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[posting]55557126[/posting]
Zitat von Kalle-ist-hier: ...
Es gibt noch andere Einflussfaktoren wie die implizierte Volatilität. Ob und im welchen Maße mit welchem Indikator das Einfluss auf diesen Zerti hat , ist mir nicht bekannt.
...


Also erstmal: Das Aufgeld ist ja eine Größe, die sich aus Division des bei Bezug über den Optionsschein zu zahlenden Preises durch den aktuellen Kurs des Basiswerts ergibt.

Auf einen Indexstand von ca. 22.000 ist der Kapitaleinsatz hier 650 Euro (ca. 3%) und das Aufgeld von 27 Euro ist 1,2 Promille bezogen auf die 22.000.

Was soll eine Betrachtung nutzen, dass der Kurs des Zertifikats 3 oder 5% höher (oder niedriger) als der rechnerische Wert ist? Der Emittent bietet hier einen Spread von 3 Cent, das entspricht 0,13 Promille des Basiswerts, zu diesem kauft er ja auch zurück. Also verkauft er hier meinetwegen 4,15% zu teuer, kauft aber auch jederzeit 3,75% zu teuer zurück. Er muss aber ja auch die komplette Finanzierung liefern und bezogen auf den Index verdient er am Spread von 3 Cent nur 0,13 Promille.

Letztlich ist das dem Emittent überlassen, ob er seine Turbos mit Auf- oder Abgeld taxiert.
Schaut man genauer hin, wird man vermutlich feststellen, dass man dort, wo man mit Abgeld handeln darf, im Hintergrund 0,5% oder 1% p.a. höhere Finanzierungskosten berappt, indem bei den endlos Turos ja der Basispreis angepasst wird. (Bei begrenzter Laufzeit eines Put wäre hier hingegen der negative Zins bis zum Verfall einzukalkulieren.)

Die Volatilität sollte ja theoretisch bei einem knock-out keine Rolle spielen.
Aber man muss bedenken, dass es ja keine Nachschusspflicht bei so einem Schein gibt.
Mal angenommen der DOW Jones springt über das Wochenende 5% nach oben, dann verfällt der Turbo-Put mit hier 3% Kapitaleinsatz und 33fachem Hebel wertlos. Hat sich der Emittent aber vollständig z.B. durch einen Verkauf des Future gehedgt, erleidet er 5% Verlust.

Logischerweise muss der Emittent also Aufgelder verlangen, oder am Spread oder den Finanzierungskosten verdienen. Und je näher der Basispreis am Ausübungspreis liegt, umso höher ist das Risiko des Emittenten, den sich bei einer Kursbewegung außerhalb der Börsenöffnungszeiten ergebenden Verlust auf den Kapitaleinsatz des Kunden zu begrenzen. (Er kann sich zwar auch mit Optionen hedgen, aber dann muss er selbst Aufgelder zahlen bzw den abnehmenden Zeitwert berücksichtigen.)
 
aus der Diskussion: Betrug bei Commerzbank knock out?
Autor (Datum des Eintrages): honigbaer  (19.08.17 11:51:54)
Beitrag: 14 von 16 (ID:55558356)
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