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@ xylophon
entschuldige, ganz abgesehen davon, dass das netz zur gründlichen auseinandersetzung alles andere als tauglich ist, weil der missverständnisse zu viele sind. aber das ist eine eigenartig oberflächliche sicht der dinge. war mir schon bei deinen äußerungen zum korea-krieg aufgefallen, bei der du dich auf die wahlen im süden kapriziertest und das für meine begriffe wesentlichere ausser acht ließest. zu korea, nur als beispiel, schrieb ich: die koreaner, eines der ältesten kulturvölker der welt mit einer fast tausendjährigen kontinuität ihres staatswesens, zu dem roosevelt konstatierte, es sei nicht reif für eine selbstregierung, bedürfe einer 40-jährigen treuhandschaftsregierung der allierten....

welch unerträgliche arroganz. und das aus dem munde eines staatsmanns, dessen eigenes staatswesen - dazu muss man gar nicht lange in die geschichte zurückgehen - auf einem nie gesühnten völkermord aufgebaut ist und sich historisch zusammensetzt unter anderem aus verqueren fundamentalisten europäischer herkunft, bitter armen wirtschaftsflüchtlingen aus europa, sklavenhalterstaaten, deren grundfesten auf die existenz mächtiger schlepperbanden zurückzuführen sind usw. usw. - solche lesart aber ist unpopulär, ich weiß, nur gelegentlich hilfreich, wenn man den blick auf die welt ab und zu mal zurechtrückt.

galtung steht übrigens für eine komplexe sicht auf diese historische entwicklung. geschätzt wird in etwa, dass afrika 20 millionen junge, arbeitsfähige menschen verloren hat. für die entwicklung afrikas ist diese tatsache niederschmetternd, vielleicht vergleichbar mit dem, was heute durch aids geschieht. stattdessen haben sie auf den zuckerrohrplantagen und baumwollfeldern des neuen kontinents zum sagenhaften reichtum einiger barone beigetragen. die installierung von sogenannten brückenköpfen, d.h. geschmierten eliten nicht nur in afrika sondern in allen ehemaligen kolonien, besser vielleicht mit sogenannten eliten, die mit den neuen herren zusammenarbeiteten, deren interesse nie der eigenen bevölkerung galt, beginnt in der phase des raubkolonialismus und dauert bis heute an. wer sich einige arabische staaten anschaut, wird unverkennbare ähnlichkeiten entdecken.

wie sorgsam die amerikanische außenpolitik mit anderen völkern umgeht bzw. umgegangen ist, auch dafür steht korea als beispiel - ich schrieb es schon: nach dem abwurf der atombombe auf nagasaki erhielten zwei amerikanische offiziere, darunter der spätere außenminister dean rusk, den befehl, innerhalb von dreißig minuten einen plan zur teilung koreas aufzustellen....

die gleiche arroganz und unkenntnis läßt den vietnam-krieg eskalieren. das ist übrigens nicht auf meinem mist gewachsen, sondern die einsicht mcnamaras.

wenn wir in längeren zeiträumen denken, dann machen die verfassungen der usa und frankreichs den anfang und stehen im atem der zeit lediglich für einen hauch. die realität sah in der regel anders aus. die rückfälle in die barbarei sind in kurzen abständen erfolgt, zumal in unserem jahrhundert, man denke nur an den ersten und den zweiten weltkrieg mit der systematischen, fabrikmässigen ermordung der verschiedensten menschengruppen. ... dies in aller gebotenen kürze. was ich damit sagen will: hochmut kommt vor den fall. der firnis der zivilisation, derer wir uns so rühmen, ist äusserst dünn, wie in diesen tagen allenthalben zu beobachten.
 
aus der Diskussion: Eklat : Berlusconi [ein Faschisten Freund] beleidigt gesamte Islamische Welt !
Autor (Datum des Eintrages): antigone  (28.09.01 17:22:03)
Beitrag: 50 von 178 (ID:4525448)
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