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Für alle die es noch nicht wissen:

Bayern stellt insolventer Schneider Hilfe in Aussicht

München/Memmingen, 28. Jan (Reuters) - Der Freistaat Bayern hat der vor der Insolvenz stehenden Schneider Technologies Hilfe in Aussicht gestellt, das Unternehmen jedoch scharf kritisiert. "So weit sich hier Spielräume ergeben, wird die staatliche Seite im Rahmen ihrer Möglichkeiten tragfähige Konzepte unterstützen", erklärte Wirtschaftsminister Otto Wiesheu (CSU) am Montag in München. Das Amtsgericht im schwäbischen Memmingen bestätigte den Eingang des am Freitag angekündigten Insolvenzantrags für die AG sowie deren operative Unterhaltungselektronik-Tochter Schneider Electronics und bestellte den Münchener Rechtsanwalt Michael Jaffe zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Vorstand Ralf Adam beurteilte die Chancen für eine Fortführung skeptisch.

Die Aktie brach um 80 Prozent auf 0,54 Euro ein. Vor einem Jahr war sie noch 42 Euro wert gewesen.

Schneider hatte vor dem Wochenende angekündigt, Insolvenz zu beantragen und die Produktion einzustellen. Gespräche mit Banken über die Sanierung seien gescheitert. Adam sagte Reuters, eine Sanierung sei nun ein Wettlauf gegen die Zeit. "Das muss jetzt ganz schnell gehen, sonst wird es schwer, die Kunden zu halten." Der Vorstand werde den Insolvenzverwalter dabei unterstützen. Er erwarte Jaffe in den nächsten Stunden am Firmensitz in Türkheim. Am Montag sei Inventur gemacht worden. Am Wochenende hatte Adam gesagt, er sehe kaum Überlebenschancen für Schneider. Über 700 Arbeitsplätze seien gefährdet. Auch das Insolvenzverfahren für die in Gera ansässige Tochter Schneider Laser Electronic soll nun in Memmingen abgewickelt werden. Der Minister kritisierte, Schneider habe seit der Sanierung in den Jahren 1998/1999 weiter Stellen aufgebaut und den Umsatz aufgebläht, ohne gleichzeitig mehr Ergebnis zu erzielen, statt wie vorgesehen Arbeitsplätze abzubauen und die Qualität zu verbessern. Darin pflichte er Wiesheu grundsätzlich bei, sagte Adam. Die Qualität habe sich verbessert, "aber wir konnten mit dem Ist-Zustand nicht zufrieden sein." Bei 235 Millionen Euro Umsatz - mehr als doppelt so viel wie vor zwei Jahren - erwartet Schneider für 2001 vor Steuern und Zinsen mehr als 1,8 Millionen Euro Verlust.

Bereits 1998 und 1999 hatte die bayerische Staatsregierung Schneider durch neue Kredite, Forderungsverzichte der Banken auf 40 Millionen Euro sowie den Einstieg der staatlichen Förderbank LfA gerettet, die noch 19 Prozent hält.

Wiesheu sagte, auch die staatlich geförderte Lasertechnik, auf die Schneider zur Zukunftssicherung gesetzt habe, habe den Durchbruch auf dem Markt nie erreicht. Die versiegten liquiden Mittel hätten die Insolvenz unvermeidlich gemacht. Adam hatte den Finanzbedarf zur Sanierung auf 24 Millionen Euro beziffert

Was das für den Kurs bedeuten kann, sollte eigentlich
jeder selber wissen.
 
aus der Diskussion: Schneider - Rettung in Sicht!?!
Autor (Datum des Eintrages): Fahnenstange  (28.01.02 17:20:33)
Beitrag: 1 von 25 (ID:5447987)
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