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US-Immobilienblase vor dem Platzen.

Der "Eigenheim-Boom", mit dem die Konsumausgaben gestützt wurden, und der selbst durch eine der größten Finanzblasen der letzten 100 Jahre in Gang gehalten wurde, steht vor dem Absturz. Der Eigenheimmarkt war einer der wenigen Sektoren der US-Wirtschaft, der noch nicht kollabiert war, und sein Bedarf an Stahl, Holz, Zement, Glas etc. stützte noch in begrenztem Umfang die entsprechenden Sektoren der US-Wirtschaft. Eigenheime dienten auch als Finanzwerte, die bei der Finanzierung von Konsumausgaben als Sicherheit genutzt wurden. Dieser Prozeß scheint aufzuhören. Die Konsequenzen sind enorm: Ein Platzen der Eigenheimblase würde die Hausbesitzer treffen, und zu einem Verfall der Immobilienwerte und einem dramatischen Anstieg der Hypothekenpleiten führen. Besonders würde es die Bundeshypothekenbanken Federal National Mortgage Association ("Fannie Mae" ) und Federal Home Loan Mortgage Corp. ("Freddie Mac" ) treffen, die bei Immobiliengeschäften Wertpapiere in Höhe von mehreren Bio. Dollar ausgegeben haben, um ein großes Volumen der Eigenheimkäufe - und die Inflation des Wohneigentums seit 1993 - zu ermöglichen. Wie der Immobilien-Berater Meyers Group berichtete, sind die Verkäufe von Eigenheimen in Kalifornien im 3. Quartal gegenüber dem gleichen Quartal 2000 um 30% gefallen. Dieser Rückgang im führenden Eigenheimmarkt der USA ist enorm. Im gleichen Zeitraum gingen die Eigenheimverkäufe in Washington (D.C.) um 35%, in Philadelphia um 19%, und in Baltimore um 31% zurück. Nach Angaben des US-Handelsministeriums fielen die Verkäufe von älteren Eigenheimen im September um 12%. Der "Wohnungsmarkt-Index" der Nationalen Vereinigung der Eigenheimbauer (NAHB) erlebte im Oktober den stärksten monatlichen Rückgang seit 1985, als der Index geschaffen wurde. Im Halbjahresbericht über die Zukunftsaussichten, der am 14.11. veröffentlicht wurde, erklärte die NAHB, der US-Wohnungsmarkt werde sich im 4. Quartal in allen Bereichen verschlechtern. Sie erwartet, daß die Zahl der Baubeginne gegenüber dem 3. Quartal um mehr als 33%, und die Verkäufe älterer Eigenheime um mehr als 21% zurückgehen werden. Die Verkäufe von Neubauten werden voraussichtlich um 20% schrumpfen. Von Januar 1993 bis Mai 2001 explodierte der "mittlere Preis" (der genauer ist als der bloße Durchschnittspreis) für ein neues Eigenheim in den USA von 121500$ auf 179400$ - ein Anstieg um 47,7%. Der starke Verfall der Eigenheimpreise zeigt sich daran, daß dieser mittlere Preis eines Eigenheims seither (bis September) von 179400$ auf 162400$ gefallen ist - aufs Jahr hochgerechnet ist das ein Preisrückgang um 37,9%! Von 1990 bis zum Ende des zweiten Quartals 2001 stieg das Volumen der ausstehenden Hypothekenschulden von 2,53 Bio.$ auf 5,14 Bio. Dollar. Ein Teil dieses Anstiegs diente dazu, die rund 1 Mio. neuen Eigenheime zu finanzieren, die jährlich auf den Markt kommen und verkauft werden; der größte Teil diente jedoch dazu, den Preisanstieg der durch Hypotheken finanzierten Käufe von neuen und älteren Eigenheimen abzudecken. Dementsprechend betrug die Gesamtsumme der Wertpapiere, die bei Wohnimmobiliengeschäften von Fannie Mae und Freddie Mac etc. ausgegeben wurden, am Ende des 2. Quartals 2001 inkl. der Hypothekenschulden auf US-Eigenheime insgesamt 10,4 Bio. Dollar. Dieser riesige Schuldenberg hängt ganz von der Entwicklung des US-Wohnungsmarktes ab. Die wichtigsten Finanziers, Fannie Mae und der Vorstand der Federal Reserve, reagieren panisch auf die jetzt einsetzende Krise. Die Fed hat dieses Jahr die Zinsen insgesamt zehnmal gesenkt, wodurch auch die Hypothekenzinsen immer weiter - auf zuletzt 6,46%, den tiefsten Stand in 25 Jahren - gefallen sind. Dies hat eine Refinanzierungswelle ausgelöst, bei der die Hypothekenschuldner die niedrigeren Zinsen nutzen. Seit dem 11.9. haben 1 Mio. Amerikaner einen Antrag auf Refinanzierung ihrer Hypotheken gestellt - sechsmal soviele wie im Vergleichszeitraum 2000. Durch die so erzeugte neue Runde von Hypothekenkrediten wurde der Hypothekenmarkt bisher noch aufrechterhalten.

WASHINGTON INSIDER Deutsche Ausgabe Vol. 11, Nr. 48 , 29. November 2001

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ich muss mal schauen wann ich auf die bewertungen von den holzhütten hingewiesen habe!

das war glaube ich ziemlich am anfang dieses threads - und selbst da war es schon ein alter hut

aber die amis sind ja immer schlauer - jetzt aber geht´s an die letzte bastion.

;) das muss das weihnachstgeschäft einfach gut werden ;) wenn die eigene bude eben mal so 30 prozent an wert verliert ;)
 
aus der Diskussion: Der Wahnsinn von Amerika
Autor (Datum des Eintrages): DolbyDigital5.1  (29.11.01 02:14:34)
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