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Aufgrund des letzten Postings auf Raging Bull drängt sich natürlich die Frage auf, ob die Klagen tatsächlich auch eingereicht wurden? Kann mir jemand sagen/erklären, wo das definitiv festgehalten wurde?

Denn noch immer scheint Honeywell keinerlei Grund dafür zu sehen, irgendetwas zu veröffentlichen geschweige denn zu reagieren.

Spekulant

Zur Erinnerung aus der Telebörse: Konzentriert Euch auf den ersten Absatz:

26 Prozesse hat Turbodyne in den letzten drei Jahren geführt, einige davon laufen noch. Viele verliefen einfach im Sand, so auch die Klage von Rainer Wollny, kurzzeitigem Vorstandschef und President des Boards of Directors. Der Kölner Rechtsanwalt hatte frühere Manager sowie Ex-Anwälte des Unternehmens auf Schadenersatz in Höhe von mindestens 320 Millionen Dollar verklagt. Am 9. Mai kippten seine Nachfolger die Klage. Wollny hatte auf eigene Faust gehandelt. Damit sind wieder einmal Hoffnungen geschröpfter deutscher Turbodyne-Aktionäre im Sand verlaufen.

Schwarz, Weiß und Grau
Wollny warf den Vorgängern Missmanagement und geschönte Unternehmensbewertungen vor. Völlig undurchsichtig wie immer bei Turbodyne ist, wer hier eigentlich der Gute und wer der Böse ist. Wollny, der auf eigene Faust ein angeschlagenes Unternehmen in neue Prozesse verwickelt? Oder sein Nachfolger Kenneth Fitzpatrick, der während des Turbodyneskandals 1998 für Investor Relations verantwortlich war - also auch für die Pressemeldungen, die derzeit von der amerikanischen Börsenaufsicht auf Verstöße gegen das Börsenrecht untersucht werden?

Verzweifelt trotz Boom
Eigentlich sekundär - denn an der verzweifelten Lage von Turbodyne ändert das alles nichts. Seit einem Jahrzehnt blüht das Geschäft mit Turboladern. Der Technik werden weiter rosige Zeiten prophezeit. Einerseits, weil der Abgasbooster den ruppigen Diesel weiter kultivieren und sauberer machen soll. Andererseits, weil auch Benzinmotoren bald mit umweltfreundlicher Einspritztechnik ausgestattet werden können. Auch dafür ist die Ladertechnik sinnvoll. Turbodyne arbeitet an interessanten Weiterentwicklungen wie dem Turbopac und dem Dynacharger, aber die Entwicklung stockt aber seit Jahren.

Prozesse, Konkurs und vollkommen pleite
Schuld daran sind vor allem die ruinösen Prozesse. 6,65 Millionen Dollar zahlte Turbodyne in Vergleichen. Um diese Summe aufzubringen mussten alle Patente und Warenzeichen an den Konkurrenten Honeywell verkauft werden. Stattdessen gibt es zwischen den Unternehmen ein Entwicklungsabkommen. Doch das ist bedroht. Honeywell wirft Turbodyne vor, seinen Teil der Entwicklungsarbeit nicht geleistet zu haben. Bis zum 3. Juni hat Turbodyne nun Zeit das Gegenteil zu belegen.

Doch es ist fraglich, ob Turbodyne das kann. Denn erstens ist das Unternehmen völlig abgebrannt. Der Kassenbestand ist laut Jahresbericht 0 $, auf den Konten sind gerade mal 330.000 Dollar. Einnahmen sind keine in Sicht, denn die Umsatz erwirtschaftende Tochter Pacific Baja musste im Konkursverfahren liquidiert werden. Und hier stehen noch unklare Schulden von über drei Millionen Dollar zur Debatte. Aufgrund des Konkurses hat Turbodyne auch keine Vermögensgegenstände mehr. Die Einzelfertigung des Produkts Turbopac für Detroit Diesel musste eingestellt werden. Bei 100 Millionen Dollar Schulden ist fraglich, ob das verrufene, angeschlagene Unternehmen noch Geld für die Entwicklung der Produkte zu sammen bekommt. Laut Jahresbericht reichte das Geld noch bis zum 11. Mai - das war letzte Woche.

Falls Honeywell das Lizenzabkommen mit Turbodyne als hinfällig betrachtet und kündigt, verliert Turbodyne auch den Zugriff auf sein früheres immaterielles Vermögen. Das wäre dann wohl das endgültige Ende.

Dr. Martin Hock, 15. Mai 2001
Infos zur Aktie
Quelle: www.dieteleboerse.de
 
aus der Diskussion: Turbodyne - Klagen
Autor (Datum des Eintrages): Spekulant2  (06.11.01 16:18:43)
Beitrag: 1 von 2 (ID:4808607)
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