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Ryanair


Auf der Strecke Frankfurt-London ist Ryanair unschlagbar billig: 58 DM hin und zurück. Teuer ist nur die Aktie.


Die Ryanair-Idee hat sich prächtig bewährt. Man bietet regionale Flüge - und sonst nichts. Ryanair hat seit Jahren die niedrigsten Kosten in Westeuropa. Durch Online-Buchungen wurden sie weiter gekürzt. Im September konnten die Iren ihre Preise drastisch senken. Die Fluggäste dankten es mit einem Umsatzplus von 28 Prozent.


Nur hat das die Börse längst gemerkt. Dem Tief im September folgte ein Steigflug von fast 50 Prozent. Ryanair ist die zweitwertvollste Fluglinie in Europa, direkt hinter der Lufthansa. Auf das 35fache des laufenden Gewinns bringen es die Iren.


Mal angenommen, alles läuft nach Plan. Es folgen keine weiteren Anschläge. Die Zahl der Fluggäste wächst wie angenommen mit vier Prozent pro Jahr bis 2010. Ryanair schafft es, den Marktanteil von zwei auf zehn Prozent zu steigern. Das wäre etwa so viel wie Souhtwest Airlines, das 1978 gegründete US-Vorbild von Ryanair. Gestehen wir eine Nettomarge von noch 15 Prozent zu. Das wäre weniger als zuletzt, aber deutlich mehr als Southwest, die in den vergangenen Jahren gute zehn Prozent eingeflogen hat. Die Lufthansa kam in den besten Zeiten auf 5,4 Prozent.


Dann würde Ryanair am Ende des Jahrzehnt 440 Mio. Euro Gewinn machen. Das entspricht einem KGV von 9,4 - für 2010. Lufthansas KGV für 2000? 6,4! Schon richtig, dass die Kraniche derzeit leiden. Aber immerhin haben sie gezeigt, was sie können. Dagegen ist nicht gesagt, dass Ryanair bis 2010 rasant wachsen und die Marge verteidigen kann. Landerechte und ausgebildetes Flugpersonal werden bald wieder Mangelware sein. Die Konkurrenz durch andere Billigflieger wie Go und EasyJet wird sich verstärken.

Financial Times Deutschland 6.11.2001
 
aus der Diskussion: Für 58 DM hin und zurück nach London
Autor (Datum des Eintrages): rolloverbeethoven  (06.11.01 11:14:36)
Beitrag: 1 von 2 (ID:4805500)
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