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Es gab ein paar brauchbare Threads und manches wurde da angesprochen. Jetzt von mir mal wieder wesentliches zur Situation von Magforce aus meiner Sicht in Form eines fiktiven Interviews:
1. Warum erzielt Magforce fast keine Umsätze obwohl das Verfahren seit ca. 7 Jahren in Deutschland und Europa zugelassen ist?
Antwort: Das liegt zum einen daran dass es nur für Glioblastom zugelassen ist und zum anderen dass es keine durchgängige Kassenerstattung gibt sondern nur Einzelantragserstattung.
2. Das wusste doch das neue Management unter Lipps seit 2013. Die haben doch extra eine aufwändige Postmarketingstudie mit geplant 260 Teilnemern gestartet. Was ist daraus geworden?
Antwort: Von dieser Studie hat man nicht mehr viel gehört. Die unter enormen Kosten aufgestellten Nanoactivatoren an mehreren Kliniken werden gar nicht bzw kaum genutzt. Ziel war Onkologen mit der Technik vertraut zu machen und die Therapie zu etablieren. Das ist mit Ausnahme der Uniklinik Münster weitgehend gescheitert.
3. Wie konnte das Management die Marktsituation so falsch einschätzen?
Antwort: Das Management hoffte auf Selbstzahler und Kostenübernahme durch Charity und auf durchgängige Kassenerstattung. Dies ist so nicht eingetroffen.
4. Aber es gibt doch die Möglichkeit der Einzelfallerstattung. Warum wird die so wenig genutzt?
Antwort: Einzelfallerstattungsanträge sind aufwändig und verursachen Verwaltungsaufwand für die Kliniken. Ausserdem erfordert Glioblastom ab Diagnose sofortigen Eingriff, da bleibt keine Zeit.
5. Versucht das Management dagegen zu steuern?
Antwort: Ja, sie bemühen sich seit Jahren um die durchgängige Erstattung aber leider bisher ohne Erfolg.
6. Gibt es auch medizinische oder technische Probleme?
Antwort: Ein Problem ist dass nach Einsatz der Nanothermie kein MRT mehr funktioniert (wegen den magnetischen Partikeln) MRT ist jedoch gängig und weit verbreitet. Um nach den Behandlungen weiter beobachten zu können muss man auf andere Verfahren zurückgreifen. (PET-Analyse) Desweiteren ist die Anwendung der Nanotherapie nicht trivial. Sie erfordert hohes knowhow der Mediziner hinsichtlich Injektion der Partikel und Temperatursteuerung im Gewebe.
7. In Publikationen die die Aktie empfohlen haben werden diese Themen gar nicht oder nur am Rande erwähnt. Warum ist das so?
Antwort: Da kann man nur spekulieren. Meine Meinung: Es könnte an den Interessenlagen kapitalmässiger Verbindungen Publizierender liegen die möglicherweise die Kaptalbeschaffung durch höhere Kurse unterstützt haben könnten. Wieder meine Meinung: Alle Indizien und Ereignisse im Nachgang weisen darauf hin.
8. Aber warum fallen Anleger darauf herein und kauften bei 9 Euro zu 200Mio Marktkapitalisierung obwohl schon 2017 diese ganzen Schwierigkeiten bekannt waren und der Laden damals nicht über 2017 hinaus finanziert war?
Antwort: Gegenfrage: Warum funktioniert das Hütchenspiel immer wieder und schon seit Ewigkeiten.
9. Dann lag ja das Management in Deutschland voll daneben! Selbstzahler, Erstattung, Aufstellen Aktivatoren die einstauben usw. - ein unternehmerisches Desaster?
Antwort: Ja, wenn man sich die Anstrengungen und Prognosen der Vergangenheit anschat, dann fördert das nicht unbedingt Optimismus für die Zukunft.
10. Wo liegen dann die Leistungen des Managements?
Antwort: Die liegen in der Kapitalbeschaffung. In den USA hat man Thiel im Boot. In Europa hat man Brüssel (EIB) Dann noch die Wandelanleihe und kleine Kaptalerhöhungen. Ohne dies wäre der Ofen aus.
11. Warum expandiert man in Europa wenn man in Deutschland fast keine Umsätze generiert. Wenn man 7 Mio im Jahr verbrennt und in Deutschland nur 0,7 Mio Umsatz macht dann bringt es doch nichts, selbst wenn man in Polen mehr schafft?
Antwort: Meine Meinung. Der geplante Europa-Rollout könnte eine Voraussetzung gewesen sein damit man die Förderkredite aus Brüssel bekommen hat.
12. Warum die hohen Kursziele der Analysten. Woher kommt diesr Optimismus trotz der Fehleinschätzungen des Managements um Markt in Deutschland?
Antwort: Manche der Analysten prognostizieren seit Jahre zweistellige Kursziele. Eingetroffen ist es bekanntlich nie. Zum Teil sind diese in Auftrag gegeben. Zum Teil könnten auch Beziehungen zu Publizierenden mit deren Interessen eine Rolle gespielt haben. Letzendlich spielt die Hoffnung auf die Prostatastudie in den USA aktuell in den Einschätzungen die Hauptrolle und damit tritt die betriebswirtschaftliche Erfolglosigkeit in Deutschland in den Hintergrund.

Fortsetzung zum Thema Studie USA Prostata folgt demnächst
 
aus der Diskussion: MAGFORCE - da geht doch was?!
Autor (Datum des Eintrages): samurei  (14.07.18 12:19:45)
Beitrag: 3,357 von 4,776 (ID:58213844)
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