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Lug und Trug in Osnabrück

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Razzia in 36 Immobilien - der Ex-Vorstand soll die Anleger
belogen und sich bereichert haben.

Osnabrück - Im Rahmen der Ermittlungen gegen den insolventen
Lizenzrechtehändler Sunburst hat die Staatsanwaltschaft
Osnabrück in der vergangenen Woche bundesweit mehrere
Häuser durchsucht. Insgesamt sollen 36 Objekte auf der
Razzia-Liste gestanden haben. Ziel der Ermittler seien
Wohnungen, Banken, Behörden und Firmen gewesen, sagte ein
Sprecher der Behörde am Donnerstag und bestätigte damit
einen Bericht des Magazins "Börse Online".

Gegen das Unternehmen werde wegen des Verdachts falscher
Ad-hoc-Mitteilungen und verbotener Insidergeschäfte ermittelt.
Zudem soll sich Sunburst laut Staatsanwaltschaft die Zulassung
am Neuen Markt mit falschen Umsatzangaben erschlichen
haben.

Auch Insolvenzverwalter-Büro durchsucht

Zu den durchsuchten Objekten gehörte auch das Büro des
Sunburst-Insolvenzverwalters, in dem zahlreiche Kartons mit
Buchhaltungsunterlagen sicher gestellt worden seien.

Das Insolvenzverfahren war bereits
im August dieses Jahres beim
Amtsgericht Osnabrück eröffnet
worden. Den späten Termin der
Durchsuchungen begründete der
Behördensprecher mit den enormen
Firmenverflechtungen des
Unternehmens. Die Auswertung der
Unterlagen werde deshalb auch
mehrere Monate in Anspruch
nehmen.

Der Schuldenstand des einstigen
Börsen-Highflyers wird auf 40
Millionen Euro (78,2 Millionen Mark)
beziffert. Allein im vergangenen
Jahr wurden Verluste in Höhe von
rund 10 Millionen Euro eingefahren.
Die Sunburst AG beschäftigte zuletzt 25 Mitarbeiter.

Ex-CEO soll große Mengen Aktien verkauft haben

Die Ermittlungen gegen Sunburst konzentrieren sich vor allem
auf den Firmengründer und früheren Vorstandschef Hero Alting.
Er soll zusammen mit anderen leitenden Angestellten unmittelbar
vor einer Gewinnwarnung noch große Aktienpakete auf den
Markt geworfen haben. Außerdem soll er Bilanzen und
öffentliche Angaben über die Finanzsituation des Unternehmen
gefälscht haben.

Sunburst handelte mit den Lizenzrechten unter anderem für
Comicfiguren wie Disney, Simpsons oder South Park, hielt aber
auch die Vermarktungsrechte für Devotionalien von
Großereignissen, etwa der Fußball-Europameisterschaft 2000,
der Berliner Love-Parade oder Münchner Oktoberfestes.

Aktie fiel von über 80 Euro auf 16 Cent

Das Unternehmen war am 27. September 1999 am Neuen Markt
platziert worden. Der Ausgabepreis lag bei 17,50 Euro, das
Emissionskonsortium bestand aus der BHF- und der
Commerzbank. Beide Institute waren auch als Designated
Sponsors für die Aktiengesellschaft tätig.

Am 6. Juli 2001 verließ die AG den Neuen Markt und wechselte
in den Geregelten Handel. Derzeit notiert die Aktie bei etwa 16
Cent, ihr Höchstkurs lag Anfang 2000 bei über 80 Euro.

(c)manager-magazin.de 2001
Alle Rechte vorbehalten
 
aus der Diskussion: SUNBURST- ein aktueller Zwischenbericht in der Fachpresse-
Autor (Datum des Eintrages): Sir Tom  (29.11.01 19:32:34)
Beitrag: 34 von 52 (ID:5003291)
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