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nix für ungut herrschaften,

enttäuschte kommentare und kritik, dass der lobster-turnaround nun letztlich doch nicht geklappt hat, nehme ich jederzeit anstandslos entgegen. aber bisweilen plagt ihr euch ja hier mit ein paar echt absurden thesen:

@4711 schnffler

ich muss dich enttäuschen, von lug und betrug weit und breit nix zu sehen. du solltest deine behauptungen schon mit ein paar facts unterlegen, wenn man deine ID mit etwas mehr als billigem kölnisch-wasser in erinnerung behalten soll.

das lobster ein investment mit sehr hohem risiko ist, erzählen wir nicht erst seit gestern. den meisten investoren, die sich zumindest die mühe gemacht haben, unsere abschlüsse und adhocs zu lesen, war das auch sehr wohl bewusst. daher haben sie zwar alle verluste einstecken müssen, aber eben keine kriegsentscheidenden verluste. ich persönlich habe bestimmt keine schlaflosen nächte, weil ich irgendeinen alten herren vorsätzlich oder auch nur wissentlich um seine ersparnisse oder seine rente gebracht hätte. ich kenne andererseits im kreis unserer grossen investoren keinen einzigen, der mit der lobster-aktie letztlich geld verdient hat, daher halte ich die ganze diskussion betreffend "abzocke" für ziemlich albern. die einzigen, die vielleicht wirklich ein paar mark gemacht haben waren die üblichen NM-zocker, und es sei ihnen herzlich gegönnt.

zudem sind deine vorwürfe auch inhaltlich inkonsequent. wenn wirklich irgendjemand der grossen aktionäre den kurs stützen oder sogar "hochziehen" würde, warum wäre das denn deiner meinung nach ein "beschiss der kleinen aktionäre" ? meiner bescheidenen meinung nach wäre das wohl eher vorteilhaft für die kleinen anleger und ein ziemlich mieses geschäft für den "grossen" gewesen, der den kurs hochgehalten hat, oder? aber wie gesagt, meines wissens haben derartige aktionen überhaupt nicht stattgefunden. ich wüsste auch nicht, wer genügend geld und muße gehabt haben könnte, den kurs von 1 auf 5 euro zu ziehen und dabei alleine im november 1,7 mio aktien zu drehen, einfach mal so. ich selbst war`s jedenfalls nicht, um das an dieser stelle auch gleich klarzustellen.

und was die adhoc am freitag abend betrifft (sie ging übrigens kurz nach 20:00 uhr bei uns raus): der vorstandsbeschluss betreffend den insolvenzantrag wurde exakt um 19:40 uhr gefällt, danach protokolliert und in eine adhoc-mitteilung eingearbeitet. nach §15 WpHg sind adhoc-mitteilungen sofort zu veröffentlichen, das haben wir getan. du bist mithin der allererste der mir in 18 monaten am neuen markt begegnet, der sich darüber beschwert, dass wir uns gesetzeskonform verhalten.

@bushido

wir haben natürlich insolvenzantrag gestellt, sonst hätten wir uns die adhoc ja wohl sparen können. und was die "billigen" aktien für das management betrifft, bist du leider völlig auf dem holzweg.

zusammenfassend möchte ich euch folgende, ehrlich gemeinte message rüberbringen, die euch die wirkliche situation verdeutlichen soll. und falls ihr nicht zu denen gehört, die hinter jedem zaun gleich einen gangster vermuten, werdet ihr mir vielleicht sogar glauben:

der versuch, den lobster-turnaround zu schaffen, nachdem die company im dezember 1999 eigentlich so gut wie erledigt war, war für alle beteiligten im (neuen) vorstand, aufsichtsrat und im kreis der grossaktionäre eine unternehmerisch herausfordernde, potenziell lukrative, gleichzeitig aber auch sehr riskante aufgabe. die handelnden akteure in vorstand und aufsichtsrat waren allesamt keine "gründer" mehr, die schnell noch über die börse ein paar mark machen wollten, die meisten zuvor auch schon als unternehmer oder industriemanager erfolgreich und zudem ohnehin wohl auch bereits das, was man gemeinhin als "wohlhabend" bezeichnet. gemeinsam war allen beteiligten darüberhinaus auch, dass sie einen gewissen ruf zu verlieren und daher keinerlei ambitionen hinsichtlich irgendwelcher mauscheleien, insider-verkäufen oder sonstiger unhygienischer vorgänge hatten, die ihnen danach in den medien um die ohren fliegen würden. dass das ganze unterfangen aber schiefgehen könnte und letztlich vielleicht nur der gang zum amtsgericht überbleiben würde, war sehr wohl als unternehmerisches risiko einkalkuliert. das war aber in der tat nie unser geheimnis, sondern in jedem bericht und jedem interview seit februar 2000 nachlesbar (übrigens auch in zahlreichen w:o-postings von mir selbst).

wie ihr vielleicht den medien vor ein paar tagen entnommen habt, hat tatsächlich kürzlich einer unserer grossen aktionäre, dessen VV gleichzeitig auch der vorsitzende unseres AR ist, seine gesamte position über den markt veräussert. ob dabei eventuell gegen gesetze verstossen wurde, mögen andere klären, aber schon der umstand, dass es überhaupt passiert ist, hat im kreis von aufsichtsrat und vorstand aufgrund des im letzten absatz gesagten zu erheblichem protest und nachhaltiger kritik sowie schliesslich auch zur amtsniederlegung 2er ARs geführt (wäre es dem vorstand gesetzlich möglich gewesen, wäre übrigens auch er zurückgetreten). zudem wurde das ganze binnen tagen über die medien transparent gemacht. prüft es selbst nach, so etwas passiert im allgemeinen nicht in firmen, die drauf aus sind, den markt abzuzocken.

was ist daher also genau passiert? die sanierung einer firma, die bereits vor 18 monaten klinisch tot war, durch ein paar engagierte, an sich aber unternehmensfremde investoren und manager ist misslungen. that`s it! sehr ärgerlich für viele, aber leider keine räuber-und gendarm-geschichte, wie sie vielleicht einige frustrierte board-teilnehmer oder online-medien gerne gesehen hätten.

und was das "warum" betrifft: ich rede mich bestimmt nicht auf die konjunktur oder den 11.september aus, aber alle sollten ihre augen nicht davor verschliessen, dass es derzeit auch finanziell starken IT-unternehmen extrem schlecht geht und einige um das überleben kämpfen. und ein ende der IT-krise ist in wirklichkeit überhaupt noch nicht abzusehen. dass es unter solchen bedingungen für bereits angeschlagene unternehmen wie lobster schnell existenzbedrohend werden kann, ist eine der traurigen realitäten des freien marktes. möglicherweise werden nun einige potenzielle übernehmer die nutzniesser dessen, was wir aufgebaut haben, aber ansonsten hat es eben nicht funktioniert.

so simpel ist das. kein betrug, keine böse absicht, alle um ein paar erfahrungen reicher. "unternehmertum" nannte man das wohl früher mal ...

gruss und fröhliche weihnachten,
thomas strobl
 
aus der Diskussion: ???????????Lobster, Lug und Betrug????????????
Autor (Datum des Eintrages): Thomas Strobl  (19.12.01 16:06:03)
Beitrag: 19 von 32 (ID:5186367)
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