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Die gelegentlich verbreitete Behauptung, der globale Temperaturanstieg hätte angehalten, ist zwar nachweislich falsch. Die globale Temperatur steigt weiter an, wie erwartet. Auch wenn man statistisch nicht beschlagen ist, sollte jedem Betrachter auffallen, dass die wärmsten Jahre seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen alle in der jüngsten Vergangenheit liegen. 2010 ist vor 2005 und dieses vor 1998 das wärmste Jahr in allen Bodentemperaturzeitreihen. Das letzte Jahrzehnt (2004-2013) ist 0,12 Grad wärmer als das vorhergehende Jahrzehnt (1994-2003).

Um die Öffentlichkeit zu täuschen, greifen Leugner zu Tricks. Normalerweise picken sie zu kurze Zeitreihen heraus, wählen geschickt Anfangs- und Endpunkte und finden so Teile der Zeitreihe, die vom Gesamttrend abweichen. Weil die globale Temperatur aufgrund des Wetters von Jahr zu Jahr um den Trend schwankt, kann man bei ausreichend kurzen Abschnitten den unterliegenden Trend völlig maskieren. Man braucht nur zu schauen, wann die Zeitreihe starke Ausschläge nach oben (guter Anfangspunkt) und nach unten (guter Endpunkt) zeigt. So sind beliebte Anfangspunkte in der Vergangenheit 1995 und ganz besonders 1998 gewesen.
Und so hörten wir immer wieder, die globale Erwärmung hätte 1998 gestoppt oder es gäbe keine signifikante Erwärmung seit 1995 *. Hätte man 1994 oder 1996 oder 1999 als Anfangspunkte gewählt, wären andere Aussagen herausgekommen. Für Klimatologen gilt deshalb der Grundsatz, immer die zum Problem passende Zeitreihe zu betrachten und bei Temperaturzeitreihen sollten das mindestens 30 Jahre am Stück sein.

Einer der Höhepunkte des Ganzen war ein Betrugsmanöver unter Beteiligung von einige Leugnern (der Wissenschaftler Lindzen und die Blogger Anthony Watts und Lubos Motl). Sie benutzten einen befreundeten Reporter, um in einem Interview Anfang 2010 Phil Jones vergiftete Fragen unterzuschieben. Phil Jones ist Direktor des Hadley Centres in UK, wo eine der globalen Temperaturzeitreihen erstellt wird.

Aufgrund vorhergehender Berechnung und früherer Interviews sicher, wie Jones antworten würde, gaben sie dem BBC- Reporter Roger Harrabin die Frage mit, ob die Temperatur seit 1995 (bis damals 2009) signifikant steigen würde. Für einen signifikanten Anstieg waren aber gerade 15 Jahre an Daten zu kurz. Die korrekte Antwort war „nein“ und die gab Jones. Dass aber schon die Frage manipulativ und im Grunde sinnlos war, entging der Öffentlichkeit, ebenso wie die weiteren Erläuterungen, dass der Trend aber steigend sei, sobald man ausreichende Daten betrachtet. So entstand der falsche Eindruck, Phil Jones selbst zweifelt die globale Erwärmung an. Darauf hatten die Leugner spekuliert, was Motl in seinem Blog offen zugab. (Es ist seltsam, dass er so offen darüber redet, aber bei Betrügern kann es passieren, dass sie sich selbst eher für den gelungenen Betrug bewundern, als sich die moralische Frage dabei zu stellen. Seine seltsame Logik: wenn ich einen signifikanten Temperaturanstieg in kleinere Stücke teile, die für sich nicht mehr signifikant sind, habe ich die globale Erwärmung wegerklärt, deshalb musste man Jones genau diese Frage unterschieben.)

Diese Aktion stellt sich noch klarer als Betrug heraus, wenn man die neueren Daten dazu nimmt. Wie erwartet, führen weitere Jahre dazu, dass der Trend sich aus den jährlichen Schwankungen herausschält. Inzwischen ist er auf einem 98%-Niveau signifikant (F-Test, Autokorrelation nicht berücksichtigt). Die globale Temperatur steigt rechnerisch in diesen 19 Jahren (1995-2013) um 0,009 Grad pro Jahr (HadCrut4-Datensatz, bei GISS wäre der Anstieg sogar 0,010 Grad pro Jahr und schon auf dem 99%-Niveau signifikant). Mit jedem zusätzlichen Jahr wird der ansteigende Trend höher und signifikanter. Man könnte jetzt die Leugner von 2010 fragen, ob sie einsehen, dass sie damals unrecht hatten – der Temperaturtrend seit 1995 ist tatsächlich signifikant steigend und für den Temperaturtrend seit 1998 werden wir dies auch in wenigen Jahren (vielleicht schon 2016) sagen können. Aber die Frage ist sinnlos – Leugner interessiert die Wahrheit ja gar nicht. Richard Lindzen z.B. wusste genau, dass der Temperaturtrend entgegen seinen eigenen Vorhersagen weiter steigt und hatte deshalb hier bewusst die Öffentlichkeit täuschen wollen.
 
aus der Diskussion: Ein Schwindel, der verjährt.
Autor (Datum des Eintrages): for4zim  (04.02.14 21:22:15)
Beitrag: 1 von 5,545 (ID:46378490)
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