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Durchbruch für SmartCards in den USA

In den USA, wo bisher der Führerschein de fakto als Personalausweis dient, werden nun unter der Prämisse der Terrorabwehr mehr und mehr elektronische ID-Karten eingeführt. Sie bieten weit mehr als ein fälschungssicheres Identifikationspapier, nämlich aus Sicht der Sicherheitsexperten geradezu ideale Möglichkeiten zur Speicherung und maschinellen Auswertung verschiedenster Personendaten, darunter natürlich auch biometrischer Merkmale.

Das US-Verteidigungsministerium hat 4,3 Millionen SmartCards geordert, die als ID-Karten an das Militärpersonal ausgegeben werden sollen. Damit sollen sowohl die körperlichen als auch die Online-Sicherheitsvorkehrungen verstärkt werden, berichtet der Nachrichtendienst Newsfactor. Das Pentagon erwäge, weitere 23 Millionen SmartCards an Angehörige, Pensionäre und Vertragspartner zu verteilen. Die Maßnahme kostet 8 bis 9 Dollar pro Karte.

Auch bei der Sicherung des Luftverkehrs gegen terroristische Anschläge sollen SmartCards helfen. Die US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration (FAA) sprach vergangene Woche mit Herstellern über den Plan, künftig allen Flugpassagieren elektronische Ausweise anzubieten. Dass auch diese Karten biometrische Merkmale enthalten werden, damit zum Beispiel über Iris-Scan oder Fingerabdruck die Identität des Inhabers geprüft werden kann, steht außer Frage.

Wer auf diese Weise sicher zu identifizieren sei, so das Kalkül der FAA, bräuchte nicht mehr den aufwendigen körperlichen Sicherheitskontrollen unterzogen zu werden. Die Behörde geht davon aus, dass viele Passagiere freiwillig und gern eine solche elektronische ID-Karte nutzen würden, um an den zeitraubenden Checks vorbei zu kommen. Die Kontrollen, die es vor dem 11. September bei Inlandsflügen praktisch gar nicht gab, haben seither überall auf den Flugplätzen zu langen Warteschlangen geführt.

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Einführung allgemeiner Air-travel SmartCards in den USA sind bereits auf dem Weg, berichtet die Internet-Zeitung Interactive Week. Das Thema sei in beiden Häusern des Kongresses nicht umstritten. Die Zeitung zitiert einen Vertreter der Industrie mit der Aussage, die SmartCards könnten schon in sechs Monaten auf allen Flughäfen Standard sein. Binnen eines Jahres werde es dann 20 bis 40 Millionen US-Bürger geben, die sich auf diese Weise einwandfrei identifizieren könnten – nicht nur bei Flugreisen, sondern auch beim Surfen und bei Online-Geschäften.

Angesichts der dominanten Zielvorgabe der Terror-Bekämpfung dringen die Einwände von Bürgerrechtlern und konservativen Liberalen kaum mehr durch. Sie haben bisher sogar die Einführung eines nationalen Ausweispapiers verhindert, müssen sich aber jetzt wohl damit abfinden, dass mit der SmartCard nach und nach sogar ein computergestütztes Identifikationssystem für die US-Bürger etabliert wird. (cp/c`t)

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gerry aus heise.de
 
aus der Diskussion: Was ist heute mit OTI los? 40% ?!? Gibt`s Gerüchte???
Autor (Datum des Eintrages): grünbach  (29.10.01 18:41:34)
Beitrag: 10 von 10 (ID:4747932)
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