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Fortsetzung: Zen an der Börse #10

Zu meiner Zeit als Makler bei Bear, Sterns & Co. sagten manche meiner Klienten, daß sie noch nie einen richtigen Verlust hatten, bis sie ihn selbst erleiden mußten. Sie blieben kleben, bis die Börse ihr Urteil bestätigte. Wie töricht und kostspielig sich diese Einstellung für einige von ihnen erwies! Und wieder: Das Ego zwingt uns seinen Willen auf wider unsere Einsicht in das richtige Handeln. Die Objektivität sagt uns, daß wir falsch liegen. Das Ego sagt uns, standhaft zu bleiben.
Wenn wir einen Gewinner laufen haben, tritt das Ego auf den Plan, indem es uns dazu verführt, Gewinne rasch einzustreichen. Warum hat es uns nicht ebenso schnell aus den Verlusten geführt? Das Ego wird uns Gewinner rasch abstoßen lassen, weil es die unmittelbare Befriedigung des Rechthabens braucht. Es liebt Rechthaben und leugnet Fehlbarkeit. Kündigen Sie Ihrem Ego. Das ist zwar schwer, doch das Bewußtsein um seinen Würgegriff ist ein Anfang.
Durch harte Arbeit können Sie den Zugriff des Egos auf Ihr Investitionsverhalten lockern. An der Börse zu spielen ist der schwierigste Weg, den Lebensunterhalt leicht zu verdienen. Egos sterben nicht.
Sie sind auf dem richtigen Weg, wenn Sie sich die Macht dieser Instanz bewußtmachen.
Eine egolose Person hat nichts zu verteidigen. Sie tut einfach, was ihr die Börse sagt. Sie sagt nicht der Börse, was sie zu tun hat oder was sie tun wird. Sie hat kein Ego, das ihr Anweisungen gibt, und kann deshalb mühelos den Strömungen der Börse folgen. Sehr schwer ist es dagegen, unsere Egos über Bord zu werfen. Es erfordert viel Training, bei manchen von uns manchmal Jahre. Es ist wie in der Schule: Wer aufpaßt, was der Lehrer sagt, bekommt gute Noten. In diesem Fall ist die Börse unser Lehrer, und es zahlt sich aus zuzuhören.

Fortsetzung folgt.
 
aus der Diskussion: Vishnu´s ZEN-Thread
Autor (Datum des Eintrages): Vishnudas  (22.09.01 12:53:25)
Beitrag: 507 von 662 (ID:4478065)
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