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Sommer`s (alte) Trickskiste:
(Compere weiß nicht mal den Unterschied zwichen Lebel 1 und 4; eine Art "Krisenmanager"....)

Aus der FTD vom 3.12.2001
Britischer Finanzmakler will Telekom-Kabelnetz übernehmen
Von Thomas Clark, Hamburg

Derzeit stehen die Karten schlecht, dass das Bundeskartellamt den Milliardenverkauf des Fernsehkabels der Deutschen Telekom an den amerikanischen Konzern Liberty Media genehmigt. Eine britische Finanzmakler-Gruppe will nun ins Geschäft kommen.

Die Bonner Wettbewerbshüter haben große Bedenken, dass Liberty damit eine unzulässige marktdominante Stellung erlangen könnte. Doch sollten die Bonner Beamten das Geschäft blockieren, stände bereits der nächste Interessent vor der Tür. "Wir wären sofort bereit einzuspringen und ein Angebot zu machen," sagte Phil Mochan, Gründer von Compere Associates. Compere ist eine britische Finanzmakler-Gruppe, die nach eigenen Angaben derzeit unter anderem gemeinsam mit der Westdeutschen Landesbank (WestLB) auch um das Telefonnetz von British Telekom in Großbritannien mitbietet.
Laut Aussage ihres Gründers würde die Gruppe für das deutsche Fernsekabel ähnlich viel bezahlen wie Liberty. "Der Preis erscheint mir durchaus angemessen," so Mochan. Liberty-Boss John Malone hat mit Telekom-Chef Ron Sommer für die zum Verkauf stehenden rund zehn Millionen Kabelanschlüsse einen Preis von rund 5,5 Mrd. Euro vereinbart.

Mit Mochans Aussage wird ein wichtiges Argument von Politikern und Libery-freundlichen Lobbyisten entkräftet. Denn in der aktuellen Diskussion erklären diese immer wieder, das Kartellamt sollte den Verkauf an Liberty schon deshalb genehmigen, da es an ernsthaften Drittinteressenten mangle. Bei einer Untersagung würde die hoch verschuldete Deutsche Telekom unter Zugzwang geraten und müsste ihr Kabel verscherbeln. Zudem würde die technische Aufrüstung des Kabels weiter verzögert.



Kaufabschluss Mitte 2002 realistisch


Mochan schätzt, dass bei Vorlage seines Angebots im Januar ein Kaufabschluss mit der Deutschen Telekom Mitte 2002 realistisch wäre. Anfang 2003 könnte mit dem Netzausbau begonnen werden, der laut seiner Kalkulation zwischen drei und sieben Jahre dauern und rund sieben Mrd. Euro kosten würde. Die Chefin von Liberty International, Miranda Curtis, gab im September bekannt, bis 2010 jährlich 500 bis 700 Mio. Euro in den Ausbau zu investieren. Dazu der schottische Finanzmann Mochan: "Die Ausbaupläne von Liberty sind sehr konservativ. Wir sind da viel agressiver."

Bei Liberty und der Deutschen Telekom versucht man das Interesse der Gruppe herunter zu spielen. "Heiße Luft", heißt es aus Liberty-nahen Kreisen. Ganz so nichtig dürften die Ambitionen von Compere Associates aber nicht zu werten sein. Denn im laufenden Wettbewerbsverfahren über den geplanten Telekom-Kabelkauf von Liberty, den das Bundeskartellamt bis 7. Januar entscheiden muss, hat Compere immerhin die Stellung eines Beigeladenen. Um diese Stellung zu erlangen, musste das Unternehmen rechtliches Interesse an dem Fall nachweisen. Die zuständigen Beamten in Bonn sind offenbar überzeugt, dass Compere, die der Telekom schon im Mai ein Angebot für die sechs verkauften Kabelregionen vorgelegt hat, immer noch ein potenzieller Käuferkandidat ist. "Sie haben ihr weiteres Kaufinteresse glaubhaft gemacht," heißt es aus dem Kartellamt. Insbesondere aufgrund der beteiligten Finanzgruppen sei nachvollziehbar, dass es sich hier um eine ernst zu nehmende Partei handle.



Finanziers im Hintergrund noch unbekannt


Welche Banken und Investoren hinter Compere stecken, wollte Mochan freilich nicht sagen. "Unsere Finanziers pochen auf strenge Verschwiegenheit. Sollte uns die Telekom aber einladen, ein Angebot vorzulegen, werden die Namen sofort offen gelegt," weicht Mochan einer direkten Antwort aus. Nur soviel: Den Kaufpreis für das Kabel will Compere vor allem mit den Geldern privater Finanzinvestoren aufbringen. Den technischen Ausbau des Fernsehkabels in ein Netz mit hunderten TV-Sendern, schnellem Internetzugang, Multimedia- und Telefoniedienste, sollen Banken aufbringen - je zur Hälfte deutsche und internationale Kreditinstitute.

Folgt man den Ausführungen des Compere-Chefs, hätte sein Angebot vermutlich weit bessere Chancen auf grünes Licht vom Kartellamt als Liberty Media. Denn während der US-Konzern Liberty deutlich gemacht hat, dass er seine Marktdominanz verstärken und bei allen Kabelanschlüssen direkten Zugang zum Kunden will - derzeit sind es nur rund 3,5 Millionen Haushalte von 10,1 Millionen Anschlüssen, der Rest wird von Hausverwaltungsgesellschaften und kleineren Unternehmen betreut - strebt Compere überhaupt keine Endkundenbeziehungen an. "Unsere Aufgabe wäre es nur, die Infrastruktur des Kabels entsprechend auszubauen und zu verbessern. Die Endkundenbeziehungen überlassen wir anderen." Dort, wo bereits dritte Anbieter bestünden (also bei zwei Drittel der Anschlüsse), könnten diese bleiben. Die verbleibenden Drittanschlüsse würden an andere abgegeben werden, beispielsweise an Energieversorger, die ohnehin schon Kundenbeziehungen zu den Haushalten hätten.



© 2001 Financial Times Deutschland
 
aus der Diskussion: PRIMACOM THREAD 100
Autor (Datum des Eintrages): alterhaase2001  (02.12.01 20:23:57)
Beitrag: 1 von 192 (ID:5016547)
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