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[posting]51132549[/posting]Guten Morgen !

Erstaunlicherweise hat sich hier ja noch niemand über die gestern veröffentlichten Zahlen der Indus AG geäußert...

Ich finde die Zahlen nicht schlecht. Beim Umsatz und beim Ebit hat man die Schätzungen mindestens erreicht- mMn sogar teilweise übertroffen. Hinterher hinkt dann aber das EpS.

Wenn ich als Vergleich mal die letzte auf der Homepage der Indus AG verlinkte Studie der WGZ heranziehe, dann liegt der erreichte Umsatz mit 1,388 Mrd Euro und das operative Ebit mit 136 Mio Euro über den Erwartungen von 1,31 Mrd Euro Umsatz bei einem Ebit von 132,1 Mio Euro.

Deutlich hinter den Erwartungen blieb aber das EpS mit 2,78 Euro (Erwartung WGZ 2,97 Euro). Mir ist nicht so ganz klar, woher denn diese Differenz rührt- es kann ja nur im Finanzergebnis oder bei der Steuerquote hängen. Nach 9 Monaten lag das Zinsergebnis um 25% schlechter als im Jahr zuvor- wahrscheinlich dürfte also dort mehr vom Ebit hängenbleiben. Ob die Analysten das nicht berücksichtigt haben oder ob es nicht doch noch irgendeinen Sondereffekt gibt, weiß man wohl erst, wenn der GB endgültig vorliegt.

Das zeigt natürlich auch das recht hohe übernahmegetriebene Wachstum des Unternehmens- denn die Übernahmen müssen dann ja auch irgendwie finanziert werden.

Der Nutzer Comiter hat Indus ein KGV von 16 zugestanden- dann würde noch ein bisschen Platz für den Kurs bleiben (16 x 2,78 macht 44,48 Euro).

Das Plus für Indus im Vergleich zu der von mir immer noch vorgezogenen Gesco liegt sicher in dem deutlich "mutigeren" Vorgehen auf den Märkten. Indus hat eine wesentlich höhere Investitionsquote im Bereich "Übernahmen" und will diese ja auch vorerst beibehalten. Das kann sich dann auszahlen, wenn die Cashflows hoch bleiben und man die (derzeit sicher günstig zu finanzierenden Kredite- Stichwort "niedrige Zinsen") dann aus den Cashflowwachstum zurückzahlen kann. Gesco kauft derzeit nur sehr sparsam zu- dadurch sieht deren Gearing natürlich günstiger aus. Unterschiedliche Herangehensweisen eben.

Ich habe mir, wegen der eigentlich sehr unterschiedlichen "Geschäftspolitik", in den letzten Wochen auch wieder ein paar Indus ins Depot gelegt. Comiter nennt diese "Beteiligungsaktien" ja "eher langweilig"; ich finde das nicht wirklich. Man kann sich im Prinzip mit einer Beteiligung bei Gesco und bei Indus an interessanten (kleineren) Unternehmen in Deutschland beteiligen und zwar einmal mit einem aggressiveren Ansatz und einmal mit einem defensiven Ansatz (je nach eigenem Gusto).

Negativ bei Indus bleibt für mich, neben der mindestens vorübergehend höheren Verbindlichkeitenquote, aber weiterhin der recht hohe Firmenwertausweis in der Bilanz. Wenn ich einen nicht unwesentlichen Teil des Kaufpreises für ein Unternehmen in den Firmenwert stecke, der ja nicht jedes Jahr automatisch abgeschrieben werden muss, dann ist es natürlich sehr viel leichter, eine höhere Marge auszuweisen- ich bezahle das dann aber mit deinem erhöhten Risiko für Sonderabschreibungen, wenn ein Firmenwert mal nicht mehr werthaltig ist und als Aktionär erkaufe ich mir die höheren Margen mit etwas mehr Intarnsparenz, denn ich glaube, dass die allermeisten außenstehenden Aktionäre den Impairmenttest und die dafür grundlegenden Annahmen nicht wirklich durchschauen können.

Bei mir ist der Depotanteil von Gesco aber immer noch deutlich höher als der von Indus (etwa um den Faktor drei), zumal ich vermute, dass Gesco demnächst durch das Abarbeiten von negativen Sonderfaktoren vom KGV her günstiger werden könnte als Indus. Bei Indus muss man halt abwarten, ob die Finanzierungskosten tatsächlich (zu) viel vom wachsenden Ebit wegnimmt.

Das ist natürlich alles nur meine Meinung und keine Empfehlung!

Einen schönen Tag noch

Huta
 
aus der Diskussion: INDUS - Div. Rendite über 7 % - KGV von 5 - hoch interessant !
Autor (Datum des Eintrages): Huta  (08.03.16 10:15:12)
Beitrag: 1,638 von 2,083 (ID:51927933)
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