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Cyberbob:
>Primacom möchte sich lieber mit dem Begriff "Flatrate"
> schmücken. Eine "Flatrate", die keine ist.


Primacom sollte mit einer solchen Verschleierung sehr vorsichtig sein. Und zwar nicht weil Abmahnungen wg. unlauteren Wettbewerbs erfolgen könnten; das ist bei den zahnlosen Verbraucherschützern in Deutschland (in Gegensatz zu den Niederlanden) eher unwahrscheinlich.

Sondern das Risiko ist, daß Primacom sich Class Action Lawsuits einfangen könnte (angesichts des Zweitlistings in den USA). Wenn die Kursentwicklung schlecht war und trotzdem das Unternehmen noch über wertvolle Assets verfügt, klagen spezialisierte US-Anwaltskanzleien a la Milberg Weiss sehr gerne, wenn sie auch nur geringe Haare in der Suppe finden (beisp. irgendwelche Sachen, die in den SEC-Filings nicht korrekt dargestellt wurden).

Paradoxerweise erschwert Primacom sogar die Bemühungen von Liberty Media in Deutschland Fuß zu fassen, was Primacoms eigene Strategie, sich möglichst von Liberty Media übernehmen zu lassen, torpediert.

US-Analysten wie Jessica Reif Cohen denken vermutlich, daß der Internet Access (wie in den USA und vielen anderen Ländern üblich) unmetered anstatt nur mit einem sehr niedrigen Volumenlimit vermarktet wird. Sie sehen dann die boomende Nachfrage nach T-DSL und die vergleichsweise geringe Nachfrage nach Kabelmodem-Internet bei Primacom, woraufhin als Schlussfolgerung Libertys deutsche Kabelkäufe mit deutlich höherem Risiko gesehen werden.

Das führt dann dazu, daß Liberty extrem konservativ sein muß, um die US Analysten nicht zu verstimmen (die die tatsächliche Situation auf Basis veralteter Daten beurteilen). Und als Folge sinkt die Wahrscheinlickeit der Genehmigung von Liberty-Transaktionen durch das deutsche Kartellamt. Selbst wenn der DTAG und der Telecolumbus-Deal genehmigt werden sollte, eine noch zusätzliche Genehmigung einer Möglichen Übernahme von Primacom ist derzeit extrem unwahrscheinlich.

Spätestens im Jahresbericht 2001 muß Primacom die Produktbeschreibung des Internet Access anpassen. Denn im letzten 20-F Sec Filing für das Geschäftsjahr 2000 heißt es noch (was inzwischen nicht mehr zutreffend ist):

Pro. Dieses Angebot bietet Kunden einen 24-st¨undigen Zugang zum High-Speed-Internet mit bis zu 16
facher ISDN-Geschwindigkeit bzw. 1.024 Kbps (256 Kbps Upstream) zu einem festen Monatsentgelt,
das die Geb¨uhr f¨ur das Kabelmodem einschließt. Wie beim Easy-Paket erhalten die Kunden 10 MB
Webspace, unbegrenzte Downloadkapazit¨at, E-Mail-Service mit voller Unterst¨utzung durch das
Kundenserviceteam und Zugang zum Internetportal der Gesellschaft.



Krisenmanager
 
aus der Diskussion: PRIMACOM THREAD 100
Autor (Datum des Eintrages): Krisenmanager  (31.12.01 13:28:46)
Beitrag: 74 von 192 (ID:5236300)
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