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Feedback Frühjahrskonferenz | Modellupdate S&T AG

Ich hatte am Dienstag vergangene Woche ein Gespräch mit dem Finanzvorstand von S&T auf der Frühjahrskonferenz in Frankfurt. Hierbei lag der Schwerpunkt für mich insbesondere auf der Entwicklung der Kennzahlen der einzelnen Segmente wie auch der Kostenstruktur. Hintergrund dessen war, dass nach dem äußerst starken ersten Quartal (EBITDA +40,0%, EBIT +80,9%) auf Basis einer vergleichbaren Kostenstruktur und einer Bruttomarge von 40%, mehr als 10% EBITDA-Marge möglich sein dürften. Dies sind derzeit die beiden aktuellen Kennzahlen hinsichtlich Profitabilität, die angestrebt werden. Da der Personalaufwand als zweitgrößte Variabel ebenso wie der Materialaufwand als größte Kostenposition (Hebel für die Bruttomarge) unterproportional zum Umsatz steigen sollen, erwarte ich daher für die kommenden Jahre eine entsprechende Skalierung über beide Kostenpositionen hinweg.

Aufgrund dessen habe ich meine Margenerwartungen für 2018ff leicht angehoben und erwarte nun eine mittelfristige EBITDA-Marge von 11,1% nach bislang 10,0%. Aber auch noch höhere EBITDA-Margen in den Bereich von 12% sind durchaus möglich meines Erachtens. Im avisierten Umsatzanstieg auf 2 Mrd. € erwartet das Unternehmen ein organisches Umsatzwachstum von 10%. Aufgrund des wieder erstarkten Euros ggü. dem Dollar habe ich für das durchschnittliche Wachstum, ohne weitere Akquisitionen, einen leicht geringeren Wert von 9,6% für die Jahre 2018-2023 angesetzt. Auch im vergangenen Jahr hatte dies einen negativen Umsatzeffekt von >20 Mio. €, allerdings nur von rund 700TEUR auf das Ergebnis. Dazu plant Foxconn aktuell ein IPO für eine Tochtergesellschaft die sich auf die Bereiche elektronische Geräte und Industrieroboter spezialisiert. Im Rahmen dessen soll die Gesellschaft rund 4,3 Mrd. Dollar einnehmen. Zum Vergleich: Die S&T AG ist derzeit mit knapp 1,3 Mrd. € bewertet. Wie bereits bekannt, halten die Chinesen >20% der S&T Aktien. In Österreich könnte Foxconn aber bei >25% der Aktien nur 25% der Stimmen ausüben und müsste demnach >30% gehen, wie es heißt. Dies wäre allerdings wiederum mit einem Übernahmeangebot verbunden. Daher ist meines Erachtens durch das IPO, im Zuge dessen sich Foxconn auch unabhängiger vom Smartphone Geschäft machen will, entweder eine komplette Übernahme der S&T oder ein Kauf von einzelnen Bereichen (IoT, Embedded) denkbar. Aufgrund dessen, dass Foxconn aber keinerlei Interesse am IT-Service Geschäft haben dürfte, ist die zweite Option aus meiner Sicht die Wahrscheinlichere Variante.

Aufgrund der Modellüberarbeitung mit veränderten Schätzungen und einer Verschiebung der Bewertung auf das Jahr 2018 habe ich das Kursziel auf 30€ nach bislang 26€ angehoben. Auf Basis der Ergebnisdynamik die in Q1 gezeigt wurde ist auch für die verbleibenden Quartale bei einer Verschiebung der Umsätze hin zu mehr IoT Umsatzanteilen mit einer entsprechenden Ergebnisverbesserung zu rechnen. Ich erwarte daher mit 8,8% EBITDA-Marge auf Basis eines Umsatzes von 997,5 Mio. € (Prognose 1 Mrd. €) ein EBITDA i.H.v. 88,2 Mio. € (Prognose: >80 Mio. €). Es bestehen somit sehr realistische Chancen, dass die Prognose im Jahresverlauf leicht angehoben werden dürfte.
 
aus der Diskussion: SmallCaps fundamental diskutiert - Austausch über den fairen Wert eines Unternehmens
Autor (Datum des Eintrages): Junolyst  (25.05.18 15:23:08)
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