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sfu. FRANKFURT, 8. Februar. Auf dieses Angebot scheinen Anleger nur gewartet zu haben:

Seit die von Indexchange und Merrill Lynch aufgelegten Indexfonds an der Deutschen Börse gehandelt werden, pendeln die monatlichen Umsätze um die Zwei-Milliarden-Euro-Marke. Im vergangenen Monat Januar verzeichnete die Börse sogar einen neuen Rekordumsatz von 2,8 Milliarden Euro.

Die Idee hinter diesen Produkten, die auch Indexaktien oder Exchange Traded Funds (ETF) genannt werden, ist denkbar einfach:

Wie normale Indexfonds bilden sie ein bestimmtes Marktsegment ab. Sie sind jedoch für die Anleger billiger als die nicht an der Börse handelbaren traditionellen Indexfonds und können während der Handelszeiten jederzeit gekauft oder verkauft werden.

Seit April 2000 ist der Handel mit Indexaktien an der Frankfurter Börse möglich. Schwung in das Geschäft kam erst im Januar 2001 mit dem Auftritt von Indexchange. Damals schnellte der monatliche Umsatz kurzzeitig von 343 Millionen auf 2,54 Milliarden Euro.

Indexchange ist eine Tochtergesellschaft der Hypo-Vereinsbank und wurde eigens zur Auflage und Verwaltung börsengehandelter Indexfonds gegründet. Ihre Produkte machen am ETF-Segment der Deutschen Börse derzeit rund 80 Prozent der Umsätze aus. Das zeigt, welche Schlüsselrolle Indexchange bei der Etablierung von Indexaktien am deutschen Markt zukommt.



Für Privatanleger kann es bei einem Kauf von Fondsanteilen durchaus zu unangenehmen Überraschungen kommen, die teilweise hausgemacht, teilweise der Kürze des Marktauftritts zuzuschreiben sind.

Hausgemacht ist die irreführende Werbung von Indexchange, in der Verwaltungsgebühr von 0,5 Prozent seien alle Kosten enthalten. Anleger werden spätestens dann eines besseren belehrt, wenn sie bei ihrer Bank oder Sparkasse Fondsanteile kaufen beziehungsweise verkaufen und die üblichen Wertpapier-Transaktionskosten fällig werden.

Beim Kauf direkt in der Filiale sind meistens ein Prozent des Auftragsvolumens als Gebühr zu entrichten.

Besonders genau sollten Anleger bei kleinen Orders auf die Mindestgebühr schauen,
die beispielsweise bei der Indexchange-Muttergesellschaft Hypo-Vereinsbank 30 Euro, bei der Commerzbank 15 Euro und bei der Stadtsparkasse Köln 15,34 Euro ausmacht.

Etwas preiswerter sind Direktbanken wie etwa Comdirekt mit einer Gebühr von 9 Euro bei einem Auftragsvolumen bis 5000 Euro oder die DAB mit 7,95 Euro plus 0,25 Prozent des Ordervolumens.

Manchmal berechnen die Banken zusätzlich noch eine Xetra- oder eine Maklergebühr.

Indexchange-Vorstand Andreas Fehrenbach begründet den fehlenden Hinweis auf die Transaktionskosten in der Werbung mit dem Umstand, daß es dafür keine "Summe X" gebe. Allerdings ist von Wertpapierberatern zu hören, daß einzelne Kunden auf die Werbung verweisen und verstimmt reagieren.

Ein anderes Problem ist dagegen nicht Indexchange, sondern der Unerfahrenheit von Bankberatern mit den neuen Produkten zuzuschreiben.

So sollten Anleger ihrer Bank bei der Auftragserteilung ausdrücklich zu verstehen geben, die Anteile der gewünschten Indexaktie über die Börse zu erwerben. Dann entfällt nämlich der Ausgabeaufschlag. Werden dagegen die Anteile direkt bei Indexchange erworben, wird ein Ausgabeaufschlag von fünf Prozent fällig. Diese Fehlleitung der Aufträge ist derzeit durchaus kein Einzelfall. Allerdings wird erwartet, daß die Probleme nachlassen, je mehr sich Indexaktien als Geldanlage etablieren.

In der Anfangsphase empfiehlt sich für den Anleger auch ein Blick auf die Spanne zwischen Kauf- und Verkaufskurs, dem sogenannten Spread. Bei dem sehr liquiden Indexfonds "DaxEx" sollte er beispielsweise nicht mehr als vier Cent betragen. "Unsere Spreads sind nicht größer, als dies bei den unterlegten Aktien der Fall ist", verspricht Indexchange-Vorstand Fehrenbach.


Quelle: FAZ-Finanzmarkt, 09.02.02
 
aus der Diskussion: Achtung beim Erwerb von Börsen-Indexfonds
Autor (Datum des Eintrages): Susanna1  (10.02.02 16:54:57)
Beitrag: 1 von 62 (ID:5554604)
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