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Aus meiner Sicht sind z.Zt. mehrere Dimensionen zu betrachten:

1. Sale-and-Lease-Back-Transaktion: In jedem Fall war per Bilanzstichtag 31.12.2015 im EHK-Konzernabschluss zu erkennen, dass die Finanzierung Mönchengladbach zu diesem Zeitpunkt nicht fristenkongruent bestand. Investitionen in langfristige Vermögensgegenstände waren (temporär) in einem erheblichen Maße kurzfristig refinanziert. Dieses Problem wurde durch die Sale-and-Lease-Back-Transaktion gelöst. Ob es andere, umsetzbare und auch bessere Alternativen (z.B. durch eine klassische Fremdfinanzierung) gegeben hätte, wäre eine gute Frage auf der HV gewesen. Diese Frage wurde aber meines Wissens in der HV nach nicht gestellt.

2. Die Sale-and-Lease-Back-Transaktion erscheint auf den ersten Blick nicht allzu aggressiv gewählt zu sein zu sein. Eine Leasingrate von rund EUR 2,2 Mio. p.a. zzgl. Instandhaltung lässt mit Blick auf die Pachtzahlung von rund EUR 4,4 Mio. im Jahr 2015 noch Spielräume für einen Gewinnbeitrag des Standortes Bonn erkennen. Natürlich kann sich der Instandhaltungsaufwand und möglicher anderer von der EHK außerhalb des Leasingvertrags zu tragender Aufwand (Details zum Leasingvertrag wurden nicht veröffentlicht) im Verlauf der langen Laufzeit der Leasingvereinbarung negativ gegen die EHK entwickeln.

3. Die erhebliche Liquiditätsposition könnte nicht nur für Ausschüttungen und/oder für Darlehenstilgungen Verwendung finden, sondern auch Basis von weiteren Investitionen in Mönchengladbach sein. Den Worten des Vorstandsvorsitzenden Dr. Küthmann war auf der letzten Hauptversammlung zu entnehmen, dass hier noch (von ihm nicht näher beschriebene) Möglichkeiten bestehen würden.

4. Mit Interesse beobachte ich die anstehende Neuformierung des Aufsichtsrates, dessen Neuwahl mit Ad-hoc-Meldung vom 16.08.2016 u.a. als Tagesordnungspunkt für eine außerordentliche Hauptversammlung am 09.01.2017 avisiert worden ist. Hier bin ich gespannt, ob der mit rund 15% derzeit zweitgrößte EHK-Großaktionär ARF Holding GmbH/Herr Bruno Fortmeier versucht einen AR-Sitz zu erhalten oder ob der Streubesitz (z.Zt. über 50%) seine konkurrierenden Rechte geltend machen können wird. Der Wahlvorschlag der Verwaltung der EHK bleibt abzuwarten.

5. Auch wird zu beobachten sein, ob die Großaktionäre sich einig sind. Dynamik könnte z.B. im Rahmen der beschriebenen AR-Wahl entstehen. Zumindest das Abstimmungsverhalten zu allen TOP's der Hauptversammlung 2016 (Nein-Stimmen bei jeweils über 30% bei einer HV-Präsenz von 60%) lässt bei mir Zweifel aufkommen, dass derzeit Einigkeit unter den Großaktionären besteht.

6. Entscheidend für die Performance der EHK-Aktien bleibt die operative Entwicklung, dabei insbesondere eine nachhaltig erfolgreiche Marktpositionierung des neuen Standortes Mönchengladbach. Hier sieht die Grundtendenz im Halbjahresabschluss auf niedriger Ertragsbasis konzernweit verhalten verbessert aus. Für Überraschungen ist die EHK (leider) aber auch immer gut. Zumindest hat das Management aber aktuell für eine prima vista stabile Finanzierung gesorgt.
 
aus der Diskussion: Eifelhöhen-Klinik - viel zu billig??
Autor (Datum des Eintrages): Guernsey  (02.09.16 20:48:30)
Beitrag: 560 von 716 (ID:53196516)
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