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es gäbe ein Biotech-Unternehmen mit einem ausgereiften Produkt für einen Markt, der ein Marktpotential von einem Vielfachen der MK bietet. Die MK zieht aber nicht nach, der Kurs verharrt auf diesem Niveau. Es muss also einen Haken an der Sache geben. Naja – kann doch nicht so schwer sein, den zu finden:

1. Vermutung: wesentliche Zugangsvoraussetzungen für den Markt fehlen?
-> Fehlanzeige, weil: FDA-Zulassung , die inhaltlich den Vorgaben entspricht

2. Vermutung: dem Produkt fehlt die fachliche Anerkennung?
-> Fehlanzeige, weil: innovatives Produkt, Zukunft liquid biopsy, Zulassungen, China-Auszeichnung, EU-Forschungsförderung, Performance-Daten des Bluttests sind für eine Screening-Anwendung passabel …

3. Vermutung: die Konkurrenz ist übermächtig?
-> Fehlanzeige, nicht für die Zielgruppe zur Erhöhung der Screeningrate

4. Vermutung: es gibt andere Hemmnisse z.B. seitens der Politik?
-> Fehlanzeige, weil: Gesundheitspolitik hat die Ausweitung des Darmkrebsscreenings als erklärtes Ziel und ist sich bewusst, dass dafür neben Stuhltests ein neuer Screening-Ansatz nötig ist – das steigert die Chancen für die Erstattung erheblich, da die Alternativen zu Epi proColon fehlen

5. Vermutung: das Produkt hat sonst irgendeinen Makel (Patientenakzeptanz, Preis)?
-> Fehlanzeige, weil: Akzeptanz von blutbasierten Tests ist hoch; einfache Handhabung und wenig Zeitaufwand für die Patienten; der Preis scheint kein Hindernis für Erstattung zu sein: siehe Punkt 4 und vgl. mit Höhe der Erstattung bei Test von EXAS

6. Vermutung: es fehlt an der Finanzierung?
-> Fehlanzeige, weil: Cash-Bestand + Geld, das sukzessive durch Wandlungen hereinkommt / Kosten für die Vermarktung wegen Zusammenarbeit mit Partner gering … -> Unternehmen scheint auch ohne KE bis Ende des Jahres durchfinanziert zu sein

7. Vermutung: es gibt kein adäquates Konzept für die Vermarktung?
-> Fehlanzeige, weil: es gibt starke, erfahrene Partner für den Markt

Natürlich könnte man die Liste fortsetzen, aber es scheint keine substantiellen Bedenken zu geben, die gegen eine äußerst chancenreiche Zukunft der Epi-Story sprechen. Daher warte ich gerne und gelassen ab und bei Realisierung der Chancen wird es völlig gleichgültig sein, was der Kurs zwischen Mai und Dezember 2016 gemacht haben wird – wegen Großinvestor-Ausstieg, Zockerstrategen, Gewinnmitnahmen, KE-Angsthaltungen, enttäuschten Erwartungen, Vertrauenskrise, Abwartehaltungen … und weiß der Teufel aus welchen Gründen sonst noch. (Dass bei großen Chancen auch ein Risiko besteht, versteht sich von selbst – es geht nicht um 100%ige Sicherheit, sondern um das lukrative Verhältnis zwischen Chancen und Risiken.)

Hat man diese Überzeugung und die Bereitschaft zur (weiteren) mfr/lfr Anlage, baut man natürlich auf eine gute Umsatzentwicklung , die eben Zeit benötigt – kurzfristige Kurssteigerungschancen (Einstieg Großinvestor, Übernahmeangebot, Nasdaq-Listing …) bieten zwar einen zusätzlichen Reiz, man ist aber nicht auf deren Erfüllung angewiesen. Falls es in den kommenden Monaten nicht zu einem Einstieg eines Großinvestors bzw. zu einem Übernahmeangebot kommt (worauf ich nicht spekuliere, was ich aber auch nicht ausschließe), wird der Kurs voraussichtlich erst dann nennenswert anziehen, wenn erste Erfolgsmeldungen über den US-Umsatz kommen. Na und? Wenn ich an die Erfolgsstory glaube, spricht alles dafür, durchgehend investiert zu bleiben – dies gilt sowohl für den Fall eines plötzlichen, kurstreibenden Ereignisses als auch für langfristig-stetigen Kursanstieg.

Was ich nicht verstehe: wenn man früher an die Epi-Story geglaubt hat, warum sollte sich jetzt nach Zulassung etwas daran ändern – die Verunsicherung aufgrund des Kursverlaufs nach Zulassung führt offenbar zu Ängsten, dass jetzt unter den Anlegern die proColon-Vermarktungschancen geringer bewertet werden als vor der Zulassung oder gar, dass sie geringer sind – beides halte ich für unsinnig, diese Ängste sind irrational. Die Erklärung für den Kursverlauf liegt m.E. vielmehr darin, dass die Einschätzung zur Einpreisung der hohen Zulassungserwartung (sie war mit Unterbrechungen über Jahre sehr hoch) falsch war, was zu Verunsicherung geführt hat, und Anlegestrategien anderer Marktteilnehmer ihr Übriges taten.
 
aus der Diskussion: EPIGENOMICS N Helden
Autor (Datum des Eintrages): gp_karite  (18.05.16 12:21:03)
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