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24.10.2001
ComROAD Betrug im Spiel?
Prior Börse


Die Wertpapierexperten der "Prior Börse" stellen sich die Frage, ob bei der ComROAD AG (WKN 544940) vielleicht Betrug im Spiel ist.

Seit Anfang vergangenen Jahres sei der Aktienkurs von ComROAD bis Ende September 2000 um über 330% explodiert und habe sein Allzeithoch von 66,80 Euro erreicht. Damals habe die Marktkapitalisierung 1,3 Mrd. Euro betragen, was für eine Firma, die 1999 erst 10 Mio. Euro umgesetzt habe, erstaunlich gewesen sei. Vielleicht habe das Unternehmen den stolzen Börsenwert unter anderem der Tatsache zu verdanken, dass der Unternehmenschef Bodo Schnabel seine Pressemitteilungen mitunter forsch formuliert habe.

Unterdessen würden auch die Gerüchte der Luftbuchungen und Scheingeschäfte nicht verstummen wollen. Auch den Wertpapierexperten von der "Prior Börse" erscheint es rätselhaft, wie Schnabel sein Umsatzziel von 95 Mio. Euro in diesem Jahr mit so wenig Personal stemmen könne. Auch würden Branchenkenner 95 Mio. Euro Umsatzvolumen für ein einzelnes Unternehmen auf dem embryonalen Telematik-Markt kaum als "seriös" für darstellbar halten.

Dabei sei auffällig, dass ComROAD gemäß eigenen Angaben nur 5% der Erlöse in Deutschland generiere. Allerdings kämen gigantische Aufträge aus exotischen Ländern dazu. So habe Schnabel z.B. ein großes China-Geschäft mit einem Volumen im dreistelligen Millionenbereich gemeldet. Dies lasse sich nur kaum nachprüfen, denn der Konzernchef sei auf mehrmalige Bitten um eine vollständige Liste aller behaupteten 36 Vertriebspartner nicht eingegangen.

Während die übrige IT-Branche leide, habe ComROAD mit strammen Zuwachsraten (über 100%) und dicken Gewinnen überrascht. Allerdings komme die Frage auf, ob die Zahlen nicht zu schön seien. Die Bilanz weise für die ersten sechs Monate einige Merkwürdigkeiten auf. Das Unternehmen habe 22 Mio. Euro als "geleistete Anzahlungen" gebucht. Zugleich habe sich der Umsatz auf 34 Mio. Euro belaufen. Mit ca. 65% des Geschäftsvolumens erscheine die "Vorkasse" damit deutlich überhöht.

Zudem sollten 19 Mio. Euro mittlerweile in zahlreiche Unternehmensbeteiligungen geflossen sein, darunter auch Vertriebspartner. Wettbewerber würden argwöhnen, dass Schnabel seine Liquidität in Vertriebspartner stecke, damit diese Geräte abnehmen würden, die sonst vielleicht nicht verkauft würden.

Bis zum Beweis des Gegenteils gelte für Schnabel natürlich uneingeschränkt die Unschuldsvermutung. Man sollte aber keine Wunder von ihm erwarten. Der Konzern verfüge zum Beispiel über keinerlei Patente und die Technik gelte als simpel.
 
aus der Diskussion: Dramatisches Kursziel für COMROAD: 0,28€ & damit Delisting!
Autor (Datum des Eintrages): 1121  (24.10.01 10:59:48)
Beitrag: 137 von 411 (ID:4707614)
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