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CB:
> Die DSL-Infrastruktur wurde ausgebaut und steht kurz vor
> dem Abschluss.

> Der Zug ist aus meiner einfältigen Sicht schon lange
> abgefahren.


gut, in Leipzig, dort wo Primacom aufgerüstet hat, hat das Management schlichtweg gepennt. Hätte doch von vornherein klar sein müssen, dass es keinen Sinn macht, in Deutschland anders als in den Niederlanden zu agieren (die Erkenntniss, dass das extrem niedrige Volumenlimit nur kontraproduktiv war, hätte auch früher kommen können).

Aber der Zug ist nicht dauerhaft abgefahren, auch für Liberty nicht. Die Telekom hat nach wie vor kein gutes Image. Wenn eine gute und vor allem glaubwürdige Alternative für einen Komplettwechsel (inkl. Telefonie-Anschluss) da ist, wären nicht wenige Kunden grundsätzlich bereit zum Wechsel, selbst wenn sie schon DSL haben. Schaut man sich in einschlägigen Foren an, was das Volk so schreibt, oder hört sich im Bekanntenkreis um, dann entscheidet in erster Linie das offerierte Internet-Access Angebot über einen Wechsel. Die Kunden wollen hier insbesondere auch (glaubwürdige) Sicherheit über den Fortbestand ihrer Flatrates.

Inwieweit Liberty mit nur 510 MHz brauchbares Highspeed-Internet vermarkten kann, kann ich bisher nur schwer beurteilen. Soweit ich die Sache verstehe, ist aber nicht nur die Bandbreite bei der Aufrüstung entscheidend, sondern auch wieviele Haushalte an einen Glasfaserknoten (Fiber node) angeschlossen sind, sich somit die Bandbreite teilen.

Wenn Liberty im Vergleich zu Nachbarländern bzw. den USA+Canada nur mit einem enttäuschend Internet-Angebot startet und dann nur kräftig an der Preisschraube beim klassischen TV dreht, werden sie mit einem deutlichem Negativ Image starten, was sogar eine Wechselwelle zum Satellit auslösen könnte. Das sauge ich mir jetzt nicht aus den Fingern; bitte selber in einschlägigen Foren verfolgen, was das Volk so denkt.

Was iesy (Klesch) sonst angeht, die sind wg. der Verschuldung von der NTL (indirekt hinter iesy stehend) überhaupt kein ernstzunehmender Konkurrent mehr. iesy (vormals ekabel Hessen) hat von vornherein überschuldet in Deutschland gestartet.


Merryll:
> Liberty hat UPC-Junkbonds für 30c den Dollar erworben und > strebt die Umwandlung von Fremd- in Eigenkapital an.
> Damit sichert Malone zugleich den Fortbestand, Bonität
> und Liquidität des völlig überschuldeten Unternehmnens,
> an dem er schon vorher indirekt in erheblichem Maße
> beteilligt war. Ein genialer Zug !

> Mit Primacom ist die Situation schlichtweg nicht
> vergleichbar, da Primacom nicht überschuldet ist.


> Glaubt man den Worten von Finanzvorstand Thomason
> anlässlich der jüngsten Zahlen (Q3/01) hat Primacom
> finanziell eine der stärksten Positionen im europ.
> Kabelsektor. [/i]

ist richtig, gewissermassen ist Primacom einer der Einäugigen unter den Blinden. Aber die Situation ist grundsätzlucg schon mit UPC und NTL vergleichbar, wobei im Gegensatz zu Primacom diese auch mit ihrer Netzaufrüstung schon weitgehend fertig sind. Problem bei Primacom, dass die Bankkredite nicht wie die UPC Bonds einfach für 30% des Nennwertes zurückgekauft werden können.

Schaut man auf den Primacom Aktienkurs, hat die Börse bei Primacom aber eine gewisse Umstrukturierung für die Zukunft bereits eingepriced.

Null



http://www.heise.de/newsticker/data/anw-11.01.02-002/

Meldung vom 11.01.2002 12:35

Liberty will neben TV auch Internet- und Telefondienste anbieten

Gerade erst gab sich Liberty-Chef John Malone noch bärbeißig und erwog den Rückzug vom deutschen Kabelmarkt, falls die deutschen Kartellwächter auf den schnellen Einbau von Telefondiensten bestehen würden. Auf dem Papier zeigt sein Unternehmen eine moderatere Haltung: Liberty Media hat sich zum Ausbau des TV-Angebots, eines schnellen Internet-Zugangs und der schrittweisen Einführung von Telefonservices bereit erklärt. In einer umfangreichen Stellungnahme des Unternehmens an das Bundeskartellamt, der dpa vorliegt, wird darüber hinaus auch die Bereitschaft zur Verwendung eines offenen Standards bekundet.

Grundlage des Liberty-Geschäftsmodells sei das dreifache Angebot von TV, Internet und Telefonie, schreibt die Nachrichtenagentur. Erträge im Breitbandgeschäft seien nur zu erwirtschaften, wenn dem Verbraucher alle drei Bereiche aus einer Hand angeboten werden. "In dem Angebot des Dreiklangs von Fernsehen, Telefonservices und schnellem Internetzugang liegt daher der Schlüssel für eine den Erwartungen von Liberty entsprechende Investitionsrendite." Diese Einschätzungen stützten sich auf die Erfahrungen von Liberty in Großbritannien und Japan. [Null: ich sehe dies absolut genauso].

Mit der flächendeckenden Aufrüstung des TV-Kabels auf 510 MHz werde Liberty digitales TV mit mindestes 40 zusätzlichen TV-Kanälen, einem Rückkanal und einem schnellen Internetzugang anbieten. Bereits heute sei es technisch möglich, auch Telefonie beim Ausbau auf 510 MHz anzubieten. Entscheidend sei dabei nicht die Bandbreite. Bislang gingen Experten von dem dazu notwendigen Ausbau auf 862 MHz aus.

Entsprechend käme es mit dem Markteintritt von Liberty zu einer Verstärkung des Wettbewerbs auf drei Märkten: Inhalte (Produktion von TV-Sendungen und Filmen), Pay-TV und Netze (Internetzugang und Telefonie). Liberty wolle danach durch gezielte Anreize und durch Kooperationen mit deutschen Produzenten sowie Fernsehveranstaltern die Schaffung neuer, innovativer Fernsehkanäle (Spartenprogramme, thematische Kanäle, regionale Programme) anregen, die zu Pay-TV-Paketen zusammengestellt werden könnten.

Ferner würde Liberty der einzig starke Anbieter sein, der mit einer eigenen Netz-Infrastruktur der Deutschen Telekom in den Bereichen schneller Internet-Zugang und Telefondienste gegenübertritt. Schließlich heißt es etwas überrachend in der Stellungnahme, das Unternehmen unterstütze ausdrücklich offene Standards. Dies sei aber nicht auf die Verwendung des MHP-Standards beschränkt. Es stehe Liberty frei, "einen anderen offenen Standard auszuwählen, solange das Ziel offener Standards erreicht wird". Bislang hatte sich gerade Malone recht entschieden zumindest gegen MHP ausgesprochen.

Liberty Media hatte im September 2001 sechs regionale Kabelnetze der Deutschen Telekom für rund 5,5 Milliarden Euro gekauft. Insgesamt sind rund zehn Millionen Haushalte erreichbar, davon 3,5 Millionen bis zum Endkunden auf der so genannten Netzebene 4. Weiteren Zugang zur Netzebene 4 will Liberty Media durch die Übernahme weiterer Anbieter wie TeleColumbus erhalten. (anw/c`t)
 
aus der Diskussion: PRIMACOM THREAD 100
Autor (Datum des Eintrages): Nullgesicht  (12.01.02 19:18:58)
Beitrag: 118 von 192 (ID:5319326)
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