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Auszug aus einem Interview mit dem legendären James Turk - heute auf goldseiten.de erschienen:

Daily Bell: Janet Yellen sagt, die USA befänden sich in einer konjunkturellen Erholung. Was meinen Sie dazu?

James Turk:
Einige Teile der US-Wirtschaft haben sich in den letzten Jahren besser entwickelt. Allerdings nur punktuell und nicht flächendeckend. Yellen verbreitet also nur Jubelmeldungen, was wir früher auch mal Propaganda nannten.

Heute gibt es mehr Arbeitslose in den USA als 2007 vor dem Finanzcrash, in den vergangenen Monaten haben zudem mehr US-Bürger Lebensmittelmarken beantragt als US-Bürger Arbeitsplätze bekommen haben. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass die Wirtschaft kaum vom Fleck kommt, und das trifft auf große Teile der Welt zu.

Daily Bell: Yellen behauptet, sie werden die Zinssätze erhöhen, Sie sagen hingegen, Yellen werden das nicht tun. Bislang lagen Sie richtig. Wie konnten Sie das wissen?

James Turk:
Die Fed kann die Zinssätze nicht erhöhen, weil die US-Regierung nicht die Mittel hat, einen fairen Zinssatz für ihren Schuldenberg zu bezahlen. Der hat sich inzwischen zu unglaublichen 18,1 Billionen aufgetürmt - und er wächst weiter. Ganz nützlich ist in diesem Zusammenhang ein Blick auf das Verhältnis zwischen aufgetürmten Schuldenlasten und den Jahreseinnahmen der US-Bundesregierung, die bei ungefähr 3 Billionen $ liegen.

Nun könnte man sich vorstellen, was passiert, wenn die Bundesregierung vernünftige Zinssätze zahlen würde - sagen wir 5%, also 5% mehr als die T-Bills gerade bringen. Würde die Regierung 5% auf 18,1 Billionen $ zahlen, müsste sie pro Jahr rund 900 Mrd. $ an zusätzlichen Zinszahlungen schultern. In der Folge würde Haushaltsdefizit steigen, die Bundesregierung müsste daher noch mehr Geld leihen. Diese neuen Kredite würden die Zinssätze dann noch weiter in die Höhe treiben, weil diese Kredite ein Indikator dafür wären, dass die Bundesregierung völlig überschuldet ist und ihre Schulden wahrscheinlich nie zurückzahlen könnte.

Hier beschreibe ich im Grunde nur, wie Währungen in eine hyperinflationäre Spirale geraten und letztendlich zerstört werden, da sich ihre Kaufkraft auflöst. Sprich: Zentralbanken verwandeln Staatsschulden in Währung. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs wurden auf diese Weise schon dutzende Währungen zerstört. Auch der Dollar ist dorthin unterwegs. Früher oder später wird auch er dort ankommen und dann abstürzen, so wie es schon der alten kontinentalen Währung erging.
 
aus der Diskussion: Wohin geht der EUR?
Autor (Datum des Eintrages): Streberleiche  (18.03.15 11:01:33)
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