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Die Welt am Samstag: und gleich steigt der Kurs wieder. Aktueller Bitcoin Kurs:EUR112,32 € USD$116,78 ( Stand 13.04.13 13:30 )

Winklevoss-Brüder
Marc Zuckerbergs Erzfeinde sind zurück – mit Bitcoins

David Finchers Film "The Social Network" hat die beiden bekannt gemacht: Cameron und Tyler Winklevoss sehen sich bis heute als die wahren Facebook-Erfinder – um ihre Idee betrogen vom selbstsüchtigen Mark Zuckerberg. In einem jahrelangen Verfahren erstritten sie 20 Millionen Dollar sowie Facebook-Aktien, die heute etwa 200 Millionen Dollar wert sind.

Nun ist klar, was sie zumindest mit einem Teil des Geldes getan haben: "Wir haben unser Geld und unser Vertrauen in ein mathematisches System gesteckt, das keine menschlichen Fehler und politische Einflussnahme kennt", sagte Tyler Winklevoss der "New York Times".

Nach eigenen Angaben halten die Zwillinge rund ein Prozent an der Kryptowährung "Bitcoin". Das entspricht nach Kurs vom Donnerstag rund elf Millionen Dollar (8,4 Millionen Euro).

Dabei haben die Winklevoss' offenbar ein gutes Geschäft gemacht. Die ersten Investitionen in die Währung tätigten sie bereits im Sommer vergangenen Jahres, als der Kurs der Währung nur ein Bruchteil des heutigen betrug.

Die Bitcoins stehen seit einigen Wochen im Fokus der Öffentlichkeit, weil sie eine gewaltige Rallye erlebt haben. Bis Mitte dieser Woche kletterte der Kurs auf etwa 265 Dollar je Bitcoin.
Der Absturz der Bitcoins

Doch dann folgte der Absturz. Im Handelsverlauf sackte der Kurs am Freitag bis auf 90 Dollar, wobei der er je nach Handelsplatz immer etwas variiert.

Grund für die dramatische Kursverluste scheinen nervöse Spekulanten zu sein, aber ebenso technische Probleme. So waren die Server von Handelsplattformen wie Mt. Gox teilweise überlastet vom großen Investoreninteresse – als Kunden dann zeitweise keinen Zugriff auf die Plattform hatten, löste das offenbar eine Panik aus.

Zudem gab es auch Hackerangriffe, die die Server mit unsinnigen Anfragen überlasteten und so den regulären Handel störten ("DDOS-Attacken"). Ziel scheint es dabei zu sein, den Kurs zu drücken, um günstig Bitcoins nachkaufen zu können. Erholt sich der Kurs, werden sie mit Profit verkauft.

Bitcoins wurden vor vier Jahren von einem mysteriösen Programmierer oder einer Programmiergruppe namens Satoshi Nakamoto entwickelt. Die wahre Identität des Urhebers konnte bis heute nicht geklärt werden. Grundlage der Währung ist ein Algorithmus, der auf vernetzten Computern Einheiten der Währung erzeugt. Diese Bitcoins werden auf Plattformen gegen Euro und Dollar gehandelt.

Auf Tausenden Webportalen kann bereits in Bitcoins bezahlt werden. Ziel der Entwickler war es, eine anonyme Währung ohne die Aufsicht einer Notenbank oder Regierung zu schaffen.

Der Clou: Die Zahl der Bitcoins ist endlich – die Geldmenge kann nicht beliebig erhöht werden. Während zu Beginn ein Bitcoin an einem Heim-PC selbst erstellt werden konnte, erfordert der Algorithmus immer mehr Rechenkapazität, die Privatanwender nicht mehr aufbieten können. Im Jahr 2140 soll auf diesem Weg der 21-millionste Bitcoin entstehen, derzeit gibt es 11 Millionen.

Die Währung ist also knapp – und macht sie deswegen für Investoren wie die Winklevoss-Brüder interessant.
Das Gold für die Nerds

Sie setzen darauf, dass die Bitcoins das Gold der Technikwelt werden. "Wir werden an einem Punkt ankommen, wo die Leute anerkennen, dass sich virtuelle Währungen etabliert haben. Noch stehen wir aber ganz am Anfang", so Cameron Winklevoss.

Unklar ist, wie viele Großinvestoren es neben den Winklevoss-Brüdern gibt. Laut Businessweek werden derzeit etwa 250 Gelddepots ("wallets") mit Bitcoins gezählt, die mehr als eine Million Dollar wert sind. Allerdings schwankt diese Zahl derzeit stark wegen der heftigen Kursbewegungen. Zudem ist durch die Anonymität der Währung unklar, ob eine Person ein oder mehrere dieser "Wallets" besitzt.

Zuckerbergs ehemalige Widersacher haben ihre "Wallets" ziemlich gut abgesichert. Statt sie auf mit dem Internet verbundenen Rechnern zu speichern, haben sie die komplexen Bitcoin-Codes auf kleine Flash-Speicher übertragen.

Und die liegen in Tresorräumen von Banken – in drei verschiedenen Städten. Beklauen lassen wollen sich die umtriebigen Internet-Unternehmer kein zweites Mal.
 
aus der Diskussion: Bitcoins kaufen
Autor (Datum des Eintrages): wulfen40  (13.04.13 13:36:44)
Beitrag: 61 von 349 (ID:44424991)
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