Guten Abend! Eine zahnlose Börsenaufsicht in Deutschland, zweifellos. Eine Polizei und Justiz, die Alkoholsünder auf das Härteste be- kämpft, bei den zunehmenden Wirtschaftsstraftaten wegsah, oder sich aufgrund verworrener Gesetzeslage sowie einem un- durchdringlichen Dschungel von Paragrafen, oft resignierte, wird gezwungen, auch diese Tatbestände endlich mit der not- wendigen Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit zu verfolgen. Lange genug mussten wir zusehen, wie Klein- und Gross- kriminelle, Bilanzfälscher, Steuerbetrüger und Verfasser verlogener Adhoc-Meldungen dem deutschen Anleger das Geld aus der Tasche zogen. Lehnt man sich zurück und versucht man, das ganze Bild zu sehen, erkennt man, dass die Vorgänge der letzten zwei Jahre wesentlich mehr, als nur monetären Schaden, anricht- eten. Wohlgemerkt, nicht nur am Neuen Markt, der aber als Aus- hängeschild der Deutschen Börse besonders unter Beobach- tung steht. Aber alles hat auch sein Gutes, denn nachdem das Geld aufgebraucht ist, betrachtet der geneigte Anleger sein Depot und hinterfragt erstmals kritisch, worin er denn investierte. Dass es noch nicht zu spät ist, zeigt uns das wohldiskutierte Infomatec- Urteil und die Anklage gegen die Verantwortlichen des Flowtex-Skandals. Offensichtlich haben sich einige besonnen, dass es so nicht weiter gehen kann. Lange genug mussten wir ja warten, aber gerade heute ist man wieder einen ganz kleinen Schritt weiter gekommen, und hat das Betrugsunternehmen des Peter Kabel aus Hamburg vom Neuen Markt verbannt. Logisch folgender Schritt muss sein, den Betrügern das Geld wieder abzunehmen und den rechtmäßigen Besitzern zurück zu geben. Auch da hat man, nun in Augsburg, einen Anfang gemacht. Metabox wird hoffentlich das nächste Unternehmen sein, das man auseinander nimmt, die Zusammenhänge aufdeckt, die zum Massenbetrug führten und den Dieben und Betrügern das Erschlichene wieder wegnimmt. In den letzten Tagen hat eine Flut von Strafanzeigen die Kanz- leien der entsprechenden Anwälte verlassen. Man beginnt. In einer Zeit, in der das öffentliche Interesse zunehmend auf die fortgesetzten Wirtschaftsverbrechen - gerade am Neuen Markt- fokussiert wird, sollte es gelingen, die Adhocbetrüger dahin zu bringen, wo sie hingehören: Als Entehrte in die nächstgelegenen Gefängnisse, versehen mit dem Kainsmal des Betrügers und der notwendigen Publi- zität über die Medien und das Internet. Warum? Damit niemals wieder ein ehrbarer Mensch solchen Menschen Geld anvertraut! Morgen ist Feiertag. Er erinnert uns daran, dass schon einmal in einem Teil Deutschlands einfache Menschen es sich nicht mehr bieten ließen, was man ihnen antat und das Heft des Handelns in die Hand nahmen, indem sie einen Pulk von Ver- brechern wegdemonstrierten. Wir haben wieder einen Pulk von Verbrechern. Gehen wir es an. Mit ganzer Kraft. Guten Abend! Herzlichst Ihr Hubert Hunold |
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aus der Diskussion: | Momentaufnahme II |
Autor (Datum des Eintrages): | HubertHunold (02.10.01 20:05:37) |
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