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Malone wird zuschlagen (und das vor dem 5.Januar glaube ich).
Für Telecolumbus hat er 1,5 Milliarden Euro bezahlt (Zugang zu 1,4 Millionen Haushalten)

Primacom ist technisch besser positioniert als Telecolumbus (auch 1,4 Mio Haushalten + imposante basic infrastructure); somit MUSS Malone wenigstens 1,5 Milliarden € - Schulden von 0,7 Milliarden € = 800 Millionen € divided by 20 Millionen Aktien = 40 €/Aktie

Also:
Malone relativiert Interesse an Einstieg bei Premiere

"Nicht der effizienteste Weg" / Liberty-Chef: Übernahme weiterer Kabelnetzbetreiber zwingend


theu. BERLIN, 16. November. Der amerikanische Medienkonzern Liberty Media hat möglicherweise doch kein Interesse daran, sich an Premiere World, dem hochdefizitären Bezahlfernsehsender der Münchner Kirch-Gruppe, zu beteiligen. "Das ist wohl nicht der effizienteste Weg, um eine gemeinsame Basis für eine Zusammenarbeit zu finden", sagte der Liberty-Chairman John Malone in einem Gespräch mit dieser Zeitung am Freitag in Berlin. "Wir würden eine vertragliche Vereinbarung über eine gemeinsame Vermarktung des Programms gegenüber einer Kapitalbeteiligung bevorzugen", relativierte Malone das Interesse von Liberty an einem Einstieg bei Premiere. Am Donnerstag hatte dagegen noch ein Sprecher seines Unternehmens gesagt, Verhandlungen über den Kauf eines 22-Prozent-Paketes, das die britische Fernsehgesellschaft BSkyB an Premiere hält, stünden kurz vor dem Abschluß (F.A.Z. vom 16. November). Liberty hat im Sommer für 5,5 Milliarden Euro 50 Prozent des deutschen Fernsehkabelnetzes von der Deutschen Telekom mit 10 Millionen angeschlossenen Haushalten erworben und will künftig auch am Fernsehprogrammgeschäft mitverdienen, um seine Investitionen zu refinanzieren. Dem Netzkauf muß das Bundeskartellamt noch zustimmen.

Das BSkyB-Paket ist mit dem Recht ausgestattet, die Beteiligung Ende kommenden Jahres an Kirch zurückzuverkaufen oder aber die Mehrheit an Premiere zu übernehmen, falls die Abonnentenzahlen des Senders sich weiter schleppend entwickeln sollten. Malone ließ erkennen, daß er - falls er doch die BSyB-Beteiligung an dem Sender erwerben sollte - von keiner dieser beiden Möglichkeiten Gebrauch machen werde. Wenn, dann strebe Liberty ein langfristiges Engagement an. Auf die Frage nach einer möglichen Mehrheitsübernahme sagte er: "Wir wollen das Kartellamt nicht brüskieren."

Keine Kompromißbereitschaft zeigte der Liberty-Chef, was die von seinem Unternehmen angestrebte Übernahme weiterer deutscher Kabelnetzbetreiber angeht. "Wenn dies von den Kartellbehörden untersagt werden sollte, werden wir in Deutschland nicht tätig", stellte Malone klar. Für diesen Fall sieht der Vertrag mit der Telekom offenbar eine Ausstiegsklausel für Liberty vor.

Malone ist bereits dabei, sein Kabelnetz in Deutschland zu erweitern: Erst in dieser Woche hat Liberty von der Deutschen Bank rund zwei Drittel der drittgrößten deutschen Kabelgesellschaft Telecolumbus gekauft. Auch dieses Geschäft steht noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Wettbewerbshüter. Malone ist außerdem an einer Fusion der deutschen Geschäfte des von Liberty kontrollierten niederländischen Netzbetreibers UPC und der Mainzer Primacom AG interessiert;). An Primacom ist Liberty ebenfalls bereits mit 25 Prozent beteiligt. Durch eine Fusion würden die Amerikaner die Mehrheit an der am Neuen Markt notierten Primacom bekommen;). Allerdings hat das Bundeskartellamt bereits ernsthafte Bedenken gegen diese Fusion geäußert. Doch das ficht Malone nicht an. Er zeigte sich optimistisch, doch noch grünes Licht für den Zusammenschluß zu bekommen.;)

Für Liberty ist die Übernahme weiterer Netzbetreiber wichtig, weil das von der Telekom erworbene Netz bei etwa zwei Drittel der Haushalte nicht bis in die Wohnungen reicht. Vielmehr gehören diese letzten Meter vor der Anschlußbuchse - die sogenannte Netzebene 4 - anderen Kabelunternehmen wie etwa Telecolumbus und Primacom sowie Gesellschaften der Wohnungswirtschaft. Liberty sieht sich deshalb darauf angewiesen, sich mit diesen Betreibern zu arrangieren - sei es durch Übernahmen oder Kooperationsverträge. Auf der Netzebene 4 sind mehrere tausend Unternehmen tätig.

Malone betrachtet die heutige zersplitterte Struktur des deutschen Kabelmarktes als wirtschaftlich untragbar. "Eine solche Konstellation gibt es meines Wissens in keinem anderen Land der Welt." Um das Kabelnetz rentabel betreiben zu können, müßten zudem die Netzbetreiber als "Einzelhändler" die Möglichkeit bekommen, eigene Programmpakete zusammenzustellen und den Kunden anzubieten. Den Fernsehsendern als Programmlieferanten käme in einem solchen Modell lediglich die Funktion von "Großhändlern" zu. Diese Pläne Libertys wurden bislang von den Sendern energisch zurückgewiesen. Inzwischen zeichnet sich jedoch zumindest zwischen Kirch und Liberty eine Annäherung ab.

Auch räumlich kommen sich Kirch und Malone in Zukunft wohl näher. Wie Liberty am Freitag mitteilte wird das Unternehmen, im Falle einer Genehmigung der Netzkaufes, seine Deutschland-Zentrale in München aufbauen. Als alternativer Standort war Berlin erwogen worden.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.11.2001, Nr. 268 / Seite 20
 
aus der Diskussion: PRIMACOM THEAD 99 (LIBERTY BRAUCHT LEVEL 4)
Autor (Datum des Eintrages): alterhaase2001  (18.11.01 13:01:38)
Beitrag: 68 von 162 (ID:4910524)
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