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Aus der FTD vom 9.10.2001 www.ftd.de/intel
Intel entwickelt Technik für schnellere Prozessoren
Von Oliver Wihofszki, Hamburg

Der weltgrößte Chiphersteller Intel hat eine neue Technik entwickelt. Sie soll in fünf Jahren die Massenproduktion von wesentlich schnelleren und kleineren Computerchips ermöglichen.

Die neue Prozessoren-Generation soll dank der modernen Bauweise zehnmal schneller rechnen als heutige Exemplare und zusätzlich die Herstellungskosten senken. Der Branchenführer Intel könnte mit der Anwendung dieser Technik seinen Vorsprung weiter ausbauen. Jim Walker, Analyst bei der IT-Beratung Gartner, hält die Entwicklung für bedeutsam: "Das ist schon ein Durchbruch. Intel ist der Konkurrenz damit einen Schritt voraus."

Möglich wird das laut Intel durch ein Chipdesign mit dem Namen "bumpless build-up layer", das die verschiedenen Bausteine eines Mikroprozessors enger miteinander verbindet als bisher üblich.


So sollen zukünftig die Silizium-teile eines Chips vollständig mit dem Gesamtpaket integriert sein und nicht mehr aufgelötet werden wie bisher. "Das ermöglicht schnellere Rechenvorgänge, dünnere und leichtere Prozessoren sowie einen geringeren Stromverbrauch", sagte Intel-Entwickler Koushik Banerjee.


Gartner-Analyst Walker teilt diese Einschätzung und erwartet "bessere elektrische Eigenschaften und damit höhere Geschwindigkeiten".



Konkurrenz schläft nicht


Bis die neuen Chips allerdings massenhaft zu niedrigen Kosten produziert werden können, vergehen laut Intel noch mindestens fünf Jahre. "Sollte die Konkurrenz bis dahin nicht reagieren, hat Intel einen großen Vorteil", so Analyst Walker. Der Gartner-Fachmann rechnet jedoch damit, dass die anderen Chiphersteller nicht untätig bleiben und schon bald ähnliche Techniken präsentieren.


Für die angeschlagene Branche könnte die neue Technik einen fernen Hoffnungsschimmer bedeuten. Vor allem wenn es dadurch gelingt, die Produktionskosten noch weiter zu senken.


Erst in der letzten Woche musste der nach Intel zweitgrößte Chip-Produzent Advanced Micro Devices (AMD) einen Umsatzeinbruch von 22 Prozent für das dritte Quartal bekannt geben. Auch die in Finanznöten steckende Siemens-Tochter Infineon versucht Kosten zu senken. Um im Geschäft mit Speicherchips wettbewerbsfähig zu bleiben, wird seit Wochen mit dem japanischen Konkurrenten Toshiba über eine Kooperation verhandelt, bisher allerdings ohne Ergebnis.



© 2001 Financial Times Deutschland

URL des Artikels: http://www.ftd.de/tm/hs/FTDRVRPQJSC.html
 
aus der Diskussion: 09.10.01: Bankenkrise in den USA. Wer wird zum Täter ernannt?
Autor (Datum des Eintrages): nasdaq10.000  (09.10.01 08:52:23)
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