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Karma und die „Persönliche Permanenz“ (PP)
2.Teil


Und hier eine etwas widersprüchliche Sichtweise:

Karma
(Sk.), wirken, tun; in den buddhistischen Pali-Texten: Kamma; ein Begriff, der zuerst im Buddhismus vorkommt, seit Gründung der TG (1875) jedoch auch von allen möglichen esoterischen Organisationen, allerdings im ganz anderem Sinne, verwendet wird. In den buddhistischen Schriften heißt K. immer „Wirken“ ohne den geringsten dogmatischen Zusammenhang mit Schicksal, so z.B. im Anguttera-Nikaya VI, 63 (vgl. Nianatyloka, Das Wort des Buddha, Konstanz 1953, S. 34-37):
“Den Willen bezeichne ich als das Wirken (kamma bzw. karma), denn mit dem Willen wirkt man die Tat in Werken, Worten und Gedanken.“
Nianatyloka kommentiert das so: Denn das Begehren ist es, das allem lebensbejahenden Wirken des Menschen zugrunde liegt; und dieses Wirken in Werken, Worten und Gedanken ist es, das je nach seiner Beschaffenheit den Charakter und das Geschick des Menschen bestimmt und ihn die Folgen dieses Wirkens in immer erneuten Existenzen erfahren läßt. Das Dasein gliedert sich in einen aktiven, verursachenden Karma-Prozeß (kamma-bhava) und seine Auswirkung, den Wiedergeburtsprozeß (upatti-bhava).“
K. ist also das Wirken selbst und nicht etwa das Ergebnis des Wirkens oder gar das Schicksal des Menschen, wie vielfach von Esoterikern behauptet wird. Eine besondere Karma-Lehre gibt es im Buddhismus nicht; die drei Wurzeln des heilsamen Wirkens (= Karma) sind: Gierlosigkeit, Haßlosigkeit (Güte) und Unverblendung (Einsicht). Daher ist auch die von Dörsch-Giese im Psychologischen Wörterbuch angegebene Erklärung falsch: „Das durch die Taten im vorausgegangenen Seinsablauf bewirkte Schicksal.“

Bei den Hindus werden drei Arten von K., d.h. Werken des Menschen, unterschieden:

1. Taten in früheren Leben, die noch nicht angefangen haben, sich auszuwirken; diese können in diesem Leben durch Erkenntnis „verbrannt“ und so ausgetilgt und erledigt werden.
2. Taten des gegenwärtigen Lebens; auch diese können durch das richtige Leben, das in wahrer Erkenntnis besteht, getilgt werden.
3. Solche Taten, die schon angefangen haben, Frucht zu tragen, die infolge hiervon den gegenwärtigen Leib- und Gesamtzustand herbeigeführt haben. Diese können durch nichts aufgehoben werden. Diese wirken sich in einem „richtigen Leben“, etwa in dem eines Sannyasi (Bhikshu), auf Erden voll aus.

In der „Entschleierten Isis“ von H.P.Blavatsky kommt der Begriff K. überhaupt nicht und in der „Geheimlehre“ nur ganz selten und beiläufig vor. Erst die Nachfolger von H.P.B. haben den Begriff eine besondere Deutung gegeben und ihn in den Mittelpunkt der Adyar-Theosophie gestellt.
(Lexikon des Geheimwissens, 1982 Freiburg)

Fortsetzung folgt.


Vish,...hat kein Niespulver mehr...:cry:
 
aus der Diskussion: Vishnu´s ZEN-Thread
Autor (Datum des Eintrages): Vishnudas  (23.02.02 18:40:04)
Beitrag: 607 von 662 (ID:5658221)
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