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Die angekündigte...

(US-Börsen) Rückschau 2012 -2017

Ich hab mal die Russell1000-Aktien aus den Bereichen Staples, Tech und Healthcare seit Ende 2012 angeschaut:

-Die Kurse stiegen schneller als die Gewinne, es war insofern eine einfache Zeit und ein gutes Umfeld zum Investieren; man hätte weit mehr erreichen können als man wohl erreicht hat; dazu hätte es gereicht ausserhalb der Topp100 oder Topp200-Aktien zu schauen
-Es hätte so einfach sein können, einfach die Signale des Markts etwas genauer beobachten, Erfolgsgeschichten erkennen, Gewinne laufen lassen,
-Small- und Midcaps liefen besser als Largecaps
-Den „Smallcap-Effekt“ konnte man (Fisher hat hier wohl Recht!) bereits ab Marktkap-Rang 150 oder 200 einfahren (DPS vs KO, CLX vs PG, BDX vs MDT, ,UTHR vs PFE, ABDE vs MSFT, MCHP vs INTC), man brauchte dazu gar nicht mal in der Unübersichtlichkeit des Russell2000 umzuschauen
-Dabei waren die Gewinnwachstumsunterschiede zwischen Large- und Midcaps kleiner als die Performance-Unterschiede vermuten lassen, PG/CLX bspw im Gewinn gleichauf, im Kurs CLX jedoch verdoppelt, PG nur +40%, JNJ erhöhte den Gewinn sogar stärker als SYK, SYK aber fast verdreifacht, JNJ nicht ganz verdoppelt
-Man stellt sich damit zwar krass ausserhalb des Marktes (nochmals zur Erinnerung: die 100 schwersten Aktien machen bereits über 50% der Marktkap aus, die 500 schwersten schon 75%), aber in der meisten Zeit lohnt es sich wohl ausserhalb der 100 oder 200 schwersten Aktien zu schauen, das gilt aber wohl nicht für die Endphasen eines Bullenmarktes sowie für Baissen
-Staples+ Healthcare waren in diesem Zeitraum unterdurchschnittlich, über einen (für unsere Zeit wohl typischen) gesamten Konjunkturzyklus seit 2005 bspw. waren sie jedoch überdurchschnittlich und damit wohl weiter empfehlenswert
-Ehrlich gesagt gehört Largecap-Staples sogar im Largecap-Umfeld zu den schlechtesten Aktien seit 2012, schlechter war nur Öl und Versorger
-Wenn man die Outperformer der nächsten 5 Jahren erahnen kann, reicht es eigentlich, sich alle 5 Jahre entsprechend neu zu positionieren, es sei denn die Wahrscheinlichkeit die Outperformer des kommenden Jahres zu finden wäre höher als die der kommenden 5 Jahre
-Stand heute ist es wohl einfacher, die besseren Titel der nächsten 5 Jahre – also über die nächste Korrektur/Baisse hinweg – zu prognostizieren als die fürs nächste Jahr. Vermutlich werden recht defensive Qualitätstitel bis 2022 vorne liegen.
-Trotz aller Anstrengungen wird man die herausragenden/überraschenden Aktien im Vorhinein wohl nie mit ausreichender Wahrscheinlichkeit finden können. STZ oder TSN wären seit 2012 in ihrer Branche herausragend gewesen, man hätte sie aber nur mit Glück im Depot gehabt, nach meiner Erinnerung waren sie vor 5 Jahren sogar ziemliche Aussenseiter. Ähnliches gilt wohl auch für TTWO/ATVI/EA im Tech-Bereich oder HUM/CI im Healthcare.
-Gewinnwachstum war der wichtigste Treiber für den Kurs
-Allerdings stiegen auch die KGVs bei diesen gewinnwachstumsstarken Aktien besonders deutlich an und sind wohl daher zur Zeit überbewerteter als Aktien mit mässigem Gewinnwachstum
-Largecaps einer Branche kommen in Umsatz und Gewinn nur noch schwierig voran, während sie bei den Small/Midcaps scheinbar mühelos steigen; ab 2 bis 3, spätestens aber ab circa 5 oder gar 10 Mrd Umsatz scheint es trotz aller Anorganik, die die Largecaps ja betreiben, mit Wachstum mühsam zu werden
-Die zuletzt gute Entwicklung vieler Bankaktien rührt in (gefährlich?) hohem Masse von einer KGV-Ausweitung her
-Das Feld der 100 schwersten Aktien verändert sich binnen 5 Jahren erstaunlich wenig, nur wenigen gelingt der Aufstieg (NFLX, NVDA... sind da die grosse Ausnahme), nur wenigen droht der Abstieg

-Was den Zusammenhang fundamentale Qualität und Performance angeht, muss man wohl sagen, dass in den letzten 5 Jahren Qualität ein eher nachrangiges Thema war. Niedrigqualitativere bzw. zyklischere Aktien performten – passend zur Konjunkturphase – besser.
Aktien, die ich ca 2013 als langfristige Wachstumswerte klassifiziert hatte, sind in der oberen Hälfte der Performance-Rangliste der letzten 5 Jahre nur unterdurchschnittlich häufig vertreten. Und dabei die mit der allerbesten Langfristchartoptik sogar noch unterdurchschnittlicher. Allerdings lagen sie nur knapp unterm Durchschnitt. Vermutlich werden sie ihre Qualität im nächsten Börsenabschwung ausspielen und dann über einen ganzen Börsenzyklus hinweg erneut in der Performance überdurchschnittlich sein. Ich würde sogar sagen, dass gerade solche zuletzt etwas zurückgebliebenen aber im Grund hochqualitativen Aktien momentan besonders interessant sind, damit kann man das Depot auch schon für einen etwaigen Abschwung vorbereiten.


-Und entscheidend: MSFT performte klar besser als AAPL – und dabei sind die höheren MSFT-Dividenden noch gar nicht mal berücksichtigt ;-)
 
aus der Diskussion: Gewinnerbranchen der Jahre 2006 bis 2040
Autor (Datum des Eintrages): Simonswald  (10.01.18 22:24:12)
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