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Ich habe am WE einem Kumpel eine Email zu Nebenwerten geschrieben, weil er dort investieren möchte. Den Inhalt findet Ihr nachfolgend. Anmerkung: Ich bin in allen 16 Titeln investiert (16 von 50).

Da viele der nachfolgenden Unternehmen sich in einer Übernahmesituation befinden oder potentielle Übernahmekandidaten sind, nachfolgend deshalb zunächst das kleine Übernahme-ABC:

30%: Kauft ein Aktionär 30% oder mehr Prozent an einem anderen Unternehmen, ist er verpflichtet allen anderen Unternehmen ein Übernahmeangebot zu unterbreiten (Voraussetzung: Aktien notiert im regulierten Markt, also nicht Freiverkehr). Dabei muss das Angebot Vorerwerbe der letzten 12 Monate berücksichtigen, d.h. hat der Käufer in den letzten Monaten zu einem höheren Kurs als derzeit Aktien gekauft, muss er den höheren Preis anbieten. Fanden keine Vorerwerbe oder keine Käufe oberhalb des derzeitigen Kurs statt, muss als Untergrenze der volumengewichtete Kursdurchschnitt der letzten drei Monate geboten werden (also der durchschnittliche Handelskurs der letzten drei Monate).

75%: Ab 75% Besitz kann ein Aktionär einen so genannten Beherrschungs-und Gewinnabführungvertrag (BGAV) einfordern. Das führt dazu, dass der Hauptaktionär beim Unternehmen schalten und walten kann wie er möchte, aber auch für Verluste des Unternehmens gerade stehen muss. Im Rahmen des Abschlusses des BGAV muss er den restlichen Aktionären ein Abfindungsangebot unterbreiten, wobei die Abfindung von einem (vermeintlich) neutralen Gutachter berechnet wird. Als Untergrenze muss auch hier der 3-Monatsschnitt fixiert sein. Wer das Angebot nicht annimmt, kann seine Aktien behalten und bekommt im Gegenzug eine jährliche Ausgleichszahlung (zu deutsch: Garantiedividende), die in der Regel bei Abschluss des Vertrags zwischen 3-6% liegt. Das Gutachten kann im Rahmen einer Spruchstelle überprüft werden, wobei sich diese Überprüfung in der Regel über Jahre sich hinzieht. Während dieser Zeit ist der Hauptaktionär verpflichtet immer und jederzeit Aktien zum Gutachterwert zurückzunehmen. Der Gutachterwert stellt somit im Grunde einen Tiefstkurs dar, der außer in Panikreaktionen auch an der Börse nicht unterschritten wird. Ein BGAV ist vom Hauptaktionär grundsätzlich kündbar (frühestens nach 5 Jahre), was in der Praxis aufgrund der häufig stattfindenden Verzahnung der beteiligten Unternehmen bislang noch nicht vorkam.

90%/95%: Ab 90 bzw. 95% kann der Hauptaktionär fordern, dass ihm die restlichen Aktien übertragen werden müssen (Squeeze Out = SO). Auch hierfür muss ein Gutachten erstellt werden, in dem ein Abfindungsbetrag ermittelt wird und auch wie zuvor dient der Kursschnitt der letzten Monate als Untergrenze. Wenn man also nach Ankündigung eines SO Aktien zum Durchschnittskurs der letzten Monate bekommt, ist es quasi ein fast kostenlose Spekulation auf eine höhere Abfindung, wobei die gutachterliche Berechnung etwa 3 Monate Zeit benötigt. In der Praxis wird man tendenziell immer einige Prozent auf den Durchschnittspreis hinzu bezahlen müssen. Nach Durchführung des SO, also nach der Übertragung der Aktien auf den Hauptaktionär, kann auch hier über eine gerichtliche Überprüfung des Abfindungsbetrags auf Fehler im Gutachten überprüft werden. Dabei werden Nachzahlungen mit 5% p.a. verzinst.

Die folgenden vorgestellten Aktien sind klassische Small Caps, die sich außerhalb von Indizes befinden und teilweise nur begrenzt liquide sind. Die Kursentwicklungen der meisten Aktien weisen keine oder nur eine geringe Korrelation zum Gesamtmarkt auf. Generell gilt insbesondere für Aktien, die sich mehrheitlich in fester Hand eines Großaktionärs befinden, die erhöhte Gefahr eines Delistings (Rückzug von der Börse). Der Gesetzgeber hat hier in den letzten Jahren für den Kleinaktionär katastrophale Entscheidungen und Gesetzesänderungen getroffen. Einige der vorgestellten Aktien könnten ebenfalls Delistingkandidaten sein bzw. es wurde bereits bei den Aktien versucht, ein Delisting umzusetzen.

7c Solarparken (WKN A11QW6, Kurs 2,45€)

7c betreibt deutsche PV-Parks, die über das deutsche EEG eine 20jährige Einnahmesicherheit genießen. Durch Optimierungsarbeiten an den übernommenen Anlagen wird die Effizienz deutlich erhöht. Die Einnahmeseite unterliegt keinen konjunkturellen Schwankungen. Aufgrund des Zinsniveaus erfolgt eine sehr günstige Refinanzierung, so dass die EK-Rendite hoch ist. Ab 2017 soll eine Dividende von beginnend 0,10€ gezahlt werden. Mit dem Erreichen der Grenze von 100 mw im kommenden Jahr kann die Aktie zum Übernahmekandidaten werden.

Kursziel: 3,50€

C.A.T. Oil (WKN A0JKWU, Kurs 6,41€)


Die C.A.T. oil AG gehört zu den führenden Anbietern von Öl- und Gasfeld-Services in Russland und Kasachstan. Der Konzern bietet eine breite Palette an Dienstleistungen an, mit denen Öl- und Gasproduzenten die Lebensdauer ihrer Quellen verlängern bzw. unerschlossene Öl- und Gasquellen zugänglich machen können. Aufgrund der russischen Geschäftspartner und der Rubel-Abhängigkeit notiert die Aktie sehr günstig. Das Unternehmen ist für die nächsten zwei Jahre vollständig ausgelastet. Seit dem Übernahmeangebot zu 15,23€ Anfang 2015 hält der Aufsichtsratsvorsitzende Dijols (ehemaliger Top-Manager von Schlumberger) etwa 90% der Aktien. Ein Squeeze Out hat eine erhöhte Wahrscheinlichkeit. Der Aktienkurs hat eine gewisse Abhängigkeit vom Ölpreis. Zusammengefasst bekommt man mit der Aktie aktuell ein Unternehmen, das zwar ungeliebt ist, dafür aber günstig bewertet und obendrein ein 1a-Squeeze Out-Kandidat ist. Im Fall eines Squeeze Outs sollte eine Abfindung von etwa
12€ zu erzielen sein.

Kursziel: 10-12€

Matica (WKN A0JELZ, Kurs 0,89€)

Die Matica Technologies AG (ehemals Digital Identification Solutions AG) ist ein führender Anbieter hochentwickelter und sicherer Identifikationslösungen. Mit zertifizierten Vertriebspartnern versorgt die Gesellschaft Unternehmen, Banken, Regierungsbehörden und Verbände mit maßgeschneiderten Systemlösungen, die Identifikationssoftware, Biometrie, spezielle Bildaufnahmemodule, eine große Auswahl an Kartendruckern und Laminiermodulen umfassen, und ermöglicht somit Händlern, Universitäten, Krankenhäusern, Flughäfen und Hotels, ihren Personenkreis zu identifizieren und Betrieb sowie Eigentum zu schützen.
Der Kurs litt in der Vergangenheit enorm, weil der italienische Großaktionär völlig überteuerte Sachkapitalerhöhungen durchführte. Diese Einbringung von Unternehmensteilen, die abgeschlossen ist, führte auch zu den hohen Abschreibungen in 2015 (verkündet 2016), so dass ein hoher nicht zahlungswirksamer Verlust entstand. Zudem wurde in 2016 ein Delisting angekündigt, welches aber nicht vollständig erfolgte, da die Börse Hamburg wie so oft, die Börsennotiz auf eigene Kosten beibehalten hat. Die fundamentale Bewertung ist sehr günstig. Für 2016 wird bei einer Kapitalisierung von 13 Mio. Euro ein EBITDA von 5 Mio. Euro erwartet. Der italienische Großaktionär hält nahezu 90% der Aktien. Auf der kürzlich erfolgten HV ist ein Aktienrückkaufprogramm verabschiedet worden, was die Möglichkeit bietet, deutlich oberhalb des aktuellen Kursniveaus ein Angebot zu unterbreiten („mindestens EUR 0,80€, höchstens EUR 1,70 je Aktie“). Auch ein Squeeze Out oder ein Komplettverkauf des Geschäfts sind im Bereich des Möglichen.

Kursziel: 1,50 – 2€

Wincor Nixorf (WKN A0CAYB, Kurs 62,49€)

Die Wincor Nixdorf AG ist einer der weltweit führenden Anbieter von IT-Lösungen für Retail-Banken und Handelsunternehmen. Der Kursanstieg in 2016 ist Folge eines Übernahmeangebotes eines strategischen Investors und dem darauf folgenden Verlangen des Investors nach einem BGAV. Der Beherrschungsvertrag, der noch in den kommenden Wochen durch die HV abgesegnet werden muss, soll folgende Parameter haben: Abfindung 53,34€ oder alternativ eine Ausgleichszahlung von 2,85€. Auf den heutigen Kurs bezogen, ergibt sich somit eine Dividendenrendite von 4,5%. Auf Sicht von 2-4 Jahren sollte der strategische Großaktionär Diebold einen Squeeze Out anstreben.

1. Kursziel: 70€ (höhere Kurse von operativer Entwicklung abhängig)

Dürkopp Adler (WKN 629900, Kurs 26,33€)

Die Dürkopp Adler AG ist ein führender Hersteller von Lösungen und Produkten in den Bereichen Näh- und Fördertechnik. Zu der Zielgruppe zählen Unternehmen aus der Bekleidungs-, Schuh-, Automobilzuliefer- und Polsterwarenindustrie sowie die Verarbeiter technischer Textilien. Der chinesische Großaktionär hält 95% der Aktien, so dass Dürkopp ein SO-Kandidat ist. Operativ läuft ist seit geraumer Zeit glänzend. Dürkopp wird in 2016 voraussichtlich etwa 3€ je Aktie verdienen. Die niedrige Bewertung der Aktie resultiert aus der geringen Liquidität der Aktie, einer gewissen Konjunkturabhängigkeit und aus dem Misstrauen gegen chinesische Investoren. Um den wahren Wert der Aktie zu heben, wird es eines Sueeze out Bedarfen. Für Käufe Kursrückgang auf < 25€ abwarten. Der Makler in Frankfurt wird schon für tiefere Kurse sorgen, weil es seine Kernkompetenz ist, den Kurs umsatzlos herunter zupflegen.

Kursziel: 35-40€

Celesio (WKN CLS100, Kurs 25,18€)

Die Celesio AG ist eines der führenden europäischen Handels- und Dienstleistungsunternehmen rund um Arzneimittel. Die zwei Geschäftsbereiche Patient and Consumer Solutions sowie Pharmacy Solutions decken die gesamte Bandbreite des Pharmahandels und der pharmabezogenen Dienstleistungen ab. Nach der Übernahme durch einen britischen Konkurrenten notiert Celesio nicht mehr im MDAX. Der Großaktionär hält mehr als 75% der Aktien. Bei Celesio existiert ein BGAV mit folgenden Parametern: Abfindung 22,99€ bzw. 0,83€ Ausgleichszahlung. Das laufende Spruchstellenverfahren zur Überprüfung des BGAVs ist hier besonders interessant, da beim Übernahmeangebot in 2013 Inhaber von Wandelanleihen durch Zahlung eines deutlich höheren Preises (etwa 27€) gegenüber den Aktionären (23€) bevorteilt wurden, was laut Übernahmegesetz fraglich ist. Aufgrund der Nähe des aktuellen Kurses zum Abfindungspreis sollte die Aktie im Grunde kaum Verlustrisiken aufweisen. Die Ausgleichszahlung sichert einen regelmäßigen Zahlungsfluss von etwa 3,5%. Bei einer guten operativen Entwicklung oder einem Fortschreiten der Übernahmesituation hat die Aktie auch Kurspotenzial.

1. Kursziel: 27€+

SNP (WKN 720370, Kurs 30,90€)

Die SNP AG ist führender Anbieter von Software und Software-related-Services für Optimierungen und Transformationen von IT-Systemen, wie sie beispielsweise im Zuge von Mergers & Acquisitions, Splits, Harmonisierungen oder System-Upgrades notwendig werden. Die SNP AG unterstützt Unternehmen, ihre IT-Landschaft schneller und wirtschaftlicher an neue Rahmenbedingungen anzupassen, und ermöglicht ihnen, die Geschwindigkeit, mit der Veränderungen umgesetzt werden, zu erhöhen.
Das Unternehmen ist in eine Phase eines beschleunigten Wachstums eingetreten. Auftragslage sowie die Umsatz- und Ergebnisentwicklung sind sehr dynamisch, so dass sich die optisch nicht ganz günstige Bewertung relativiert. Die größte Herausforderung bei der Bewältigung des Wachstums ergibt sich aus dem Personalbedarf, weshalb SNP auch Übernahmen in den letzten Monaten getätigt hat. Zuletzt wurde eine relativ große Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht zu 25€ am Markt platziert, was kurzzeitig den Kurs unter Druck gebracht hat. Es ist zu erwarten, dass SNP mit diesen Mitteln nochmals am Markt zukauft oder weitere Partnerschaften eingeht. Wie alle Aktien, die in kurzer Zeit stark im Kurs gestiegen sind, weist die Aktie eine erhöhte Schwankungsbreite aus. Werden die operativen Ziele erfüllt, ergeben sie hohe Kursziele.

Kursziel: 40-45€+

MAN (WKN 593700, Kurs 93,46€)

Die MAN SE ist die Holdinggesellschaft der MAN Gruppe. Die MAN Gruppe ist eines der führenden Nutzfahrzeug-, Motoren- und Maschinenbauunternehmen Europas. Das Unternehmen mit Sitz in München ist ein Anbieter von Lkws, Bussen, Dieselmotoren, Turbomaschinen und Kraftwerkskomponenten. Nach der Übernahme durch VW notiert MAN nicht mehr im DAX. Der Großaktionär hält mehr als 75% der Aktien. Bei MAN existiert ein BGAV mit folgenden Parametern: Abfindung 80,89€ bzw. 3,07€ Ausgleichszahlung. Das laufende Spruchstellenverfahren zur Überprüfung des BGAVs birgt viel Potenzial. Das zuständige Landgericht machte einen Vergleichsvorschlag, die Abfindung auf knapp 90€ zu erhöhen, was aber von den klagenden Aktionären als zu niedrig abgelehnt wurde. Die Forderung liegt bei 110€. Die operative Situation bei MAN ist als herausfordernd zu bezeichnen. Sobald sich die Geschäfte bei MAN wieder normalisieren, kann dies den Kurs beflügeln. Der Kurs sollte nach unten wie seit Beginn des Beherrschungsvertrages durch den geringen Abstand zur Abfindung gut gesichert sein. Risiken bestehen eventuell eher aus dem VW-Skandal.

Kursziel: 100€ +

Beta Systems (WKN 522440, Kurs 2,915€)

Die Beta Systems Software AG gehört europaweit zu den führenden mittelständischen Anbietern von Softwarelösungen für Großunternehmen. Die Gesellschaft verfügt sowohl in Deutschland als auch innerhalb Europas, in den USA, Afrika und Asien über eigene Konzerngesellschaften. Beta Systems Software bietet Kunden branchenübergreifende Softwareprodukte im Bereich Sicherheit und Nachvollziehbarkeit in der IT und zur automatischen Verarbeitung größter Daten- und Dokumentenmengen. Die Aktie litt jahrelang darunter, dass kein Geld verdient wurde (aber positiver Cash Flow). Zudem versuchte der Großaktionär Dt. Balaton (Beteiligungsgesellschaft) immer wieder über nicht notwendige Kapitalerhöhungen zu 1€ (bei Kursen von 1,60 – 1,80€) den Anteilsbesitz auszubauen und hält mittlerweile oberhalb von 50% der Aktien. Durch Cash Flow-Entwicklung und Kapitalerhöhungen beträgt die Nettoliquidität allein etwa 1,60€. Bis Jahresanfang wurde das Unternehmen nur auf Cashniveau bewertet, d.h. das das operative Geschäft quasi mit Null bewertet wurde. Mit der Ertragswende (in H1 wurden 0,15€ pro Aktie verdient) kam es zu hohen Kursgewinnen. Sofern sich der Ertragstrend in H2 fortsetzt, hat die Aktie, trotz des bisherigen Kursanstiegs, noch deutlich Kurspotenzial. Auf der vorletzten HV wurde die Aufgliederung des Geschäfts in drei Teile beschlossen. Dies lässt den Schluss zu, dass ein Verkauf des operativen Geschäfts in Teilen möglich ist, um den Wert der Gesellschaft zu heben. Aufgrund der Skrupellosigkeit des Großaktionärs ist ein Delisting nicht auszuschließen.

Kursziel: 4,50-5€.

Homag (WKN 529720, Kurs 37,37€)

Die Homag Group AG zählt zu den international führenden Anbieter von Maschinen und Anlagen sowie Dienstleistungen für die holzbearbeitende Industrie. Die Produkt- und Dienstleistungspalette reicht von der Entwicklung, Produktion und dem Vertrieb von Holzbearbeitungsmaschinen über das Engineering und die Installation von Fertigungsanlagen bis hin zur Projektierung von ganzen Fabriken. Hauptabnehmer der Produkte der HOMAG-Gruppe sind Produzenten aus den Bereichen Möbelfertigung, Bauelementefertigung und Fertighausbau. Im Jahr 2014 gab das heutige MDAX-Unternehmen ein Übernahmeangebot zu 26,35€ ab. Der Großaktionär hält mittlerweile mehr als 75% der Aktien und hat einen Beherrschungsvertrag mit folgenden Parametern abgeschlossen (Abfindung 31,56€ bzw. 1,01€ Ausgleichszahlung). Dürr hat für Homag das klare Ziel definiert, dass Homag die gleichen Margen erzielen soll wie Dürr. Die Margen bei Dürr liegen etwa doppelt so hoch. Erreicht Homag diese Ziele besteht noch deutlich Kurspotenzial. Ist es zu erwarten, dass Dürr bei Homag weiter zukaufen und früher oder später einen Squeeze Out durchführen wird. Der Kurs notiert zwar etwa 20% oberhalb der Abfindung, dennoch ist mit keinen nennenswerten Kursschwankungen zu rechnen.

Kursziel: 45€+

Mobotix (WKN 521830, Kurs 15,50€)

Die Mobotix AG ist ein europäischer Systemanbieter von digitalen, hochauflösenden netzwerkbasierten Video-Sicherheitssystemen sowie Video-Management-Software und Systemzubehör. Kern der Technologie von Mobotix sind die von ihr selbst entwickelten und produzierten vollständig digitalen Netzwerkkameras. Diese ermöglichen die Weiterleitung von Video- und Audiodaten über digitale Computernetzwerke statt wie herkömmliche analoge Kameras über Koaxkabel sowie eine Speicherung auf digitalen Medien, wie z. B. Festplatten. Durch die Nutzung des weltweiten TCP/IP-Internet-Protokolls können die Videodaten standardisiert und kostengünstig über alle Medien (Kupfer, Glasfaser, drahtlos oder UMTS) unter Nutzung bestehender Komponenten der IT-und Internet-Technologie übertragen werden.
Mobotix ist das letzte an der Börse befindliche Unternehmen in der Branche. Alle anderen Unternehmen wurden per vollständiger Übernahme bereits von der Börse genommen oder sind nicht börsennotiert. Vor kurzem hat die japanische Konica mehr als 50% der Aktien vom Vorstand übernommen. Ein Pflichtangebot wegen Überschreitung der 30%-Schwelle war nicht erforderlich, da das Freiverkehrslisting dies nicht verpflichtend vorsieht. Konica hat dem alten Großaktionär etwa 20€ pro Aktie überwiesen. Bei vergleichbaren Übernahme wurden etwa 25-27€ bezahlt. Operativ hat Mobotix in der Vergangenheit die Erwartungen häufig verfehlt. Für kurzfristige Kursgewinne sollte es deshalb einem Übernahmeangebot seitens Konica an den Streubesitz Bedarfen. Japanische Unternehmen agieren bei Übernahmen in der Regel sehr fair. Allerdings ist auch hier ein Delisting alles andere als auszuschließen, eventuell im Verbund mit einem freiwilligen Übernahmeangebot. Bei einem Übernahmeangebot sollten mindestens 20€ geboten werden.

Kursziel: 20€+

U.C.A. (WKN A12UK5, Kurs 12,75€)

Die U.C.A. AG beteiligt sich als Investment- und Beratungshaus an kleinen und mittleren Unternehmen und berät Management und Eigentümer mittelständischer Gesellschaften bei Kauf und Veräußerung von Unternehmensanteilen, bei der Aufnahme von Kapital sowie bei Börsengängen. U.C.A. ist schuldenfrei und notiert nahezu auf Cashniveau. Fantasie kommt über ein /zwei vorhandene Beteiligungen und der Möglichkeit einer Sonderausschüttung/Aktienrückkauf auf. Der NAV sollte etwa bei 18/19€ liegen. Die Aktie ist extrem markteng, sollte aber durch den Cashbestand nach unten keinen oder kaum Spielraum haben. Es ist eine stetige Dividende von 3-5% zu erwarten.

Kursziel: 16€

Deufol (WKN A1R1EE, Kurs 0,825€)

Die Deufol SE ist ein international tätiges Systemhaus, das Verpackungsdienstleistungen und logistische Komplettlösungen für die Industrie, den Handel und für Dienstleister entwickelt und anbietet. Die Gesellschaft übernimmt für ihre Kunden Pre- und Post-Packaging-Services und bietet individuelle Verpackungslösungen. Analog zu Matica wurde hier versucht ein Delisting durchzuführen, allerdings ist auch hier der Handelsplatz Hamburg erhalten geblieben. Da der Großaktionär gleichzeitig der Vorstand ist, konnte das Delisting auf kurzem Wege umgesetzt werden. Bereits wenige Monate nach versuchtem Delisting gab es über offizielle Aktienrückkaufprogramme Angebote zu zunächst 0,48€ und dann 0,76€. Der Buchwert der Aktie beträgt 3€, allerdings sollte man hier vorsichtshalber Geschäfts- und Firmenwerte zumindest teilweise abziehen, so dass man vielleicht eher von einem Buchwert von 2€ ausgehen sollte. Die aktuelle Unterbewertung kann man auch dadurch erkennen, dass Deufol bereits in H1 0,07€ verdient hat. Vor allem auf Basis des EBITDA ist die niedrige Bewertung der Aktie ersichtlich. Bei einer Kapitalisierung der Aktie von knapp 35 Mio. Euro soll in 2016 ein EBITDA von 14,5 Mio. EUR und 16,5 Mio. Euro erzielt werden. Es ist anzunehmen, dass weitere Übernahmeangebote folgen. Das könnte vom Vorstand als auch von Deufol selber resultieren. Die Basis wurde zumindest auf der kürzlich erfolgten HV geschaffen, indem man sich absegnen ließ, dass der Kaufpreis bei Rückkäufen bei mindestens 0,10€ und höchstens 4€ liegen darf. Trotz der guten Zahlen sollte man keine Dividenden erwarten.

Kursziel: 1,50€

Endor WKN 549166, Kurs 7,80€

Endor AG ist ein IT-Unternehmen, dessen Kerngeschäft in der Entwicklung und Vermarktung von High-End Eingabegeräten für Spielkonsolen und PCs liegt. Gemeinsam mit Technologiepartnern entwickelt Endor vorwiegend in Deutschland neue Produkte und Prototypen. Produziert wird in Asien. Endor verkauft seine Produkte in Asien und Europa unter der Marke Fanatec. Die Aktie notierte bis Ende letzten Jahres bei knapp über 1€. Mit Verkündung der Jahreszahlen 2015 sprang die Aktie stark an, weil sämtliche Kennzahlen durch die Decke gingen. Dazu löste man die Refinanzierungsproblematik, denn teilweise konnte man in der Vergangenheit aufgrund von Liquiditätsproblemen nur stark zeitverzögert produzieren und ausliefern (Insolvenzgefahr war vorhanden). Erst in der zweiten Jahreshälfte 2015 konnte eine dauerhafte Lieferfähigkeit sichergestellt werden. Für 2016 wird Endor voraussichtlich 1€ je Aktie verdienen, was nach den Ausführungen auf der HV eher konservativ erscheint. Ab einem zweistelligen Kurs könnte es eine Kapitalerhöhung geben.

Kursziel: 12-15€

IFA Hotel & Touristik, WKN 613120, Kurs 7,11€

Die IFA Hotel & Touristik AG ist ein Touristikunternehmen, dass sich auf die Bewirtschaftung und Vermarktung von Ferienhotels und Ferienclubs konzentriert. Die IFA arbeitet mit den großen deutschen und europäischen Reiseveranstaltern zusammen, ergänzend hierzu ist sie auch im Eigenvertrieb tätig. Die IFA-Gruppe verfügt über einen Angebotsmix der bei Ferienhotels, -appartements und -clubs nachgefragten Qualitätsstufen (3 bis 4,5 Sterne). Über ihre Gruppengesellschaften betreibt sie derzeit zahlreiche Ferienhotels und -anlagen. Des Weiteren ist das Unternehmen in den Bereichen Gesundheit und Rehabilitation sowie Senioreneinrichtungen tätig. Das Unternehmen ist eines der großen Profiteure des weltweiten Terrors, denn IFA hat sämtliche Hotels in krisenfreien Ländern (Spanien, Dominikanische Republik). Der niedrige Aktienkurs ist Ausdruck des Streits der beiden Großaktionäre sowie einer dreisten Mega-Kapitalerhöhung, die eigentlich den kleineren Großaktionär zwingen sollte, seine Anteile zu verkaufen. Dazu hat der Großaktionär noch mehrere spanische Hotels in die Gruppe eingebracht. Über die Bewertung der eingebrachten Hotel gab es den nächsten Streit. Überraschender Weise wurde eines dieser Hotels jetzt nach kurzer Zeit mit einem massiven Gewinn weiterverkauft. Dies brachte den Kurs auch erstmalig wieder auf die Beine. Obwohl man mit allen Mitteln versucht, den Gewinn niedrig ausfallen zu lassen, notiert die Aktie auf einem KGV von 10. Nimmt man das verkaufte Hotel als Indikator für die Werthaltigkeit der Aktie käme man auf Kurse oberhalb von 20€. Bei der Aktie ist Sitzfleisch mitzubringen, denn die Aktionäre bekämpfen sich seit Jahren. Es ist zu erwarten, dass früher oder später ein Squeeze Out erfolgen wird.

Kursziel: 15€

Vectron, WKN A0KEXC, Kurs 43,05€)

Die Vectron Systems AG hat sich auf die Herstellung und den Vertrieb von intelligenten Kassensystemen und Kommunikations-Software zur Vernetzung von Filialbetrieben spezialisiert. Die vom Unternehmen angebotenen Produkte werden von Vectron entwickelt und gefertigt, wobei bei Hardwarekomponenten (z. B. Elektronikbaugruppen) zur Entwicklung und Fertigung auf externe Partner zurückgegriffen wird.
Ein ganz wesentlicher Faktor für die weitere Wachstumsentwicklung von Vectron sind die Gesetzesvorbereitungen zur Fiskalspeicherpflicht bei den Registrierkassen. Der BMF-Referentenentwurf für ein Gesetz zum Schutz vor Manipulationen bei digitalen Grundaufzeichnungen wurde am 18. März 2016 in den Bundestag eingebracht, wie Herr Stümmler berichtete. Nach einer praktischen Vorbereitungsphase für Industrie und Wirtschaft sind elektronische Aufzeichnungssysteme ab dem 1. Januar 2019 durch eine wirksame technische Sicherheitseinrichtung zu schützen. Die elektronischen Kassensysteme müssen dann entsprechend modifiziert werden. In Österreich wurde bereits ein ähnliches Gesetz vor zwei Jahren eingeführt. Hier laufen derzeit die Umstellungsarbeiten. Kassensysteme erhalten dabei einen zertifizierten Sicherungsmechanismus. Dies geschieht in der Regel durch den Einbau einer entsprechenden Chipkarte. In Österreich haben sich die Umsätze dadurch fast verfünffacht. Die Aktie wirkt auf Basis der Gewinne 2016 teuer, der Blick auf 2017 relativiert dies allerdings, denn für 2017 wird ein Gewinnanstieg auf über 3€ erwartet. Wie bei vielen Aktien mit hohen Kurssteigerungen in der Vergangenheit dürfte die Aktie volatil bleiben.

Kursziel: 60€
 
aus der Diskussion: Deutsche Small Caps - Basisinvestments eines Langfristdepots
Autor (Datum des Eintrages): straßenköter  (22.08.16 14:41:17)
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