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@Coltrain : ihr Posting empfinde schon ein wenig tendziell.

Hier das gesamte Interview:

Malte Hartwieg veranlasst, Anlegeransprüche ohne jeden Vorbehalt zu durchleuchten

Interview mit den damit Beauftragten Medard Fuchsgruber und Werner Klumpe
24.04.2014 von fondstelegramm


fondstelegramm: Malte Hartwiegs Strategie leuchtet nicht ganz ein. Seine Beteiligungsangebote sind ja keine Sparpläne, so dass das Ausbleiben von Ausschüttungen, trotz dringend gebotener Zweifel keine unmittelbare Haftung auslöst.

Medard Fuchsgruber: Unsere Aufgabe erstreckt sich nicht auf die rechtliche Würdigung der Angelegenheit, sondern auf die Vermögensrecherche bei den Selfmade Capital- und NCI-Fonds. Wir recherchieren den Geldfluss, die Geldverwendung und letztendlich den Verbleib des Geldes.

Werner Klumpe: Wir sind von Herrn Hartwieg gebeten worden, ohne jeden Vorbehalt alle Themen und Ansprüche für die Fonds im Anlegerinteresse zu durchleuchten, was auch der von uns formulierten Mandatsvorgabe entspricht. Wenn man dies als Strategie bezeichnen würde, dann wäre dies aus unserer Sicht die zurzeit einzig richtige.
Für ein Emissionshaus muss es doch selbstverständlich sein, im Falle des Ausbleibens oder auch nur Stockens von Ausschüttungen den Gründen nachzugehen; dies ist dementsprechend Teil unseres Auftrages. Dazu besteht zwar keine unmittelbare aus dem Prospekt abzuleitende Verpflichtung. Wir sehen dies aber gleichwohl mindestens als Recherche- wenn nicht Handlungsverpflichtung für die Geschäftsführung der Fonds beziehungsweise des Emissionshauses.
In den letzten Jahren ist auch von Ihren Publikationen zu Recht ein Krisenmanagement eingefordert worden und dies auch zum Maßstab der Beurteilung von Emissionshäusern gemacht worden – unabhängig von der Frage irgendeines Verschuldens. So sollte dies auch im gegebenen Falle gesehen werden.

Ist die Bitte um Zeitaufschub nicht mindestens das Eingeständnis eines Versäumnisses wenn nicht bereits eine Art Schuldeingeständnis?

Werner Klumpe: Die Bitte um Zeitaufschub hat ihre Grundlage darin, dass unter Umständen bei einer zu großen Anzahl durch Anleger geltend gemachter Ansprüche aus Rechtsgründen eventuell eine Insolvenzgefahr für die diversen Fondsdienstleistungsfirmen gegeben sein könnte, die im Rahmen der Abwicklung der Fonds tätig sind. Dies wäre von entsprechenden Insolvenzrechtlern zu beurteilen. Um diese Situation nicht aufkommen zu lassen, ist ein Moratorium auch im Interesse der Anleger.
Einerseits ist das Haftungspotenzial der betroffenen Dienstleistungsfirmen aus unserer Sicht begrenzt und wird nach Ablauf des hier erbetenen Zeitaufschubs wohl in gleicher Höhe bestehen. Andererseits ist es aber für die Fonds von erheblicher Bedeutung, wenn die Dienstleistungsfirmen weiter in ihrer Funktion bestehen und ihren Aufgaben nachgehen können.
Wieso also die Bitte um Zeitaufschub und damit der Möglichkeit zum Krisenmanagement einem Schuldeingeständnis gleichkommen soll, ist von daher nicht verständlich und auch nicht richtig.

Die 12,1 Millionen Euro Forderungen scheinen ja auch aus Hartwiegs Sicht berechtigt zu sein. Worauf basieren sie? Sind es Schadenersatzansprüche? Ausschüttungsansprüche bei Beteiligungsmodellen kann man ja nicht gerichtlich einfordern.

Werner Klumpe: Es wird im Sinne der Transparenz aufgezeigt, wie viel Ansprüche derzeit von Anlegern insgesamt geltend gemacht werden. Es handelt sich im Wesentlichen um vorsorglich aber noch nicht prozessual geltend gemachte Ansprüche. Daraus kann jedoch nicht auf die Berechtigung dieser Ansprüche geschlossen werden. Regelmäßig geht es um Schadensersatzansprüche aufgrund möglicher Prospekthaftung. Diese sind, häufig unspezifiziert, gegen Dienstleistungsgesellschaften gerichtet und unterliegen letztendlich der gerichtlichen Beurteilung. Es geht insoweit nicht um Ausschüttungsansprüche von Anlegern gegen die Beteiligungsgesellschaften. Darum geht es aber bei den derzeit von uns eingeleiteten Maßnahmen zur Ermittlung von eventuellen Ansprüchen der Beteiligungsgesellschaften gegen die Investitionsgesellschaften, um letztendlich Ausschüttungen zu ermöglichen.

Warum geht es nur um die Selfmade- und NCI-Fonds und nicht beispielsweise um die Fonds der Euro Grundinvest oder Panthera?

Werner Klumpe: Aufgrund des Verlaufs dieser Fonds sehen wir hier keinen Handlungsbedarf.
Dima24 hat sich erst kürzlich von „Anlageberatung“ in „Anlagevermittlung“ umbenannt. Unter der ersten Flagge segelte Dima24 jahrelang als Anlageberatung, ohne tatsächlich zu beraten. Erwachsen nicht hieraus die überwiegenden Ansprüche? Die wären dann aber nicht an Kruppa weiterzureichen. Auch für Prospektfehler müsste nicht Kruppa sondern Hartwieg haften.
Werner Klumpe: Wie Sie wissen, ist die Grenzziehung zwischen Anlagevermittlung und Anlageberatung nicht immer einfach und auch von den Gerichten unabhängig von der im Einzelfall vorgenommenen tatsächlichen Etikettierung erfolgt. Da aus entsprechenden Tätigkeiten auch Haftung begründet werden kann, bitten wir um Verständnis, dass Antworten nur mit Blickrichtung auf den jeweiligen Einzelfall Sinn machen. Grundsätzlich ist es aber so, dass mögliche Vermittlungs- und Beratungsfehler die handelnde Körperschaft, regelmäßig eine GmbH, und nicht den jeweils Vermittelnden oder Beratenden treffen. Eine eigene Haftung für eventuelle Prospektfehler, besteht für die handelnden natürlichen Personen bei einer derartigen Konstellation regelmäßig nicht, sondern nur bei wenigen eng gefassten rechtlichen Ausnahmetatbeständen.

Die Sache sieht nach einem Ablenkungsmanöver aus. Wer am lautesten „Haltet den Dieb! Da ist er lang“ ruft, auf den fällt erst mal am wenigsten Verdacht.

Werner Klumpe: Uns geht es derzeit primär um Informationen zum möglichen Verbleib der an die Investitionsgesellschaften seitens der Fonds überstellten Gelder und deren mögliche Rückführung an diese Fonds. Wir haben zudem zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch keine Veranlassung – auch nicht mit Blickrichtung auf Herrn Kruppa –, irgendeine Schuldzuweisung vorzunehmen. Allerdings ist es so, dass aus unserer Sicht derzeit nur Herr Kruppa die Situation im Hinblick auf die möglichen Investitionen der Fonds- beziehungsweise Anlegergelder, deren Entwicklung, Chancen oder Risiken für die Zukunft und vor allem den Ist-Stand aufklären und mitteilen kann. In diesem Zusammenhang haben wir ein Signal seitens Herrn Kruppa erhalten, dass dieser in Kürze für eine umfängliche Rücksprache und Aufklärung an seinem Wohnort Dubai zur Verfügung stehen will.

Wie stellen Sie sicher, dass Hartwieg nicht das Moratorium nutzt, sein Abtauchen gut vorzubereiten?

Werner Klumpe: Immerhin hat er unter anderem die notwendigen Gelder für die Fortführung der Fonds, für einen möglichen Beirat, für die Recherchen durch das Büro Fuchsgruber, auch die Kosten für unsere Tätigkeit bereitstellt, und aus unserer Sicht ist er gewillt, im Interesse des Vermögens der Anleger Aufklärungsmanagement zu betreiben. Allgemeine Verdächtigungen ohne konkreten Anlass sind daher aus unserer Sicht für niemanden hilfreich.

Aber was ist, wenn er heute auf Kruppa zeigt und morgen abhaut? Offenbar verfügt er ja noch über Geld.

Medard Fuchsgruber: Herr Hartwieg möge abtauchen, doch die Informationen, die uns zur Verfügung gestellt wurden, haben Bestand und damit lässt sich sinnvoll arbeiten. Von besonderer Bedeutung ist bei unserem Auftrag, dass die eventuell aufgefundenen Vermögen oder gegebenenfalls auch Forderungen sofort an die Fonds und die Anleger fließen. Es ist nicht vorgesehen, dass Herr Hartwieg oder Personen in seinem Umfeld auf aufgefundene Vermögenswerte oder Forderungen Zugriff haben.

Wie beurteilen sie den Verkauf der dima24 Anlagevermittlung GmbH von
Hartwieg an seine Mitarbeiter Renate Wallauer und Frank Schuhmann?


Medard Fuchsgruber: Der Verkauf der Dima24 Anlagevermittlung GmbH passt zu den für Herrn Hartwieg derzeit gegebenen Notwendigkeiten, nämlich die Erledigung der im Interesse der Anleger notwendigen Aufklärungsarbeiten für die genannten Fonds, was einen entsprechenden zeitlichen Aufwand erfordert.
 
aus der Diskussion: dima24 = Selfmade Capital = NCI New Capital Invest = Euro Grundinvest = Panthera
Autor (Datum des Eintrages): auweia2102  (28.04.14 21:10:21)
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