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Sehe einige Punkte etwas anders:

Mark Schneider, der Ex-CEO von UPC und Sohn von Gene Schneider, Vorstand bei der Mutter UGC, hat eine sehr ungeschickte Akquisitionspolitik verfolgt. Damit einhergehend führte dies dazu, daß nach dem Platzen der Spekulationsblase heute eine Unterdeckung in der Bilanz von UPC steht, da die Aktiva nicht mehr von den Passiva gedeckt werden.
Primacom jedoch hat, für jeden anhand der entsprechenden Informationen in der Bilanz des GJ 2000 und in den Quartalsberichten nachvollziehbar, eine sehr vorsichtige Akquisitonspolitik betrieben. In Abhängigkeit der Akzeptanz von ANALOG-TV wurden 500 bis 550 Euro je analogen KabelKUNDEN nur auf der Netzebene 4 ausgegeben. Damit wurde das gezahlt, was andere Kabelunternehmen in Deutschland auch zahlen würden oder haben. Angesichts der Tatsache, das jeder analoge Kabelkunde grob 100 Euro Umsatz und 50 Euro Ertrag einbringt sind die gezahlten Preise vernünftig, wenn nicht sogar sehr günstig. Für jeden DigitalKUNDEN wurde bei der Multikabel-Akquisition 1250 Euro ausgegeben. Dabei ist zu berücksichtigen, daß in den Niederlanden keine zerklüftete Netzstruktur wie bei uns besteht. Jeder Multikabel-Kunde wird von der Kopfstation bis zur Anschlussdose versorgt (Netzebenen 2-4) zudem ist das Multikabel-Netz vollständig aufgerüstet. Das Pro-Kopf-BSP in NL ist mit dem in D vergleichbar. Die Akzeptanz von Internet und Digital-TV ist zudem wesentlich höher.

Ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, warum der Kauf von Multikabel "glatter Overkill" sein soll.

Auch kann ich nicht nachvollziehen, warum nach einem Zusammenschluss von Primacom und EWT absolut gesehen sich per sé die Innenfinanzierungskraft signifikant verbessern sollte. Nur die Verschuldung pro KabelHH sinkt - und damit langfristig die Refinanzierungskosten.

Wie dem auch sei - der Markt spiegelt die Skepsis von Krisenmanager (oder eine wie auch immer geartete (Markt-)Unsicherheit) wieder. Das Sentiment in PCAG ist trotz der, im europaweiten Vergleich sehr guten Fundamentaldaten und einem positiven EBITDA von immerhin rd. 80 Mio. Euro, nach wie vor negativ. Sowohl die Ankündigung als auch die (Fast-)Absage der Fusion wurden paradoxerweise mit heftigen Kursabschlägen quittiert.

Angesichts der Tatsache, daß es Primacom bisher versäumt hat, dem BKartA darzulegen, daß man vor habe im Bereich der Ortsnetztelefonie für Konkurrenz zu sorgen, gehe ich davon aus, daß hier im Vorfeld in der Tat erhebliche Probleme mit Aktionären bzw. der Aktionärsstruktur auf beiden Seiten bestehen. Andererseits wären die möglichen Vorteile einer Fusion nicht von der Hand zu weisen:
Zum einen könnten durch die gemeinsame Entwicklung neuer Kabelangebote und Einkauf von Inhalten Kosten gespart werden. Auch im Bereich der allgemeinen Verwaltung und Marketing könnten Kosten eingespart werden.


meryll.
 
aus der Diskussion: PRIMACOM THEAD 99 (LIBERTY BRAUCHT LEVEL 4)
Autor (Datum des Eintrages): meryll  (14.11.01 18:47:40)
Beitrag: 50 von 162 (ID:4883168)
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