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Ocean Heat Content OHC (Waermeinhalt der Ozeane)


Hier noch einmal ausfuehrlich, wo es mit diesen Daten im Argen liegt. Und es ist viel schlimmer als gedacht. Das Posting ist etwas laenger geworden, aber ich denke, man kann hier ganz klare Schluesse ziehen.

In Kurzform: Daten vor 2004 sind unbrauchbar. Und einige Rekonstruktionen sind, freundlich formuliert, dubios.


Ausgangspunkt sind die jaehrlichen Daten von NOAA, hier von 1955-2009 dargestellt.



Einer der Dauerposter in diesem Thread hatte diese OHC Daten als „robust“ bezeichnet. Ein ganz schlechter Witz, wie sich in Kuerze herausstellen wird.

Das besondere an den 0-2000m OHC Daten (gruene Kurve) ist, dass sie nach Ansicht der Klimaforscher ueber 90% der Erwaermung erfassen, die Erwaermungen der noch tieferen Ozeanschichten, der Landmassen und der Atmosphaere machen zusammengenommen den kleinen Rest aus.

Diese Erwaermung ist nach Meinung des IPCC Folge der Summe der externen „Forcings“, und diese sind laut IPCC nahezu zu 100% menschgemacht.


Soviel vorweg und nun ans Eingemachte:

1). Laut NOAA stieg der OHC 0-2000m in den 46 Jahren 1955-2001 um ca. 8 E22 Joule und dann in den darauffolgenden nur 3 Jahren ebenfalls um ca. 8 E22 Joule an

2). Diese angeblich um den Faktor 15 schnellere Erwaermung in 2001-2004 fiel zusammen mit der Installation der Argo-Bojen.

3). Zuvor gab es nur sporadische Messungen mit grossen Luecken, die Abdeckung betrug nur ca. 10%, mit Argo nun bei 100%, wenn man die Polarregionen ausklammert.

NOAA Messungen bei 1500m Tiefe
http://bobtisdale.files.wordpress.com/2013/03/nodc-temp-obs-…

Es besteht daher der Verdacht, dass der extreme Anstieg nur ein Artifakt der Ausweitung der Abdeckung bzw. des Messgebiets ist, bzw. im Detail durch falsche Annahmen ueber Trends in zuvor nicht vermessenen Gebieten zustande kommt. Die Fakten fuer diese These sind erdrueckend.

4). Verlauf nicht mit dem Treibhauseffekt vereinbar:

Von 1955-2001 ist der Waermeinhalt der Ozeane nur sehr, sehr langsam gestiegen. Da weitere Waerme sonst nirgendwo zwischengepeichert werden kann, muss dieser Anstieg als „DIE“ Antwort auf die menschgemachten Veraenderungen in der Atmosphaere interpretiert werden. 2001-2004 schnellt die Erwaermung dann ploetzlich um den Faktor 15 nach oben. Dieses Verhalten ist weder mit Klimamodellen noch unserem Verstaendnis vom Treibhauseffekt vereinbar. Zwar sind durch Austausch von Waerme zwischen Ozeanschichten oder zwischen Ozean und Atmosphaere (z.B. durch El Nino) erhebliche Temperaturspruenge moeglich und bekannt, solche Spruenge werden aber nicht fuer das Gesamtsystem erwartet und schon gar nicht Spruenge um den Faktor 15 ueber 3 Jahre hinweg.

5). Die gegenueber 1955-2001 extreme (angebliche) Erwaermung in 2001-2004 waere auch nur durch eine epochale Reduzierung der Wolkendecke erklaerbar. Diese ist aber in den entsprechenden Datensaetzen nirgends vorhanden.

6). Eine solche Reduktion der Wolkendecke haette zunaechst Atmosphaere und obere Ozeanschicht 0-100m ganz massiv erwaermen muessen, bevor diese Waerme dann in den tieferen Schichten „gemessen“ wurde. Davon ist weder in der Atmosphaere, noch im OHC 0-100m (siehe Bild oben) irgendetwas zu sehen. Es sieht so aus, als waere die Waerme in die tiederen Schichten teleportiert worden, ohne Spuren in Atmosphaere und oberer Ozeanschicht zu hinterlassen.

7). User „rv“ „erklaert“ den Erwaermungssprung dadurch, dass aus den Schichten unterhalb 100m massiv kaltes Wasser nach oben gestroemt sei und gleichzeitig die obere Schicht 0-100m ganz aussergewoehnlich erwaermt worden sei, und sich beide Effekte in 0-100m gerade kompensiert haetten. Auch das ist nachweislich falsch.

8). Es wurde in diesem Zeitraum kein aussergewoehnliches Aufsteigen kalten Wassers in solch epochalem Ausmass festgestellt. Man bedenke, dass es sich hier um Waermeaequivalente von 46 Jahren globaler Erwaermung handeln soll die in nur 3 Jahren relokiert worden sein sollen. Auch waere es extrem unwahrscheinlich, dass der epochale Aufstieg des kalten Wassers und die epochale Erwaermung der oberen Schicht so abgelaufen sein sollen, dass in Atmosphaere und oberster Wasserschicht 0-100m ueberhaupt nicht Aussergewoehnliches zu sehen ist.

9) Wie in 5 beschrieben, fehlte fuer eine aussergwoehnliche Erwaermung auch die Grundlage in Form einer epochal reduzierten Wolkenbedeckung.

10). Die epochale (angebliche) Erwaermung in 2001-2004 haette man auch in der Strahlungsbilanz (einfallende Strahlung minus abgegebene Strahlung) der Erde messen muessen. Bei CERES und anderen Satelliten existiert diese Differenz aber nicht.


Soweit dazu. Solch ein Fehler demonstriert natuerlich die erschreckende Inkompetenz bei NOAA. Aber es kommt leider noch schlimmer.

1). Die jaehrlichen Daten sind vor ein paar Monaten von der NOAA Webseite verschwunden. Jetzt gibt es dort nur noch jaehrliche Daten ab 2005. Fuer die Loeschung der alten Daten gibt es keinen erklaerenden Hinweis.

http://www.nodc.noaa.gov/OC5/3M_HEAT_CONTENT/heat_global.htm…

2). Fuer den Zeitraum seit 1955 hat man stattdessen die Rekonstruktion von Levitus et al (2012) eingestellt.

3). Die Daten von Levitus werden als „pentadal data“ bezeichnet. In Levitus (2012) werden diese Daten so beschrieben:

“Here we present estimates for the upper 2000 m of the World Ocean with additional historical and modern data [Levitus et al., 2005a, 2005b; Boyer et al., 2009] using running pentadal (5-year) temperature analyses [Levitus et al., 2000].”

In Levitus et al (2000), beschreibt man dann “pentadal data” als “running 5-year composites.”

4). Es ist nicht klar, was „pentadal“ ist, ausser dass hier „Komposit“ von jeweils 5 Jahren gebildet werden. Durch diese Mittelung wird der Sprung in den 3 Jahren 2001-2004 auf mindestens 11 Jahre 1997-2009 verschmiert und sieht dann „optisch“ nicht mehr so absurd aus wie in der ehemaligen NOAA Kurve.

5). Eine Mittelung macht bei stark verrauschten Daten Sinn, um Trends besser zu erkennen. Hier liegt aber mit dem Sprung im Zeitraum 2001-2004 ein systematischer Fehler vor. Dieser wird durch Mittelung nicht abgemildert sondern verdeckt.

6) NOAA Nutzer koennen jetzt also nicht mehr auf die Originaldaten zugreifen sondern nur noch auf ein verschmiertes Zwischenprodukt.

7) Die pentadale Auswertung von Levitus hat noch eine weitere Auffaelligkeit. Gegenueber einem gewoehlichen 5 jaehrigen „running mean“ hat sich mit dem „pentadal composite“ der Erwaermungstrend der Ozeane um satte 36% erhoeht.



http://wattsupwiththat.com/2013/03/13/nodcs-pentadal-ocean-h…

8). Andere Auswertungen der OHC Daten kommen zu anderen Rekonstruktionen.
Lobenswert ist hier Lynman et al 2013.



Lobenswert, weil er darstellt, wie sehr sich Rekonstruktionen unterscheiden, je nach Annahme des OHC in jenen weiten Regionen ohne Messungdaten (siehe insbesondere unterstes Bild 0-1800m).

So zeigt die schwarze Kurve (mit Annahme „ZIF“) keinerlei Erwaermung 1955-1998, Danach in 1998-2004 folgt ein grosser Sprung nach oben, der wieder den Uebergang auf Argo einschliesst.

Das waermste Jahr war hier 2004. Und erst seit ca. 2004 haben wir halbwegs brauchbare Daten.
 
aus der Diskussion: Globale Erwärmung durch Treibhauseffekt - nur ein Mythos der Linken?
Autor (Datum des Eintrages): bmann025  (19.10.13 12:20:29)
Beitrag: 30,204 von 58,006 (ID:45657397)
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