Fenster schließen  |  Fenster drucken

Oder der Erwerb strategischer Kundenbeziehungen

Wirecard hat in den Jahren 2010 bis 2015 nicht nur Unternehmen akquiriert, sondern auch Kundenbeziehungen für einen Preis von 111,4 Mio. € erworben.

Sieht man einmal von dem Erwerb des Kundenportfolios der Lufthansa Air Plus Servisekarten GmbH in 2015 für 10,1 Mio. € ab, erfolgten alle früheren Erwerbe strategischer Kundenbezihungen völlig lautlos.

Für die einzelnen Jahre ergeben sich folgende Werte:

2010 13,0 Mio. €
2011 12,0 Mio. €
2012 32,0 Mio. €
2013 17,5 Mio. €
2014 26,8 Mio. €
gesamt 101,3 Mio. €

Über diese Investitionen erfährt man quasi nichts. Von wem wurden diese Kundenbeziehungen erworben. Welche Konzerngesellschaft hat die Kundenbeziehungen gekauft. War es jeweils nur eine Transaktion oder mehrere?

Da es sich um strategische Investitionen handelt, ist es schon sehr erstaunlich, dass der Bilanzleser zu diesen Posten nicht mehr erfährt, als über den Erwerb laufender Investitionen.

In den Geschäftsberichten und den Einzelabschlüssen der AG finden sich lediglich zu zwei Erwerben spärliche Hinweise.

Die in 2012 gezahlten 32,0 Mio. € wurden für ein asiatisches Kundenportfolio bezahlt und von den in 2014 gezahlten 26,8 Mio. € entfallen 22,8 Mio. € auf einen Erwerb durch die Card Systems Middle East. Der Hinweis ergibt sich aus der Tatsache, dass die Wirecard AG die Card Systems mit einem Darlehn in gleicher Höhe versorgt hat.

Auch in den Pressemitteilungen der Wirecard AG habe ich keinerlei Hinweise auf die Erwerbe gefunden.

Wann wurden diese Investitionen getätigt?
Für die Jahre 2010 bis 2013 lässt sich eindeutig aus den Investitionsübersichten ableiten, dass diese Erwerbe strategischer Kundenbeziehungen ausschließlich auf das vierte Quartal entfielen.

Für 2014 sieht das Bild etwas verworrener aus. Hier müssen Teilbeträge der insgesamt 26,8 Mio. € bereits im 1. und im 3. Quartal gezahlt worden sein.

Um auf die Frage von T.Hecht zurückzukommen, ob Markus Braun sich selbst und die Aktionäre eiin Weihnachtsgeschenk mit den Erwerben strategischer Kundenbeziehungen gemacht hat, kann man dies für die Jahre 2010 bis 2013 eindeutig bejahen. Für 2014 sieht es etwas anders aus.

Allerdings wusste nur Wirecard zu Weihnachten von diesen Geschenken, die Aktionäre mussten bis zur Veröffentlichung des Konzerngeschäftsberichts warten.
 
aus der Diskussion: "Wirecard - Zu Risiken und Nebenwirkungen..."
Autor (Datum des Eintrages): Rentfort  (12.05.16 21:56:22)
Beitrag: 8 von 1,165 (ID:52397313)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE