, zumindest aus Tradingperspektiven.



Die Aktie hat sich seit Jahresbeginn fast gedrittelt.
Wahnsinn, oder?
Die letzten Tagen könnte man als letzten sell-out vor einem brutalen Aufwärtssprung ansehen.



Eher negativ ist der Langzeitchart!
Eine einjährige obere Umkehrformation wurde in den letzten Tagen vollendet und dabei gleichzeitig eine mehrjährige Unterstützung zerbrochen. Dies mag ein Mitgrund für den crashartigen Verfall sein.
Theoretisch wäre ein Pullback bis zur Unterkante bei 15/16 Euro denkbar, an dessen Anschluss der Crash fortgesetzt wird. Praktisch hingegen stellt sich irgendwo die Frage nach der fundamentalen Unterbewertung dieser Aktie! Auch wenn momentan kein KGV errechnet werden kann, da das diesjährige Ergebnis noch nichtmal annähernd abzuschätzen ist, kann man Lufthansa wirklich in die Kiste einer EM.TV oder Brokat stecken?


Charttechnische Kursziele:

Die Betonung MUSS auf charttechnischen Kurszielen liegen, denn sowohl fundamental als auch psychologisch ist diese Aktie momentan nicht einschätzbar!

Kurzfristiger Chart:
Es könnte sich am Montag ein Ende des crashartigen Verfalls andeuten. Tiefs von knapp über 10 Euro wären möglich (müssen aber nicht mehr sein!), ehe ein Anstieg bis in den Bereich 15,30/16,30 u.U. sogar 18,50€ anstehen könnte.

Mittelfristiger Chart:
War es ein klassischer sell-out, könnte sich der Wert eines Lufthansa-Anteilsscheines auf 3-6 Monatssicht ab dem jetzigen Niveau glatt verdoppeln. Der Bereich um 22 Euro sollte jedoch die absolute Obergrenze einer LH-Hausse sein. Irgendwo muss die Aktie den Fundamentals entsprechen und die sind in diesem Jahr nunmal grottenschlecht. aus dem Bauch raus würde ich ein fair value bei sogar nur 16-17 Euro ansetzen.

Langfristiger Chart:
Da liegt der Hund auf dem Friedhof begraben!
Dieser Chart sagt glasklar und ohne irgendwelche Zuckungen: Kursziel €4,80!
Ob meine bärische Charttechnik auch in diesem Fall gewinnt, oder die Eigenbewertung bzw. Bullenpsychologie gewinnt? Warten wir ab.


Aktie oder Call-Optionsschein?

Der spekulativ vorsichtigere Anleger wählt die Aktie. Dies wird dank ausbleibender Hebelwirkung nicht zum Totalverlust und kann u.U. auch zur Langfristanlage werden, insofern die Psyche den Anleger zum Aussitzen verleitet. Gleichwohl kann auch eine Lufthansa insolvent werden. =) Kein Papier zur Witwen- und Weisenrente!

Der Zocker (was anderes ist es in der aktuellen Situation nicht) kann mit einem kleinen (!!!) spekulativen Teil seines Depots in einen Optionsschein investieren.
Da alle kurzfr. Calls sehr weit aus dem Geld sind, würde ich Scheine mit Laufzeit März 2002 empfehlen. Zudem ist die Vola. momentan sehr hoch!

WKN 574105 wäre ein entsprechender Call:
Basis 16 Euro - Laufzeitg 01.03.2002 - Bewertungsniveau -44% (!!) - Omega 10 und eine impl. Vola. die nicht so sehr von der hist. abweicht, wie bei vielen DAX-Scheinen momentan, lassen diesen Schein absolut unterbewertet dastehen. Einzig der Spread von über 200% ist ein wenig heftig. Doch hej, bei einem Geld-/Briefkurs von aktuell 0,013/0,031 ist dies völlig normal.
Sollte die Lufthansa bis Ende Oktober meine Zielzone 16 Euro erreichen, macht der Schein rund 500%. Entsprechend groß ist das Risiko nach unten! Wird der Crash fortgesetzt, verliert der Schein alleine durch den Spread 2/3 an Wert. Megaspekulativ !!!


Fazit:

Wäre der Gesamtmarkt nicht so dramatisch (der DAX befindet sich inmitten eines Crashs, die Weltmärkte wanken) könnte man in Lufthansa relativ problemlos investieren.
So jedoch bleibt ein Investment in die Aktie hochspekulativ und in den Optionsschein ein reiner Zock mit Totalverlustrisiko.
In den nächsten Tagen ist sowohl eine weitere Halbierung möglich, als auch ein Kursgewinn von annähernd 50%. Die Entscheidung wird der Gesamtmarkt bringen.
 
aus der Diskussion: Long in Lufthansa (17.09.01) - kurzfristig 50% Aktie bzw. 500% OS möglich!
Autor (Datum des Eintrages): germanasti  (14.09.01 22:43:42)
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