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[posting]50566529[/posting]Ich würde noch bis zu den nächsten Quartalszahlen warten. Sollten sie endlich einmal oberhalb der eigenen Projektionen liegen, kann es erneut zum Kurshype kommen.

Allerdings ist es wichtig, dass nicht nur die Umsätze und neuen Orders diesmal höher als erwartet ausfallen, auch die Bruttomargen müssen weiter deutlich klettern, damit Investoren einen gangbaren Weg in die Gewinnzone erkennen können.

Stabilität bei den zuletzt extrem angestiegenen SG&A-Kosten wäre zudem von Bedeutung und nach wie vor ausgesprochen relevant ist der Cash Burn.

Des weiteren würde ich auf Neuigkeiten zum Thema Finanzierungen warten. Au der Analystenkonferenz nach den letzten Quartalszahlen hat der CEO davon gesprochen, ein eigenes Finanzierungsvehikel zu erschaffen um Aufträge schneller abschließen und umsetzen zu können. Mittlerweile verlangt nämlich eine Mehrzahl der Kunden, dass PLUG seine Produkte im Rahmen eines Leasingvertrags liefert, was in der Vergangenheit seitens PLUG stets ein Refinanzierungsgeschäft erforderlich machte.

Das muss man sich ungefähr so vorstellen:

Großkunde Walmart ist bereit, einen Großauftrag über $10 Millionen zu erteilen - allerdings nur, wenn PLUG sich bereit erklärt, seine Produkte über den Zeitraum von fünf oder sechs Jahren zu verleasen. PLUG erhält also den Kaufpreis nicht nach Lieferung sondern über einen Zeitraum von fünf oder sechs Jahren. Solche Leasingverträge stellen für eine kleine Firma wie PLUG gerade zu Beginn eine hohe Belastung für den Cash Flow dar: PLUG hat schließlich alle Kosten aus dem Auftrag in der Gegenwart oder nahen Zukunft zu begleichen, bekommt sein Geld aber erst über einen Zeitraum von vielen Jahren: Wir wissen aus den uns bekannten Zahlen, dass nach Verteilung aller Kosten PLUG seine Produkte unter dem Strich noch mit Verlust verkauft, dem Verkaufspreis von $10 Millionen stehen also Gesamtkosten aus diesem Auftrag von mehr als $10 Mio. gegenüber, die auch sämtlich cash-flow-wirksam sind. Für diesen Auftrag fließen also mehr als $10 Mio an Cash ab, aber es werden pro Jahr nur rund $2 Mio. über die Leasingraten wieder hereingeholt. Im ersten Jahr ist der Cash-Flow-Saldo aus diesem Geschäft also mehr als $8 Mio. negativ und wird erst im Zeitablauf teilweise ausgeglichen.

Für 2014 betrug der Anteil der Leasinggeschäfte rund 25% und wird nach Angaben im letzten SEC-Filing für 2015 eine Mehrheit der Umsätze betreffen. Da man rund $100 Mio. an Umsätzen erreichen möchte, wären mindestens $50 Mio davon dann Leasinggeschäfte, die für 2015 einen negativen Cash-Flow-Saldo von mindestens $40 Mio bedeuten würden (es wird von mir immer die für PLUG bessere 5-Jahres-Leasing-Version zugrunde gelegt).

Solche Geldabflüsse kann sich das Unternehmen nicht leisten und hat daher in der Vergangenheit sich jeweils über ein Gegengeschäft mit der M&T Bank refinanziert.

Im ersten Schritt hat PLUG mit dem Endkunden eine Leasingvereinbarung getroffen und das bestellte Equipment geliefert. Auf Basis dieser Leasingvereinbarung hat PLUG dann mit der M&T Bank eine Sale & Leaseback-Vereinbarung getroffen, so dass PLUG das an den Kunden verleaste Equipment nun seinerseits an die Bank verkauft und sofort wieder zurückleast. Auf diesem Wege erhält PLUG nun doch einen hohen Betrag in einer Summe ausgezahlt und kann damit die ursprüngliche Cash-Flow-Belastung des Leasing-Deals ausgleichen. Die vom Endkunden an PLUG gezahlten Leasingraten werden in der Folge von PLUG an die M&T Bank quasi durchgeleitet.

Leider scheint diese Art der Refinanzierung zukünftig nicht mehr möglich zu sein, da es offensichtlich beim letzten dieser Deals Probleme mit der Bank gab. PLUG wurde gezwungen, den kompletten Betrag aus dem Sale & Leaseback-Deal auf ein Anderkonto einzuzahlen und damit die Zahlung der Leasingraten zu garantieren. Durch diese Zusatzbedingung kam die angedachte Refinanzierung nicht zum Tragen, schließlich musste das Geld ja auf besagtes Anderkonto eingezahlt werden.

Unter solchen Bedingungen hätte PLUG auf das Sale & Leaseback meines Erachtens verzichten können, da ja keine Cash-Flow-Entlastung stattfand.

Als Konsequenz hat nun der CEO auf der letzten Analystenkonferenz verkündet, dass PLUG in naher Zukunft einen eigenen Finanzierungsfonds einrichten möchte, gerne aus Mitteln institutioneller Anleger, die auf der Suche nach Steuergutschriften und Abschreibungsmöglichkeiten sind.

Ich persönlich halte das für schwierig, da das Unternehmen zu klein, zu verlustreich und zudem wirtschaftlich insgesamt zu schwach aufgestellt ist. Für potentielle Geldgeber ergibt sich dadurch ein nicht tragfähiges Risiko, ganz besonders auch, wenn man sich die Historie des Unternehmens im Hinblick auf die Einhaltung seiner Projektionen betrachtet.

Sollte also in der Zukunft PLUG Probleme bei der Bereitstellung von vorteilhaften Finanzierungslösungen für seine Kunden bekommen, dann werden mit hoher Sicherheit diverse Großkunden ihr bisheriges Engagement nicht ausweiten. Der Verlust eines Schlüsselkunden wäre wiederum fatal für den Ruf des Unternehmens.


Diese Thematik ist in Anbetracht ihrer immer größeren Bedeutung für die Absatzzahlen des Unternehmens absolut essentiell und muss in der Folgezeit genau beobachtet werden. Grundsätzlich ist das Unternehmen viel zu klein und arbeitet zudem noch zu verlustreich um derartige Finanzierungen in so großer Summe anzubieten.
 
aus der Diskussion: Plug Power - Meinungen, Kommentare und Chartansichten
Autor (Datum des Eintrages): Circle_Jerk  (06.09.15 23:00:29)
Beitrag: 4,711 von 38,684 (ID:50569346)
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