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Schlag gegen Afghanistan - Angriffe gehen weiter

In mindestens drei Angriffswellen haben die USA und Großbritannien strategische Ziele in Afghanistan angegriffen. Die Angriffe hatten Sonntagabend begonnen und werden nach Informationen aus dem US-Verteidigungsministerium einige Tage andauern. Getroffen wurden u.a. die Hauptstadt Kabul, die Taliban-Hochburg Kandahar, Dschalalabad im Grenzgebiet zum benachbarten Pakistan und die im Norden gelegene Stadt Masar-i-Scharif.

Nach offiziellen Angaben sind durch den Militärschlag bisher zwei Menschen getötet worden. Vier wurden verletzt, so ein Sprecher der Taliban. Über das Ausmaß der Schäden könne er noch nichts sagen. Dem Taliban-Sender "Stimme der Schariat" zufolge hat es in der Hauptstadt Kabul weder Opfer noch Sachschäden gegeben. Die afghanische Nachrichtenagentur AIP spricht von mindestens 25 Todesopfern.

UN-Sicherheitsrat tagt
Auf Bitte der USA wird heute abend um 23 Uhr MESZ der UN-Sicherheitsrat in New York zusammenkommen. Die amerikanischen und britischen Diplomaten wollten dabei die anderen 13 Ratsmitglieder über die Angriffe auf Afghanistan informieren, so UN-Sprecher Manoel de Almeida a Silva. Der UN-Sicherheitsrat hatte nach den Terroranschlägen in New York und Washington ein Recht der USA auf Selbstverteidigung anerkannt.

Kabul ohne Strom
Bei den Angriffen wurden auch der Flughafen von Kandahar und ein Haus von Taliban-Anführer Mullah Mohammed Omar getroffen. Nach Angaben der Taliban überlebten bin Laden und Omar die erste Angriffswelle.

Am Montagmorgen wurde die Hauptstadt Kabul ein weiteres Mal bombardiert. Die Stadt lag kurz nach Beginn der Angriffe durch einen Stromausfall in völliger Dunkelheit. Aus dem Pentagon verlautete, die USA wollten auch Operationen innerhalb Afghanistans ausführen, die öffentlich nicht zu sehen seien.

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sagte in Washington, für eine Bewertung der amerikanisch-britischen Angriffe sei es noch zu früh. Der Feldzug gegen den Terrorismus dauere weiter an.

In der ersten Angriffswelle wurden nach Angaben des Pentagons 50 Marschflugkörper abgefeuert - von Bombern und Kampfflugzeugen ebenso wie von Schiffen und U-Booten. Die Angriffe richteten sich gegen Flugabwehrsysteme, Flugzeuge und Stützpunkte von Terroristen, teilte US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld mit. Ziel der Angriffe sei zunächst, die Luftabwehr der Taliban auszuschalten und das militärische Kräfteverhältnis zu Gunsten der oppositionellen Nordallianz zu verändern.

Bush: "Sorgfältige gezielte Aktionen "
US-Präsident George W. Bush sprach in einer Ansprache an das amerikanische Volk von "sorgfältigen gezielten Aktionen" gegen das Netzwerk der Terroristen und militärische Einrichtungen des Taliban-Regimes. Er habe die Taliban vergeblich aufgefordert, den Hauptverdächtigen für die Anschläge in New York und Washington, Osama bin Laden, auszuliefern. Mehr als 40 Staaten hätten den USA ihre Unterstützung zugesagt. Neben der Beteiligung der britischen Streitkräfte wies der US-Präsident besonders auf die Unterstützung aus Deutschland, Frankreich, Kanada und Australien hin.

Bush hatte im Vorfeld die Führer der wichtigsten NATO-Staaten sowie den russischen Präsidenten Wladimir Putin telefonisch über den Beginn der Aktion informiert.



 
aus der Diskussion: Afghanistan ist eingekreist - die militärische Lage im Krisengebiet
Autor (Datum des Eintrages): BGTrading  (08.10.01 12:28:35)
Beitrag: 17 von 18 (ID:4586747)
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