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Verkauf der Telekom-TV-Kabelnetze an Liberty Media stark gefährdet

(dpa-AFX) Der Präsident des Bundeskartellamtes, Ulf Böge, sieht einem Pressebericht zufolge offenbar kaum noch Chancen für den Einstieg des US-Unternehmens Liberty Media in den deutschen Fernsehkabelmarkt. Grund dafür seien Bedenken gegen die Übernahme der TV-Kabelnetze bei gleichzeitigem Erwerb eines Minderheitsanteils am Pay-TV-Sender Premiere. Dies berichtete die `Berliner Zeitung` (Dienstagausgabe) vorab. Ein Kauf lediglich der 10 Millionen Kunden zählenden Kabelnetze hätte zu keiner Verschlechterung im Wettbewerb geführt, sagte Böge dem Blatt. Schließlich hätte ja schon der Verkäufer, die Telekom, über eine Monopolstellung verfügt.

Auch an den Fernsehaktivitäten von Liberty Media in Deutschland störe sich das Amt kaum. Schließlich würde mit dem US-Konzern ein weiterer Wettbewerber im Fernsehen auf den Plan treten und damit grundsätzlich der Wettbewerb gestärkt, machte Böge deutlich. Der Antrag von Liberty Media aber, auch den 22-prozentigen Minderheitsanteil der australischen News Corp am einzigen deutschen Bezahl-Fernsehsender Premiere übernehmen zu wollen, bereite nun dem Kartellamt Probleme, hieß es. Grund dafür sei die Schwierigkeit, jetzt noch zu Gunsten von Liberty die sogenannte Abwägungsklausel einzusetzen.

Diese Klausel erlaubt es dem Kartellamt, Übernahmen selbst dann zu genehmigen, wenn sie zu einer marktbeherrschenden Stellung führen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass in benachbarten Märkten mehr Wettbewerb entsteht. "Die Abwägungsklausel wird vom Bundeskartellamt nur dann heran gezogen, wenn die Unternehmen entsprechende Vörschläge unterbreiten", erläuterte Böge. Bei der Genehmigung des Kabel-Deals hätte Liberty laut Beobachtern vor allem das Angebot geholfen, das Kabelnetz so aufzurüsten, dass darüber auch Telefon- und Internetdienste genutzt werden können.

Dadurch würde es zu zusätzlichem Wettbewerb im Telefon-Ortsnetz kommen, das bisher die Telekom beherrsche, schreibt die Tageszeitung. Auch Vorschläge, mehr Wettbewerb im Fernsehsektor zu erzeugen, hätten Liberty wohl geholfen. "Wegen des beabsichtigten Einstiegs bei Premiere erwarte ich nicht, dass noch Vorschläge von Liberty gemacht werden", so Böge. Das Bundeskartellamt will im Januar eine Entscheidung in dem Übernahmeverfahren bekannt geben.

Quelle:http://de.internet.com/artikel/index.jsp?2010464

Ciao Kamischke
 
aus der Diskussion: PRIMACOM THEAD 99 (LIBERTY BRAUCHT LEVEL 4)
Autor (Datum des Eintrages): kamischke  (27.11.01 10:10:28)
Beitrag: 109 von 162 (ID:4981000)
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