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"IPC Archtec - neuer Schwung bei Notebooks?"

Zu Gast im Eventforum: Herr Andreas Empl, Vorstandsmitglied
am Donnerstag 10.01.2002 von 15:00 - 16:00 Uhr

Redaktion: Liebe User,es ist so weit, das erste Eventforum im Neuen Jahr ist eröffnet. Wir freuen uns, Herrn Empl von IPC Archtec bei uns zu begrüßen.
Allen Teilnehmern viel Spaß und eine Menge spannende Fragen.
Eure BO-Redaktion
Herr Empl: Herzlich Willkommen!,und auch von mir ein Gutes Neues Jahr und viel Erfolg an der Börse!

Andreas Empl


Samuel: Guten Tag Herr Empl, Ihre Aktie hat sich seit dem Tief nahezu verdoppelt. Halten Sie weitere Kurssteigerungen für möglich oder spüren Sie den Wirtschaftsabschwung mittlerweile auch schon deutlich? Bisher konnten sie ja mit positiven Meldungen überzeugen.
Herr Empl: Natürlich sind weitere Kurssteigerungen möglich. Insbesondere dann, wenn man sieht dass die IPC ARCHTEC mit 54 Euro Bookbuildingpreis vor zwei Jahren an dem Markt kam und sich die IPC weiterhin nach Plan entwickelt hat. Derzeit beträgt das 2002er KGV der IPC ARCHTEC Gruppe gerade einmal 10!

Sie wissen jedoch auch, dass fundamentale Daten in einem schwierigen Kapitalmarktumfeld nicht die durchschlagende Wirkung erzielen kann. Besonders in 2001 waren die sog „Softfaktoren“, wie Investorenstruktur, Psychologie oder Transparenz für eine gute Performance ausschlaggebend.
Viele unserer Langzeitinvestoren haben wir schon zu Beginn 2001 verloren. Gerade sind wir jedoch dabei, genau diese wieder zurückzugewinnen. Und das bemerkt man derzeit auch am Kurs.
Dennoch ist das Schöne bei der IPC ARCHTEC Gruppe die gute fundamentale Lage. Denn wir verdienen Geld!
Besonders im 1. Quartal sieht sich die IPC mit einem enormen Wachstum konfrontiert. Dies beweist der starke Auftragseingang. Von einer Stagnation oder schlechten Verkaufszahlen spüren wir derzeit nichts.


GiacomoC : Sehr geehrter Herr Empl,
im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen konnte IPC Archtec bisher die gesteckten Erwartungen und Ziele erfüllen, bzw. übererfüllen, was sich jedoch am bisherigen Kursverlauf meiner Meinung nach nicht ablesen läßt. Angesichts der veröffentlichten weiterhin blendenden Aussichten erscheint das Unternehmen zum derzeitigen Kurs günstig bewertet, zumal das Unternehmen ja schon zu weitaus höheren Kursen von diversen Analysten zum Kauf empfohlen wurde und sich die Aussichten seither keineswegs verschlechtert haben, im Gegenteil, sie wurden besser.
Meine Frage nun, wie sehen Sie die weitere Kursentwicklung der Aktie und welchen Kurs würden Sie persönlich als "fair" erachten?
Mit freundlichem Gruß und Dankeschön in Erwartung einer präzisen Antwort;)
Herr Empl: Eine gute Frage.
Den fairen Kurs bestimmt nun mal der Kapitalmarkt. Wir selbst, als Unternehmen können nur in transparenter und ehrlicher Art und Weise in der Financial Community auftreten und direkt um die Gunst von Kapital werben. Deshalb bin ich des öfteren (ca. 60-90 mal pro Jahr) auf Roadshow unterwegs.
Das die IPC ARCHTEC Kurspotential hat, steht wohl außer Frage bei einem derzeitigen 2002er KGV von 10. Viel wichtiger, und das sahen Sie auch in 2001, ist das Timing beim Kauf einer Aktie. Denn durch den Einkauf entsteht der Gewinn!
Meinen derzeit persönlichen Fair Value für die IPC Aktie sehe ich bei einem Aktienkurs zwischen 54 und 64. Ich kann mir deshalb gut vorstellen, dass die IPC ARCHTEC Aktie wieder eine klare Outperformance in den nächsten Monaten beweist.


konstantin schlecker: Hallo Herr Empl,Konkurrenten wie 4MBO hatten zuletzt hohe Abschreibungen auf Vorräte und Lagerbestände. Wie sah die entsprechende Entwicklung bei IPC Archtec im Jahr 2001 aus?
Im Gj 2000 erzielte IPC eine Umsatzrendite von etwa 3,5 Prozent. Nach dem ersten Hj 2001 lag sie unter drei Prozent. In welche Richtung wird es sich in diesem Jahr entwickeln?
Bei welchen Lebensmitteldiscountern erzielen Sie die höchsten Rohmargen?
Herr Empl: Da wir ein striktes „Just-in-Time Konzept“ anbieten hatten wir in 2001 in den ersten neun Monaten keine Abschreibungen auf Vorräte. Das heißt konkret, dass wir die preissensiblen Komponenten wie etwa den Prozessor oder das Display sofort nach Auftragseingang fixen, anschließend assemblieren und ausliefern.
Die Nettoumsatzrendite in 2001 und 2002 sollte etwa bei 3,0 bis 3,2 % liegen.
Die höchsten Margen erzielen wir nicht nach Märkten sondern nach Produkten, z. Bsp. gerade derzeit bei unserem neuen P4-Notebook erzielen wir Rohertragsmargen jenseits der 14% Marke.
Aber auch in Italien verbuchen wir satte Renditen, da der Markt im Low-Cost Segment nach nicht stark entwickelt ist.


konstantin schlecker: Und wie läufts in Frankreich?
Herr Empl: Auch dort überlegen wir eine Niederlassung zu gründen.


konstantin schlecker : Gericom verfolgt ein ähnliches Geschäftsmodell wie IPC, hat ebenfalls den Schwerpnkt auf Notebooks und die Aktie ist auch ähnlich (niedrig) bewertet.
Weshalb sollte ein Anleger trotzdem bei IPC und nicht bei Gericom einsteigen?
Herr Empl: Sehen Sie sich die Quartalsumsätze im Vergleich zu Gericom an und entscheiden dann selbst.
Die IPC ARCHTEC steigert Ihre Quartalsumsätze seit dem Q1. Eines ist jedoch interessant, die IPC startet mit Gericom wohl in etwa von der gleichen Umsatz sowie Ertragsseite ins neue Jahr. Doch Gericom hat einen um über 50%igen höheren Ertragsforecast als IPC. Das heißt im Klartext, dass die IPC ARCHTEC konservativ geplant hat.


wolfeegee : Sie produzieren doch auch MP3 Player und CD Brenner etc., wenn ich da richtig liege.
Wie sieht denn das Geschaeft in diesen Bereichen aus, und wie sehen Sie die Zukunft dieser Bereiche, da im Computerbusiness die Lage ja eher schlecht aussieht?
Herr Empl: Das ist nicht ganz korrekt. Wir produzieren selbst keine MP3-Player, DVD-Player oder andere Geräte.
Wir versuchen das Einkaufsrisiko so gering wie möglich zu halten. Deshalb kaufen wir die volatilen preissensiblen Komponenten erst nach Auftragseingang ein, so im Notebook, TFT und früheren PC-Desktop Geschäft. Nicht aber im MP3, DVD- oder Digitalkamerageschäft, da es in diesen Geräten keine riskanten Komponenten gibt. Also kommen diese Geräte direkt und fertig gebaut aus Asien, während im Notebooksektor etwa nur das Gehäuse mit der Elektronik geliefert wird.
Wir selbst konzentrieren uns in Zukunft auf wachstumsstarke Produkte mit hohem Volumen und guten Margen. Hier ein kurzes Beispiel.
Ein Großhändler möchte mit uns eine Aktion machen, das heißt wir sind direkt an der Auswahl des Produktes dabei. So schlagen wir derzeit Notebooks und Flatscreens vor. Es könnten natürlich auch andere Produkte sein, ist aber riskanter und würde und weniger Profit bringen.
Deshalb konzentrieren wir uns auf diese beiden Produktgruppen.
Aber, eines ist auch wichtig – der „Switch“ auf andere Produkte mit intakten Lieferantennetzen.
Denn sollte das Notebook an Fahrt verlieren, schlagen wir andere Produkte unseren Kunden vor, wie etwa Plasmabildschirme, Mini-PCs oder etc.


Seger: Die Internett Seite finde ich ein wenig unprofessionell.Man hat keine möglichkeit ein IPC zu erwerben (kein Händlerverzeichniß,Überschrift zu blaß)usw.,und eine kleine e-mail an die Investoren und Geschäftsfreunde über dies Ewent hätte auch einen guten Eindruck hinterlassen.
Herr Empl: Die Homepage habe ich persönlich vor drei Wochen an einen externen Dienstleister vergeben! Diese wird bis Mitte Februar komplett umgestellt mit neuen Features und neuem Design. Vielen Dank für Ihre Anregungen.


NewGuy: Ist bei den steigenden Chippreisen mit einer deutlichen Preiserhöhung bei Notebooks zu rechnen? Mindert dies die Absatzchancen oder die Margen bei IPC?
Herr Empl: Steigende Preise haben nichts mit unserem Absatz zu tun. Denn es wird dann auf andere Konfigurationen ausgewichen. Der Preis wird mit dem Kunden (=Großhändler) direkt zum jeweiligen Tagespreis fixiert! Die Kosten werden direkt weitergegeben.Deshalb beeinflussen steigende sowie sinkende Komponentenpreise nur geringfügig unser Geschäft!


appia-antica: Hallo,wie sieht die Vermarktungsstrategie von IPC aus? Verkaufen Sie die Notebooks mit einem eigenen Label (welchem?) im Handel?
Herr Empl: Die IPC ARCHTEC Gruppe vertreibt unter den Marken IPC, HEAD, Tekneo und BEMI, als Eigenmarken, Notebooks, TFT-Bildschirme an den klassischen Lebensmittelhandel und Retailhandel.
Unsere Strategie besteht darin, dass die IPC ARCHTEC Gruppe mittels eines Full-Service Konzeptes Aktionen durchführt. Von der Auswahl des richtigen Produktes (Konfiguration, Design, Typ, Features) über Produktionsmanagement, Einkauf, Logistik, Verpackung, Marketing bis hin zum After-Sales-Service bedienen wir unsere Kunden.

Unser Wachstum basiert auf drei grundlegenden Visionen.

1. New Business, d. h. man sollte mit seinen Produkten immer am Puls der Zeit liegen und wachstumsstarke Produkte präferieren.

2. Follow the clients, d. h. wir folgen den großen Handelsketten in das Ausland und

3. New Clients, d. h. die Gewinnung neuer Kunden.


Tenty: Wie hoch sehen Sie das Wachstumspotenzial für PCs in den nächsten Jahren?
Herr Empl: Das Wachstum im Notebookmarkt beträgt derzeit etwa 20-25% per anno. Im klassischen PC-Desktop Markt schätze ich das Wachstum auf derzeit 2-5% pro Jahr. Aber auch dort muss man genauer hinsehen. Denn Unterschiede ergeben sich in der Betrachtung zwischen Business- und Privatkundenmarkt. Das Wachstum im privaten Segment ist derzeit generell weitaus höher.


Redaktion: Sehr geehrter Herr Empl,wann wird für IPC der Zeitpunkt kommen, um auf dem europäischen Markt Verkaufsaktionen für Plasmabildschirme zu starten ? (kosten derzeit zwischen 4000 und 10.000 Euro)
Des weiteren interessiert uns, welchen prozentualen Beitrag am Gesamtumsatz die Tochter BEMI liefert, die sich auf die Einzelhändler konzentriert ?
Herr Empl: Wir denken, dass im 2. Halbjahr 2002 das Segment Flachbildschirm für unsere Großkunden interessant sein wird. Die Preise dürften sich bis dahin bei etwa 4000 –6500 DM eingependelt haben.
BEMI selbst, als Schaltzentrale der BEMI-Gruppe bringt lediglich 0,9% am Gesamtumsatz ein. Den höchsten prozentualen Anteil der BEMI-Gruppe nimmt derzeit die IT-COM GmbH, Sitz in Olching, mit ca. 25-28% ein.


Gast: Guten Tag Herr Empl,mich würde interessieren, ob Sie planen, Ihre Produktpalette von Computern und Bildschirmen in andere Bereiche auszuweiten. Denn wenn die Nachfrage nach Rechnern einbricht, dürfte dies ja für Sie verheerende Auswirkungen haben.
Ich denke da zum Beispiel an Medion, die ja fast die gesamte Palette der Konsumenten-Elektrik und Elektronik anbieten.
Herr Empl: Die IPC ARCHTEC Gruppe hat über 1500 verschiedene Produkte!!!! Selbstverständlich haben wir eine enorme Diversifikation an Produkten im Bereich der Consumer Electronics!
Wir konzentrieren uns lediglich punktuell und vom Volumen her auf zwei bis drei Segmente!
Wir führen eine enorme Bandbreite an Produkten.
Was passiert falls eines dieser sog. Schlüsselprodukte wegbricht? Nichts oder fast nichts denken wir. Das hat man im Frühjahr 2001 auch gesehen, als die IPC ARCHTEC Gruppe ja fast schon von heut auf morgen die komplette PC-Desktop Vermarktung eingestellt hat und diese lücke durch das Angebot an TFT-Bildschirmen ersetzt hat.


Redaktion: Bei Ihrer Ad-hoc-Mitteilung vom 14.Dezember meldeten Sie einen Auftragsbestand von 47.000 Notebooks bis Februar. Wie sieht es aktuell aus?
Wie läuft der Verkauf der Webst@r-Notebooks an?
Herr Empl: Derzeit ist der Bestand bei etwa 50.000 Stück. Die Vermarktung des web@star läuft gut an und vor allem Fehlerfrei. In der ersten Vermarktungswoche haben wir bei einer Gesamtauslieferung von 1000Stück nur 3 (!!!) defekte Geräte zurückbekommen.
Dies beweist die Qualität der Geräte.


Samuel: Wieso ist dann der Kurs überhaupt so eklatant gefallen, Herr Empl? Wenn der Ausgabekurs vor zwei Jahren fair angesetzt war und sie immer ihre Planungen eingehalten haben, hätte der Kurs doch gar nicht bis auf unter 20 Euro fallen dürfen. Auch nicht, wenn man die außergewöhnlichen Umstände berücksichtigt, finde ich. Wie sehen Sie das?
Herr Empl: Warum sollte der Kurs insbesondere der schrecklichen Attentate nicht in diese Regionen fallen.
Des weiteren hatten wir in den ersten beiden Quartalen mit dem Ausstieg von Institutionellen Anlegern aus dem Versicherungsbereich zu kämpfen.
Wichtig war nur eines, dass die IPC durch den Ausstieg aus dem klassischen PC-Desktop Geschäft die Prognosen einhalten konnte (siehe 9-Monats-Bericht am 26.11.). Seitdem sehen wir auch eine deutliche Kurserholung.


Bolle: Hut ab Herr Empl, sie gehören zu den wenigen, die sich zu einer genauen Prognose über den fairen Wert des eigenen Unternehmens auslassen. Warum machen die anderen Gäste das nicht bzw. warum wird zumeist darauf verwiesen, dass dies nicht gemacht werden dürfte?
Herr Empl: Grundsätzlich kann dies jeder. Es ist ja nur eine ganz persönliche Meinung und keine Kaufempfehlung.
Nur das muss jedem bewusst sein. Ich verfolge da meine eigene strikte Meinung.


Gast: Herr Empl,im Oktober kündigten Sie an, über die ADAC-Motorwelt Notebooks an Mitglieder des Autofahrer-Vereins zu verkaufen.
Damals wiesen Sie auf die Auflage von 13 Mio. und die 14 Mio. Mitglieder hin.
Wieviele Mio. ;-)) Notebooks haben Sie denn auf diesem Weg schon verkauft?
Herr Empl: Die erste Aktion ist ja noch gar nicht zu Ende. Diese Aktion brachte in etwa ein Umsatzvolumen von ca. 2 Mio. DM ein. Weitere Aktionen werden folgen.


Redaktion: Liebe Forenteilnehmer,das Forum schließt leider, leider wieder seine Pforten - wenigstens für heute. Euch allen vielen Dank für die Fragen. Unser Dank gilt auch Herrn Empl für seine Teilnahme. Ihm und seinem Unternehmen wünschen wir auch im Neuen Jahr viel Erfolg.
Den 17.01. solltet Ihr Euch schon dick im Terminkalender anstreichen. Dann haben wir Herrn Dr. Richter von Süss MicroTec zu Gast.
Euch allen noch einen schönen Tag und wieder steigende Kurse.
Eure BO-Redaktion
Herr Empl: Vielen Dank und weiterhin viel Erfolg!!!,
Grüße

Andreas Empl



Quelle:http://www.boerse-online.de/foren2/exp1show?location=http%3A…

Ciao Kamischke

PS: @Teekanne,Danke für den Hinweis,habe ihn aber leider zu spät entdeckt und den Usern meinen Dank für die zahlreichen Fragen.
 
aus der Diskussion: IPC Archtec AG-Quantensprung in Q 1-Anheb. der Planziele,über 55 E bis Dez?
Autor (Datum des Eintrages): kamischke  (11.01.02 13:00:15)
Beitrag: 80 von 182 (ID:5310452)
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