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[posting]52018595[/posting]Guten Morgen !

Dass die Aktie derart gefallen ist, hat mMn entscheidend mit dem ausgewiesenen EpS zu tun. 20 Cent ergeben bei einem Kurs von 3,60 Euro ein KGV von 18. Optisch sieht das auf den ersten Blick jetzt nicht mehr wirklich preiswert aus.

Dass das Ergebnis gefallen ist, Junolyst und andere haben ja darauf hingewiesen, liegt ausschließlich am veränderten Steueraufwand- im letzten Jahr gabs da noch einen leichten Ertrag, in diesem Jahr einen Aufwand (das EBT liegt dementsprechend noch um etwa 0,5 Mio Euro über dem Vorjahr, alleine durch die unterschiedliche Steuer hat sich der Konzernjahresüberschuss um etwa 1,3 Mio Euro vermindert).

Leider wird der Steueraufwand im GB nicht wirklich erläutert, so dass man als außenstehender Aktionär oder Interessent eben nicht erkennen kann, ob die Steuern sich demnächst generell auf den in 2015 erreichten Satz (etwa 22 %) einpendeln werden oder ob es im nächsten Jahr wieder einen "Nullaufwand" wegen der Verlustvorträge gibt oder ob der Steueraufwand tendenziell eher höher liegen wird.
Ebenso wird nicht erläutert, wodurch der Steueraufwand überhaupt entstanden ist (vielleicht weiß ja einer der Experten, die sich näher mit der IVU beschäftigen etwas Genaueres, vielleicht habe ich eine entsprechende Erklärung im GB auch nur einfach überlesen- obwohl ich schon an den gängigen Stellen gesucht habe,@Junolyst hat ja angedeutet, dass es sich beim Steueraufwand um eine eher einmalige Sache handelt- ist das irgendwo nachzuvollziehen?).

An dieser Stelle würde ich dann aber auch wirklich massive Kritik am Unternehmen äußern (haben ja auch andere schon gemacht). Wenn ich, wie vor ein paar Wochen, eine Meldung "raushaue", dass die Dividende entfallen wird, weil das HGB Ergebnis negativ ist und wenn ich dann in dieser Woche unkommentiert mitteile, dass sich das EpS von 25 auf 20 Cent vermindert hat, schadet das einfach der Aktie und damit den Aktionären (und die sollte man als AG schon hegen und pflegen). Das kann und darf einer AG, die ja auch schon jahrelang am Markt ist, eigentlich nicht passieren. Ein bisschen Erläuterung hätte sicher ausgereicht, um den Kurs der Aktie zu stützen.
Als Aktionär ist es nicht meine Aufgabe, rumzuraten, wieso die Dividende ausfällt oder (jetzt) warum der Steueraufwand sich so verändert hat. Das müsste IVu eigentlich genauso sehen. Ob sie die entsprechenden Infos nun aus Schludrigkeit oder mangels Interesse am Aktienkurs und damit an den Aktionären versäumt haben, werden wir ja nicht herausbekommen- wenn die Informationspolitik aber so weiter läuft, dann kann man schon vermuten, dass den handelnden Personen an einem zufriedenen Aktionärskreis nicht übermäßig viel gelegen ist.

Auch der deutlich rückläufige Cashflow könnte bei dem ein oder anderen Aktionär zum Zweifel geführt haben- allerdings kann man hier aus dem veröffentlichten GB auf der Homepage die durchaus einleuchtende Erklärung zusammensuchen: Aus der "Kapitalflussrechnung" auf Seite 27 kann man ersehen, dass der operative CF aus der laufenden Geschäftstätigkeit nur durch eine Erhöhung der Forderungen bei einem gleichzeitigen Abbau der Verbindlichkeiten zustande kommt. Dass man Verbindlichkeiten abbaut, beeinträchtigt zwar den CF, ist aber generell nicht verwerflich (übrigens immer ein Grund, weshalb man beim CF nicht nur die reine Zahl beachten sollte sondern eben auch immer mal in die Berechnung schauen sollte, wodurch sich die Zahl denn nun ergibt)- und dass bei einem im Volumen zulegenden Geschäft auch die Forderungen steigen (und wenn man ins Kalkül zieht, dass der Unterschied zwischen HGB und IFRS-Abschluss an den noch nicht ganz fertig abgerechneten Umsätzen liegen könnte), ist normal und möglicherweise auch stuchtagsbedingt (könnte ja theoretisch sein, dass die Zahlungen inzwischen alle erfolgt sind und in diesem Jahr dann für einen entsprechend hohen CF sorgen).
Andere Gründe für die Veränderung des operativen CF gibt es jedenfalls nicht- also alles soweit okay!

Ganz ohne jedes Risiko ist ein Forderungsaufbau natürlich auch nicht. Man sollte natürlich immer darauf achten, wie alt die Forderungen, die in der Bilanz ausgewiesen sind denn nun sind- ich glaube generell dürfte die Zahlungsmoral der Kunden der IVU (überwiegend öffentliche Auftraggeber) einigermaßen gut sein- normalerweise zahlt "die öffentliche Hand" zwar ziemlich langsam aber dafür auch ziemlich sicher. Dennoch bewahrheitet sich, dass eine hohe Liquidität von einem Unternehmen wie IVU vorgehalten werden muss, um das laufende Geschäft auch finanzieren zu können- man muss ja sicher auch bei der Hardware in Vorleistung gehen und Projekte ziehen sich eben auch mal über zig Monate und werden teilweise erst bei Endabnahme bezahlt. Und last but not least dürfte es durch die etwas stärkere Konkurrenzsituation auf dem Markt auch dazu kommen, dass Auftraggeber ihre Zahlungsziele nach hinten schieben können- und die üblichen Abschlagszahlungen so klein wie möglich halten- wie gesagt, auf einem Käufermarkt werden die Bedingungen auch im wesentlichen durch die Käufer diktiert.

Ich habe mich jedenfalls nach dem aus meiner Sicht übertriebenen Kursrückgang am Freitag mal mit ein paar Stücken eingedeckt- der Markt ist ja sehr wohl interessant. Mal schauen, wie sich die Aktie so entwickelt.

Allen Investierten und Interessierten noch einen schönen Restsonntag.

Huta
 
aus der Diskussion: ++++ IVU AG Charttechn. HOT ++++
Autor (Datum des Eintrages): Huta  (20.03.16 11:20:35)
Beitrag: 2,662 von 3,724 (ID:52019786)
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