Berlin bekommt Digitalfernsehen per Antenne http://www.heise.de/newsticker/data/pmz-13.02.02-002/ Deutschlands Hauptstadt bereitet sich auf ein neues Fernsehzeitalter vor: Im Herbst dieses Jahres wird das über Antenne verbreitete Digitalfernsehen DVB-T (Digital Video Broadcasting-Terrestrial) im Großraum Berlin eingeführt. Darauf einigten sich am heutigen Mittwoch die Sender ARD, ZDF, SFB, ORB, ProSieben, Sat1, RTL und die Medienanstalt Berlin-Brandenburg in Berlin. Bis zum Sommer 2003 sollen in der Hauptstadt und einem Großteil Brandenburgs über Antenne insgesamt 24 digitale Programme zu empfangen sein. "Zum ersten Mal werden die Zuschauer mit "ÜberallFernsehen" die Möglichkeit haben, an jedem beliebigen Ort Inhalte in digitaler Qualität zu empfangen", sagte ZDF-Intendant Dieter Stolte. "Mehr Programme als bisher, bessere Bildqualität und unbeschränkter Empfang", fasste der ARD-Vorsitzende Fritz Pleitgen die Vorteile des neuen Sendestandards zusammen. Die Vereinbarung sei ein "Meilenstein auf dem Weg in das digitale Fernsehzeitalter". Dass DVB-T nicht gerade eine Revolution in der Medienwelt darstellt, unterschlugen die Fernseh-Bosse allerdings galant: Schon seit 1998 gibt es beispielsweise in Norddeutschland einen DVB-T-Empfang, der über Sender des NDR und der Telekom ausgestrahlt wird. In Digital-Qualität stehen in Hannover so die Sender ARD, ZDF, N3, RTL, SAT1 und TM3, dazu neun Radioprogramme und der Inhalt einiger Web-Seiten zur Auswahl. DVB-T ist der herkömmlichen analogen terrestrischen Ausstrahlung vor allem deswegen überlegen, weil es weniger fehleranfällig ist und einen störungsfreien mobilen Betrieb, etwa in Fahrzeugen, erlaubt. Im Ballungsraum Berlin-Potsdam sollen künftig bis zu fünf Millionen Menschen das neue Angebot nutzen können. Für den Empfang muss allerdings eine so genannte Set-Top-Box gekauft werden, deren Anschaffungspreis "unter 200 Euro" liegen soll, wie die Intendanten versprachen. Folgekosten entstünden nicht. Nach Angaben der Geräteindustrie kommen die ersten Decoder im August in den Handel. Der bisherige Antennenempfang soll nach einer sechsmonatigen Übergangszeit bis zum Sommer 2003 vollständig eingestellt werden. "Das Neue gibt es nur mit der Aufgabe des Alten", sagte der Direktor der Medienanstalt Berlin-Brandenburg, Hans Hege. Bundesweit empfangen nur noch acht Prozent der Haushalte terrestrisches Fernsehprogramm. Die Bundesregierung hatte 1998 beschlossen, bis im Jahr 2010 das herkömmliche Fernsehen via Antenne durch das digitale terrestrische Fernsehen zu ersetzen. Bereits in 2003 soll der Großraum Köln/Bonn erschlossen werden, Starttermin im Ruhrgebiet ist 2004. Mit dem umstrittenen Verkauf des Fernseh-Kabelnetzes der Deutschen Telekom bekommt der nun verkündete Start eines terrestrischen digitalen Fersehens in Berlin zusätzlich eine politische Brisanz. "Zuschauer sollen eine Alternative zu Kabel und Satellit haben", sagte beispielsweise RTL-Chef Gerhard Zeiler. Und mit Blick auf den Einstieg des US-Kabelbetreibers Liberty Media erklärte ProSiebenSat.1-Vorstandsmitglied Jürgen Doetz: "DVB-T ist auch eine Strategie gegen unkoordinierte Kabel-Experimente". Das Bundeskartellamt will noch in diesem Monat über die Übernahme von sechs Kabelnetzen der Deutschen Telekom AG durch den amerikanischen Wettbewerber entscheiden. (pmz/c`t) |
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Autor (Datum des Eintrages): | ZimtOchse (14.02.02 05:29:02) |
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