Hier nur ein Beispiel für "erfolgreiche" Analysten, wer mag, kann gern andere Beispiele dazu stellen. 07:22 Uhr | Freitag, 4. Januar 2002 Artikel: > drucken > mailen Die Banken haben sich verrechnet Die Aktien-Gurus haben fürs Börsenjahr 2001 mit ihren Prognosen deutlich danebengehauen. Sie haben die Weltkonjunktur überschätzt. Von Marcel Speiser Im Rückblick mutet es an wie ein schlechter Scherz, was die Wirtschaftszeitung "Cash" ihren Leserinnen und Lesern im Dezember 2000 prophezeite: "Achtung, anschnallen: Die Schweizer Börse startet durch", frohlockte das Blatt für das Börsenjahr 2001. Es sah den Swiss-Market-Index (SMI) gar auf ein "neues Allzeithoch" zusteuern. Daraus ist nichts geworden: Die vergangenen zwölf Monate werden als ein Jahr des Katzenjammers in die Annalen fast aller Aktienmärkte weltweit eingehen. Und der SMI macht da beileibe keine Ausnahme. Er startete mit 8135,4 Punkten ins Jahr; an Silvester notierte er bei 6372,3 Punkten - ein Minus von gut 21 Prozent. Viel zu optimistisch Und dabei waren drei vom TA im Dezember 2000 befragte Börsenexperten so optimistisch für den Schweizer Index: Markus Wiedemann von der Liechtensteinischen Landesbank sah ihn am Jahresende auf rund 8900 Punkten, ein Plus von fast 10 Prozent. Die gleiche Prognose gab auch Willy Hautle, Chefstratege bei der Zürcher Kantonalbank, ab. Und sein Kollege bei Vontobel, Thomas Steinemann, sagte zum selben Zeitpunkt: "Der Schweizer Aktienmarkt hat Potenzial." Der SMI werde Ende Jahr bei 8800 Punkten stehen. Die Auguren lagen rund 2500 Punkte oder 27 Prozent zu hoch. Auch mit Aktientipps haben sie kein Glück gehabt. Hätte beispielsweise Steinemann am 1. Januar 2001 für je genau 10 000 Franken seine Lieblinge Disetronic, Mikron, Zurich, ABN Amro, Schering und United Technologies gekauft, wäre er an Silvester mit abgesägten Hosenbeinen dagestanden. Sein eingesetztes Kapital von 60 000 Franken wäre in dem hypothetischen Beispiel, das konstante Währungskurse unterstellt, auf 40 900 Franken geschmolzen - ein Minus von knapp 32 Prozent. "Gute Empfehlungen" Seine Kollegen wären nicht besser gefahren: Wiedemann hätte gut 14 000 verloren, Hautle fast 16 000 Franken. Dabei wären an der Schweizer Börse trotz allem Gewinne möglich gewesen - zum Beispiel mit den SMI-Titeln Givaudan (plus 16,3%) oder Swisscom (plus 8,8%). Im Rückblick beurteilt Wiedemann die Wahl seiner Favoriten trotzdem nicht negativ: Die Valoren von Novartis und UBS hätten den Gesamtmarkt geschlagen. "Also waren das gute Empfehlungen." Er macht insbesondere die konjunkturelle Entwicklung, die man für letztes Jahr zu optimistisch eingeschätzt habe, für seine deutliche Fehlprognose verantwortlich. Gerade in den USA habe die Wirtschaft länger als erwartet geschwächelt. Und die ermutigenden Anzeichen des Sommers seien durch die Terroranschläge vom 11. September zunichte gemacht worden. Die resultierende Unsicherheit habe auch noch die letzte Konjunkturstütze, den Konsum, gekippt. Die Zürcher Kantonalbank gibt ebenfalls zu, dass sie sich wie alle Strategen gründlich verrechnet habe, wie Ralf Wiedenmann sagt. Es sei eine "faule Ausrede", die Fehlprognosen allein auf die Terroranschläge zurückzuführen. Man sei noch von den steilen Wachstumsraten im Technologiesektor geblendet gewesen. Dem fügt Steinemann von der Bank Vontobel hinzu, dass die positiven Zinsschritte in Amerika den Eindruck unterstützt hätten, dass die konjunkturelle Entwicklung nicht so düster ausfallen werde, zumal die Finanzmärkte einer Erholung stets vorauseilten. Man ist zuversichtlich Allen falschen Prognosen zum Trotz bleibt Wiedenmann optimistisch: "Für 2002 sind wir jetzt aber wieder zuversichtlich." Und auch das Anlegermagazin "Stocks" jubelt: "2002 macht die Börse wieder Spass." Im Schnitt rechnen die Auguren für die Schweizer Börse mit Gewinnen von 10 Prozent. Man wird sehen. |
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aus der Diskussion: | Analysten - Fortsetzung folgt |
Autor (Datum des Eintrages): | ruebenkoenig (04.01.02 07:32:37) |
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