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@meryll:
Man sollte sich mal in unseren europäischen Nachbarländern umschauen. In Deutschland bestehen einmalige Strukturen, die einmalige Ansprüche erheben und nichts aber auch überhaupt nichts mit liberalen, gleichartig strukturierten Märkten zu tun hat!

Mit dem Startschuß (Liberty-Telekom-deal) werden nun einige Akteure in dieser Branche aufgeschreckt!
Früher war Netzbetreiber und Programmgestalter mehr oder weniger staatlicher Klüngel.
War ja eine schöne, schützende Situation. (Wie auch bei den Sparkassen für viele unliebsame Politiker die letzte Zufluchtsstätte!)
Immer im Einfluß regionaler und bundespolitischer Interessen entstand eine Struktur, die es seit der Gesetzesänderung von Schwarz-Schilling, noch nicht verstand sich besser auf die kommenden neuen Gegebenheiten einzustellen und anzupassen.
Nun ist das Geschrei groß und man erhebt Ansprüche, die in einer freien Marktwirtschaft seines Gleichen sucht.:
MAN ERHEBT DEN ANSPRUCH ÜBER DIE NUTZUNGSMÖGLICHKEITEN VON FEMDEM EIGENTUM KOSTENLOS ZU BESTIMMEN!!!!
Das muß man sich mal ganz langsam auf der Zunge zergehen lassen!!

Zudem mißbraucht man eine andere Institution (Kartellbehörde) um sich gegenüber dem freien Markt wieder ein neues Schutzmäntelchen umzulegen.
Ob eine solche Entwicklung für den Verbraucher förderlich wäre, möchte ich bezweifeln.
Die Beteiligten sollten ihre Energie besser dafür verwenden ihre Unternehmen nach wirtschaftlichen Grundsätzen auszurichten, um dem zukünftigen Wettbewerb beruhigt entgegentreten zu können.

Denn letztlich entscheidet der Kunde für was er bereit ist zu zahlen. Bezahlen wird er nur für das was er zu einem bestimmten Preis auch wirklich will.
Noch fehlt beim Kunden hierfür eine Sensibilität. Diese verschrobene Denkensweise nutzen die Programmanbieter in ihren Argumentationen und schüren noch mehr Unsicherheit.
Aber der zukünftige Erfolg eines Programmgestalter wird auf eine vielleicht etwas brutalere, in der Realität sofort sichtbare Art und Weise meßbar!
Der Erfolg definiert sich neben Programminhalten (Produktqualität) auch an den Kostenstrukturen (Wirtschaftlichkeit).
Und wenn ein Konsument zu einem bestimmten Preis etwas konsumieren will, dann kann es sich kein Netzbetreiber erlauben dieses gewünschte Produkt seinem Kunden nicht anzubieten!!!!!
Nur muß auch der Verbraucher lernen, daß gewisse Dinge (Programm, Service, technische Neuheiten, neue Infrastrukturen) nicht umsonst zu haben sind.
In den aktuellen Diskussionen ist deutlich erkennbar, daß scheinbar nicht jeder der Parteien die allgemeinen Regeln der Marktwirtschaft verstanden haben. Sowohl die Anbieter- aber auch die Nutzerseite argumentieren oftmals nach nicht wirtschaftlichen Grundsätzen. Aber nur die wirtschaftlichen Aspekte überleben dauerhaft in einer funktionierenden Marktwirtschaft!

Jeder von uns muß sich im Markt bewähren und behaupten und keiner von uns bekommt etwas geschenkt.
Auch die neuen Netzbetreiber, ob Deutsche , Engländer oder Amerikaner, müssen für ihr neues Eigentum bezahlen. Dieses Geld wurde(wird möglicherweise) dankend angenommen.
Dann muß man im Umkehrschluß auch akzeptieren, daß man keinen Anspruch auf das Eigentum anderer hat!!! Jedem Netzbetreiber sollte es ermöglicht werden Netzstrukturen aufzubauen, die eine gute wirtschaftliche Handhabe zulassen.
Es ist daher nur verständlich, daß ein Herr Malone seine letzte Entscheidung an dieser Gretchenfrage festnagelt.
Denn die vielen Milliarden, die er an anderer Stelle für seine Vorstellungen bereit ist zu zahlen, wollen schließlich irgendwann wieder amortisiert sein.
Ich bin mir sicher, daß Malone sein Ziel erreichen wird. Der politische Einfluß wird, vielleicht nicht für die Öffentlichkeit erkennbar, Malone unterstützen!!
Denn Malone packt das Problem genau an der richtigen Stelle an. Bei der Telekom! Eine private, staatliche Institution mit vielen Problemen!!
1. Telekom braucht das Geld dringend.
2. Deutschland hat eine Netzstruktur, die nicht dem europäischen Stand entspricht. (N3-N4-Trennung).
3. Im Netzumbau wurde in der Vergangenheit wenig unternommen. Dieser Umbau verbunden mit den wirtschaftlichen Vorteilen kann ein Malone durch seine wirtschaftliche Potenz schnell verändern.
4. Mit dem Milliardenregen aus UMTS-Lizenzen im Rücken will „der Politiker“ zwar dem deutschen TV-Konsumenten nicht erklären wollen, daß da wieder eine mögliche Preiserhöhung droht, aber einen Malone wird man deshalb nicht aus dem Land werfen. Höchstens versuchen zu etwas zu zähmen. Und nach außen hin wird man sich polemisch gegen dieses Ungeheuer Malone stellen.

wine
 
aus der Diskussion: PRIMACOM THEAD 99 (LIBERTY BRAUCHT LEVEL 4)
Autor (Datum des Eintrages): winetrader  (22.11.01 21:34:09)
Beitrag: 90 von 162 (ID:4952848)
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