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Dax-Aufnahme als Ziel - Bochums "stiller Riese" will aufs Parkett

Die Deutsche Annington ist mit gut 180.000 Wohnungen der mit Abstand größte private Wohnungseigentümer in Deutschland. Bekannt ist er bisher aber nur wenigen. Mit einem Börsengang soll sich das ändern. Die Wurzeln des Unternehmens liegen bei der Eisenbahn und in England.

Deutschlands größter Wohnungskonzern Deutsche Annington strebt an die Börse. Die Bochumer könnten es mittelfristig als erste Immobiliengesellschaft in den Dax schaffen und die Börse damit kräftig aufmischen. Einige Fakten zum Börsenkandidaten:

Geschichte

Die Deutsche Annington ist mit gut 180.000 Wohnungen der mit Abstand größte private Wohnungseigentümer in Deutschland. Der Düsseldorfer Rivale LEG Immobilien, der Anfang 2013 an die Börse gegangen ist, ist nur halb so groß. Die jüngere Geschichte beginnt mit der Privatisierung der Eisenbahnerwohnungen 2000/2001, von denen die Deutsche Annington insgesamt 65.000 übernahm. 2003 folgte die Übernahme der Heimbau AG in Kiel mit 10.000 Wohnungen, 2004 der Kauf von 4500 Wohnungen von RWE und 2005 die Übernahme von 138.000 Wohnungen (Viterra) von Eon.

Ihren Namen leitet die Deutsche Annington von der britischen Schwestergesellschaft "Annington Homes" ab, die im Zuge der Privatisierungen in Großbritannien vom Verteidigungsministerium die Häuser und Wohnungen der Streitkräfte übernommen hatte. Seit 2001 gehört die Deutsche Annington dem Finanzinvestor Terra Firma, der nun nach einer Ausstiegsmöglichkeit sucht. Er will zunächst nur 25 Prozent des Unternehmens an der Börse platzieren.

Geschäftsmodell

Deutsche Annington versteht sich - wie die börsennotierten Konkurrenten Gagfah, Deutsche Wohnen, GSW und TAG Immobilien - als Bestandshalter. Wohnungspakete werden nur gekauft und veräußert, um das Gesamtportfolio zu optimieren. Ein klassischer Wohnungshändler wie die Augsburger Patrizia ist Annington nicht. Das Hauptgeschäft ist die Vermietung.

Die Wohnungen der Annington liegen in ganz Deutschland mit Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen. Das Motto: bezahlbarer Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten, kein Luxus. Die Leerstandsquote ist mit 3,9 Prozent im Branchenvergleich niedrig, die Miete liegt im Schnitt pro Quadratmeter bei 5,28 Euro. Die Erträge sind verlässlich und konjunkturunabhängig. Das könnte für Profi-Anleger wie Pensionsfonds und Versicherer interessant sein, die mit der Aktie auf regelmäßige Ausschüttungen hoffen können.

Der Konzern arbeitet profitabel: 2012 fuhr Deutsche Annington einen Vorsteuergewinn von 215,8 Mio. Euro ein, unter dem Strich blieben 172,2 Mio. Euro. Im 1. Quartal 2013 stieg das operative Ergebnis aus der Vermietung und dem Verkauf von Wohnungen (FFO) um 17 Prozent auf 56 Mio. Euro.

Warum jetzt der Börsengang?

Seit Jahren steigt die Nachfrage ausländischer Investoren nach Investitionsmöglichkeiten auf dem stabilen deutschen Immobilienmarkt. Davon hat die Konkurrenz bereits profitiert: Platzhirsche wie Deutsche Wohnen und TAG sammelten am Markt mehrfach problemlos frisches Kapital ein, um ihr Wachstum zu finanzieren. Und die Börsenneulinge GSW und LEG spürten eine rege Nachfrage nach ihren Aktien.

Die Deutsche Annington wird seit Jahren als IPO-Kandidat gehandelt, springt auf diesen Zug nun aber relativ spät auf. Hauptgrund ist, dass sich die rund vier Milliarden Euro schwere Refinanzierung deutlich länger hinzog als ursprünglich gedacht. Der Abschluss gelang erst Ende 2012. Für Investoren war damit eine wichtige Hürde genommen. So besteht nicht die Gefahr, dass sie gleich nach dem Börsengang zur Kasse gebeten werden.

Quelle: n-tv.de , rts
 
aus der Diskussion: Vonovia (vorm. Deutsche Annington Immobilien SE)
Autor (Datum des Eintrages): kosto1929  (19.06.13 20:27:23)
Beitrag: 2 von 10,844 (ID:44881113)
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