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Mittwoch, 3. Oktober 2001
Der Countdown läuft
Rumsfeld sondiert Einsatzorte

Die USA bereiten sich offenbar gründlich auf einen bevorstehenden Militäreinsatz gegen Ziele in Afghanistan vor. Im diesem Zusammenhang hat US-Präsident George W. Bush seine Verteidigungsminister Donald Rumsfeld in drei arabische Länder des Nahen Ostens und nach Usbekistan entsandt. In Washington hieß es offiziell, Rumsfeld werde "Gespräche über militärische Aktionen führen".

Diese mehrtägige Reise lässt zumindest die Vermutung zu, dass ein Militärschlag nicht unmittelbar bevorsteht. Rumsfeld wird zunächst nach Saudi-Arabien, Ägypten und Oman fliegen. In der Region hat die die USA nach den Anschlägen am 11. September die größte Streitmacht seit dem Golfkrieg 1991 zusammengezogen. Er hoffe, in der Region US-Truppen besuchen zu können und bis zum Wochenende in den USA zurück zu sein, fügte Rumsfeld an.

Über Usbekistan sagte Rumsfeld, wegen der Geografie und Situation des Landes gehe er davon aus, dass es nützlich sei, persönliche Gespräche zu führen. Usbekistan grenzt an den Norden Afghanistans und hat Berichten zufolge den USA eine enge Zusammenarbeit beim Truppenaufbau in der Region zugesagt.



Erstmals Bündnisfall ausgerufen

Die NATO hatte gestern den Bündnisfall ausgerufen, der den kollektiven Verteidigungsfall vorsieht. Die USA hätten den Alliierten "klare und zwingende" Beweise für die Verwicklung von bin Ladens Organisation El Kaida vorgelegt, sagte NATO-Generalsekretär George Robertson in Brüssel. Alle Verbündeten hätten damit festgestellt, dass die Anschläge im Ausland geplant worden seien. Belege dafür hatte die NATO im September zur Bedingung für die Erklärung des Bündnisfalls gemacht.

US-Präsident George W. Bush und der britische Premierminister Tony Blair hatten deutliche Warnungen an Kabul gesandt. Blair forderte die Taliban auf, Terroristen, die sich in dem Land versteckt halten, auszuliefern. Andernfalls müsse das Regime in Afghanistan damit rechnen, gewaltsam gestürzt zu werden.

Auch Bush bekräftigte seine Warnung an die Taliban. Ohne die Auslieferung bin Ladens und dessen Gefolgsleuten "wird es Konsequenzen geben", betonte er während eines Treffens mit führenden Kongresspolitikern.

Die USA haben Afghanistan Vergeltung angedroht, weil die dortige radikal-islamische Taliban-Regierung den moslemischen Extremisten Osama bin Laden unterstütze. Die USA macht Bin Laden für die Anschläge in New York und Washington verantwortlich, bei denen vermutlich rund 6.000 Menschen ums Leben gekommen sind.
 
aus der Diskussion: Afghanistan ist eingekreist - die militärische Lage im Krisengebiet
Autor (Datum des Eintrages): BGTrading  (03.10.01 09:31:02)
Beitrag: 7 von 18 (ID:4552519)
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