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Interessante Marktanalyse von Thomas Stoek aus den
CyberNews:

Geschäftsmodelle für unabhängige ISPs - Ist der Markt bereits ausgeschöpft?

Ist mit Webhosting, Internet Data Center und Managed Services bereits das Ende der Fahnenstange erreicht? Thomas Stoek verneint dies und ist überzeugt, dass xSPs über kundenorientierte Wertschöpfungsketten noch aus dem Vollen schöpfen können.

Noch vor wenigen Jahren war Colocationsfläche in sicheren Rechenzentren begehrte Mangelware. Der Markt reagierte schnell auf diese Nachfrage und heute blicken die Internet Service Provider (ISP) einem Überangebot an Daten-Center-Kapazitäten ins Auge. Parallel zu diesem Aufbau an Überkapazitäten mutierte der beflügelte Gründergeist in der Internet-Branche im vergangenen Jahr zu einem über der gesamten IT-Branche kreisenden Pleitegeier, der seine Wirkung in einer Anreihung von Insolvenzen, Gewinnwarnungen und Kurseinbrüchen zeigte. Die europaweit negative wirtschaftliche Entwicklung zwingt Unternehmen jeder Größe zu konsequenten Sparkursen, soll die sich in der zweiten Hälfte 2001 deutlich abzeichnende Rezession durchstanden werden. In diesen Zeiten ist der schnelle Return on Investment (ROI) der einzige Schlüssel zu Investitionen von Unternehmensseite.

Im Markt für Data-Center-Kapazitäten lag der Schwerpunkt in den vergangenen Jahren auf
Massenware, die sich in dem Falle in Quadratmetern äußerte. Individuelle Kundenwünsche passten bei vielen Anbietern nicht in die Planung. Das Angebot an skalierbaren Produkten war begrenzt und die Anforderungen an das Portfolio wurden von den Anbietern oft unterschätzt. Der Homing- und Hostingkunde galt bei den Anbietern nicht immer als König. CRM zog mit High Speed an der Branche vorbei. Die angespannte Marktsituation führte in der IT-Branche und insbesondere bei den ISPs zu einem starken Konsolidierungsprozess, der bis jetzt noch kein Ende gefunden hat. Das Recht des Stärkeren entscheidet über die Zukunft von Unternehmen und Stärke äußert sich in dem Falle in der Anzahl zahlender Kunden und kalkulierter Margen. Um die überlebensnotwendige Kundenbindung zu erzielen bedarf es einer klaren Ausrichtung und Fokussierung der Internet-Dienstleister, die meist eine Evolution vom Carrier über Data Center Anbieter hin zum Service Provider durchlaufen haben. Bei einer dienstleistungsorientierten Positionierung entscheiden die - in der Vergangenheit oft unzureichenden und unterschätzten- Service Level Agreements über den unternehmerischen Erfolg. Die Notwendigkeit des Dienstleistungsgedanken sowie eines kundenorientierten Angebots an Dienstleistungen wird erst jetzt langsam von den Anbietern erkannt. Grund für diese recht späte Erkenntnis liegt wohl im Mangel an Erfahrungswerten sowie unzureichendem Know-how.    

Um sich trotz widriger Umstände im Markt zu positionieren und die Eigenfinanzierung leerstehender Flächen über große Zeitspannen zu vermeiden, verkauften einige Colocation-Anbieter ihre Services an Mitbewerber. Andere Anbieter versuchten sich über drastische Reduzierungen in Quadratmeter- und Bandbreitenpreisen Marktanteile zu sichern. Jedoch kann bei den kapitalintensiven Investitionen in hochmoderne Data Center simple Preispolitik kein Erfolgsrezept sein. Ein Weg, sich Marktanteile zu sichern, ist die Anpassung an die steigenden Anforderungen an Internet- und Application Service Provider (ASP) zur Erhöhung der Wertschöpfung. Selbst Unternehmen mit klassischem Sprachtelefonieursprung suchen nach Konvergenzkriterien und investieren in Data Center, um ihren Kunden einen Mehrwert anbieten zu können. Die Möglichkeiten auf einen Stamm an Bestandskunden zurückzugreifen und hier die Potenziale durch Cross Selling und Kundenmanagement zu nutzen, ist ein entscheidender Erfolgsfaktor.

In der heutigen Marktsituation ist das klassische Outsourcing für viele kleine und mittelständische Unternehmen der Weg in`s e-Business mit schnellem ROI. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass trotz marktbedingtem Investitionsrückgang oder gerade deshalb der Bedarf an Outsourcing-Lösungen hoch ist. Deutschland gilt auf europäischer Ebene als Paradebeispiel. Ein zufriedener Kunde im Bereich Internet Access oder Data Center Services ist für den ISP im Hinblick auf weitere Dienstleistungen
leichte Beute. Kundenbindung wird in erster Linie durch ein hohes Niveau an Service Level und selbstverständlich durch die Einhaltung des Service Level Agreements (SLA) erreicht. Entwickelt sich auf Kundenseite der Bedarf z.B. die Webpräsenz zu erweitern, das Niveau an Sicherheit zu erhöhen oder diverse Standorte per VPN zu vernetzen ist der Anbieter gut positioniert, der durch Kompetenz und Zuverlässigkeit in den vorhandenen SLAs bereits unter Beweis gestellt hat, dass er sein Versprechen hält. Ein hohes Niveau an SLAs ist nicht nur durch einen Fokus auf Service sondern auch durch ein hohes Niveau an Know-how seitens der Mitarbeiter realisierbar. Erfüllt der ISP diese Kriterien, hat er sich vom ISP zum xSP enfaltet, der seinen Kunden nicht nur einfache Lösungen sondern Full Internet Services anbieten kann, die allen Aspekten an Sicherheit und Verfügbarkeit entsprechen und darüberhinaus dem Kunden einen raschen ROI garantieren.  Voraussetzungen für diesen erfolgreichen Wandel zum xSP, der durch seine Wertschöpfungskette auch in kritischen Marktsituationen aus dem Vollen schöpfen kann, sind:

Klar definierte und klar abgebildete SLAs
Hochverfügbare und hochsichere Komplettdienstleistungen
Starke Technologiepartner, die Investitionssicherheit bieten
Funktionales Billing System für ASP Lösungen
Hoher Automatisierungsgrad für Komplettlösungen
Lokale Präsenz, die das Vertrauen zum Outsourcingpartner erhöht
Investitionsbereitschaft in die Weiterentwicklung der Mitarbeiter
 
aus der Diskussion: Lucent ist neuer Kunde von Cybernet!
Autor (Datum des Eintrages): Schumi3  (16.12.01 09:55:52)
Beitrag: 90 von 271 (ID:5130691)
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