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Börsengang STS Group AG

ernüchternde Nachrichten am Abend von Mutares zum geplanten Börsengang der Tochtergesellschaft STS Group AG. Nachdem zunächst ein Bruttoemissionserlös von 50 Mio. € anvisiert wurde, musste dies vor 2 Wochen auf eine Spanne von 26-32 Mio. € angepasst werden. Neben einer geringeren Bewertung und geringeren Erlösen entschied sich Mutares auch dazu, weniger Aktien als geplant abzugeben. Die Preisspanne sollte demnach bei 26-32€ liegen. Da dies schon deutlich unterhalb der zuerst angestrebten Bewertung lag, war eigentlich davon auszugehen, dass dann auch das mittlere bis obere Ende erreicht werden kann, um den Börsengang nicht ganz floppen zu lassen. Hierbei wäre eine Bewertung von 156-192 Mio. € resultiert, die damit unterhalb der zuletzt vom CEO in Aussicht gestellten 300 Mio. € sowie dem selber errechneten NAV von 220 Mio. € lag. Bereits das war eine herbe Enttäuschung.

Letzten Freitag gab es dann eine Mitteilung, dass das gesamte Orderbuch inkl. Greenshore "covered" sei, also alle Aktien zu der avisierten Spanne platziert werden können. Die Meldung dahinter: Der Börsengang kommt! Die Zeichnungsfrist ging bis heute 15Uhr. Auch seien die Orders von qualitativ hochwertigen Langfristinvestoren. Nun heute Abend dann die erneute Enttäuschung. Nach 26-32€ geplantem Preis soll STS nun bei 24€ platziert werden. Demnach hat man nicht einmal das untere Ende der angestrebten Spanne erreichen können. Hier haben also das Management und auch die beiden Banken erneut versagt und einen richtig schlechten Job gemacht. Offenbar war aber Mutares so darauf aus dieses IPO durchzuziehen, dass die Investoren das Spiel in der Hand hatten und Mutares den Investoren mehr oder weniger ausgeliefert war. Diese hatten sich offenbar am Ende nicht einmal bereit erklärt 26€ zu zahlen. Was zwischen Freitag und heute Nachmittag passiert ist, ist daher schon extrem fragwürdig und gilt es zu klären. Dass am Freitag alle Aktien bereits sicher vergeben waren und nun die Aktien zu 24€ kommen kann eigentlich nicht sein. Daher muss in den letzten Tagen etwas vorgefallen sein. Am Ende könnte auch die Unglaubwürdigkeit vom Mutares CEO Laik mit dafür verantwortlich sein. Statt sich Investoren auf der Frühjahrskonferenz in Frankfurt oder in Telefonkonferenzen zu stellen sei er mit dem Börsengang der STS beschäftigt gewesen. Offenbar hat er aber auch nicht einmal das hinbekommen wie sich nun zeigt.

Setzt man nun die 24€ pro Aktie an, ergibt sich eine Marktkapitalisierung von 144 Mio. € für STS. Setzt man diesen Wert in die NAV-Berechnung ein und lässt alle weiteren Werte unverändert ergibt sich somit ein reduzierter NAV von 20,80€ pro Aktie. Nachdem bisher also so ziemlich alles daneben ging was daneben gehen konnte und alle Beteiligten komplett versagt haben, kann der Börsengang jetzt nur noch einigermaßen gerettet werden, wenn der Kurs am Freitag (1. Handelstag) mehrere Prozent zulegt. Wichtig wären dann auch positive Nachrichten von Seiten der STS, die den Kurs positiv unterstützen.

Aber genauso wäre nun ein Statement des Mutares CEO Robin Laik wichtig, um das stark beschädigte Image seiner Person und des Unternehmens aber auch die Glaubwürdigkeit und Vertrauen am Kapitalmarkt wieder zurück zu gewinnen, wichtig. Die Taktik des CEO sich zu verstecken ist die schlechteste aller Varianten. Daher müssen nun alle beteiligten Parteien das Bestmögliche daraus machen und dafür sorgen, dass Mutares wieder ins bessere Licht gerückt wird. Ich selber hatte mich an dieser Stelle mit der Spekulation auf den Börsengang vertan und zu hohe Erwartungen gehabt. Dies war ein Fehler. Daraus gilt es zu lernen.

www.dgap.de/dgap/News/adhoc/mutares-emissionspreis-der-tocht…
 
aus der Diskussion: SmallCaps fundamental diskutiert - Austausch über den fairen Wert eines Unternehmens
Autor (Datum des Eintrages): Junolyst  (29.05.18 22:08:26)
Beitrag: 376 von 1,142 (ID:57861321)
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